6 Freunde mit gewissen Extras

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Ich holte zwei Bier aus dem Kühlschrank, öffnete sie und reichte eines Katsuki.

„Wir sind also alte Sandkastenfreunde? Und ich dachte, wir sind Freunde mit gewissen Extras."

So sah er uns? Als Freunde mit gewissen Extras? Fuckbuddies? Etwas schien mir in den Magen zu knuffen. Auch wenn ich gerne mehr für ihn wäre, musste ich mich wohl erstmal damit zufriedengeben. Und schließlich waren die Extras, das, was mich die ganze Zeit über Wasser gehalten hatte. Vielleicht wäre jetzt der richtige Zeitpunkt gewesen, ihm zu gestehen, dass er mehr für mich war und ich ihn aus tiefstem Herzen liebte, doch die Worte wollten nicht über meine Lippen.

„Danke für diesen Tag. Er war wunderschön", sagte ich stattdessen und meinte es auch so.

Er trank einen Schluck aus der Flasche und zuckte mit den Schultern. „Klar war er das. Du warst ja auch mit mir unterwegs." Er grinste und trank einen weiteren Schluck. Dann stellte er sie bei Seite. „Weißt du, was jetzt noch für einen perfekten Tag fehlt?"

Ich schüttelte den Kopf.

Ein leises Geräusch entwich Kacchans Mund. Ein drohendes Knurren, wie das eines Löwen und im nächsten Moment griff er nach meinem Arm und zog mich zu sich. Umfasste mich mit festem Griff und seine Lippen trafen auf meine. Die Atmosphäre flirrte vor maskuliner Energie. Er ließ mir keine Zeit, darüber nachzudenken, was er da eigentlich tat, was ich da tat. Seine Zunge drängte sich hungrig in meinen Mund. Seit wann war Küssen so normal für uns? Er fasste in mein Haar und zog mich noch enger in den Kuss. Oh ja, er erinnerte mich an einen Löwen und ich war die Beute. Es war unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Mein Kopf fühlte sich irgendwie angenehm wirr an. Als wäre ich betrunken. Der Kuss endete so abrupt, wie er begonnen hatte.

Er nahm mir das Bier ab und stellte es zu der andern Flasche. Jetzt griff er nach meinem Shirt und zog es mir über den Kopf. Schnell befreite er sich von seinem. In meinen Lenden zuckte es. Natürlich reagierte mein Körper wie immer auf ihn.

Er trat einen Schritt auf mich zu. War jetzt ganz nah. Ich spürte seinen Atem auf der Haut. Etwas in seinem Blick hatte sich verändert. Auf einmal legte er seine Hände an meine Wangen. Sein Daumen fuhr über meine Unterlippe. Und dann küsste er mich wieder. Dieses Mal ganz zärtlich.

Schmetterlingsgleiche Berührungen, die mir eine Gänsehaut verschafften. Ich war plötzlich so aufgewühlt. Blut rauschte in den Ohren und ich hatte die Augen halb geschlossen. Der Druck seiner Lippen wurde etwas fester und ich öffnete den Mund. Unsere Zungen liebkosten einander innig.

Er küsste meinen Hals und biss mir sanft in die Halsbeuge. Erneut lief mir ein Schauder über den Rücken. Ich schob mich ihm entgegen, seufzte sehnsüchtig. Seine Fingerspitzen glitten zu meinen Schultern, streichelten sanft über die Arme, den Rücken zu meinem Hintern. Hinterließen auf ihrem Weg ein feuriges Prickeln. Mein Atem beschleunigte merklich.

„Du hast einen wunderbaren Körper."

Ich hörte seine Worte, aber konnte sie nicht wirklich begreifen. An mir war rein gar nichts Wunderbares und am wenigsten mein von Narben übersäter Körper. Es gab nichts Weiches oder Zartes. Nichts, was einem Mann wie ihm hätte gefallen können.

Er zog mich näher an seinen gestählten Körper und hob mich ein wenig an. Ich hielt mich an ihm fest und schlag fast automatisch die Beine bereitwillig um seine Hüften. Sofort spürte ich seine Erregung. Kacchan bewegte sich Richtung Bett und legte mich vorsichtig auf die Matratze. Geschickt befreite er mich von der Hose, ehe er mich unter sich begrub. Er erkundete meinen Körper mit Händen und Blicken, fast so, als wäre es das erste Mal. Er streichelte die Innenseiten meiner Oberschenkel. Was das Ziehen in meiner Körpermitte noch mehr steigerte. Ich war Wachs unter seinen heißen Berührungen.

Seine Finger wanderten über meinen Schritt und umfassten meine Erektion. Ich zitterte, als er mit seinem Daumen den Lusttropfen auf der Eichel verteilte. Ich schlang die Arme um ihn. Meine Hand wanderte in seinen Nacken und er verstand die Aufforderung, mich erneut zu küssen.

Kacchan liebkoste meinen Hals. Ließ die Lippen zu meiner Brust wandern, um dann neckend in die Nippel zu beißen. Ich keuchte und umschlang seine Hüften erneut mit den Oberschenkeln. Er ließ meinen Ständer los. Stattdessen drückte sein steifer Schwanz sich mehr als deutlich gegen meinen und er rieb sich an mir.

Auf einmal rückte er von mir ab, um das Gel aus der Schublade zu holen. Dann spürte ich seine Hände auf meinem Hintern. Seine Finger rutschten tiefer zu meinem Eingang. Ich schloss die Augen und wie von selbst hob sich mein Becken. Mit leichtem Druck begann er den Muskelring zu massieren, schob immer wieder kurz die Fingerspitze in mich. Er stahl sich einen Kuss, als er zwei Finger tief in mich gleiten ließ. Meine Oberschenkel zuckten, als er fast augenblicklich meinen empfindlichen Punkt traf. Ich biss mir auf die Unterlippe und unterdrückte ein Wimmern. Die kreisenden Bewegungen quälten mich und ich bog den Rücken durch. Das war zu viel und dennoch lange nicht genug. Ich brauchte ihn in mir.

Er schob einen dritten Finger in mich. Oh verdammt, was machte er nur mit mir? Dann spürte ich ganz deutlich, wie er seine Finger spreizte und mich noch tiefer penetrierte. Instinktiv nahm ich den Rhythmus auf und presste mich ihm entgegen.

„Oh ja, genau so. Beweg dich mit mir."

Ohne Vorwarnung zog er sie heraus, nur um sie gleich wieder noch tiefer in mich zu stoßen.

„Oh gottverdammt, Kacchan!" Ich funkelte ihn an. „Mach schon!"

„Gib mir keine Befehle!", kurrte er leise zwischen gebleckten Zähnen hindurch.

War das sein Ernst? Wollte er mich schon wieder in den Wahnsinn treiben?
„Bitte, Kacchan", flehte ich. „Warum quälst du mich so? Bitte! Ich brauch deinen Schwanz in mir."

Seine Augen weiteten sich. Er erhob sich kurz und zog seine Hosen aus. Dann kam er über mich und packte eines meiner Beine und drückte es seitlich neben mich, während seine Lippen erneut meinen Mund fanden.
Ich spürte seine feuchte Eichel an meinem Anus und ich verschaffte ihm noch mehr Platz zwischen meinen Beinen. Ganz langsam drückte er sich in mich. So vorsichtig war er noch nie zuvor.

„Fuck, du fühlst dich so gut an. Gott Izuku!", keuchte er, mit halb geschlossenen Augen und einer Falte auf der Stirn. Deutlich fühlte ich, wie er erbebte.

Er streifte meine Prostata und ich erschauerte vor Lust. Ich stöhnte auf, als ich seine volle Länge in mir spürte. So gut! Wie immer füllte er mich völlig aus. Ich war so was von bereit, doch er hielt inne und küsste mich ausgiebig.
Kacchan keuchte, als ich mich ihm entgegendrückte, nicht mehr willig noch länger zu warten. Ich wollte, dass er mich endlich nahm. Ein unbändiges Verlangen wütete wie ein ungezähmtes Tier in mir.

Er stützte sich mit den Händen rechts und links von mir ab und bewegte sein Becken. In einem langsamen Rhythmus drängte er sich immer wieder in mich. Mein Körper stand sofort in Flammen. Verdammt, er hatte keine Ahnung, wie sehr ich das hier gerade wollte. Wie sehr ich es brauchte. Es fühlte sich so gut an. Immer wieder trieb er seinen Zauberstab in mich, der mich alles Schlechte in der Welt vergessen ließ und mein Herz erglühte. Wir stöhnten und keuchten im Rhythmus unserer Bewegungen. Laute, die den gesamten Raum füllten.

„Ja Kacchan! Gott jaaah!", raunte ich zwischen zwei Stößen und krallte meine Hände um die Stangen des Bettgestells hinter mir. „Ja, genau so! Ja, verdammt, fick mich!"

Er legte endlich jegliche Zurückhaltung ab. Drang noch ein wenig tiefer in mich ein. Ich sah ihn mit halb geöffneten Augen an. Sah seine Erregung, die sich in seinem Gesicht widerspiegelte. Alles zog sich in mir zusammen und eine Welle der Lust überschwemmte mich. Ich wollte nach meinem Ständer greifen, doch Kacchan fing meine Hand ab und legte er sie zurück über meinen Kopf. Drückte sie hinunter. Hielt sie an Ort und Stelle. Ich seufzte leise. Auf einmal spürte ich seine andere Hand um meinen Schwanz und er pumpte ihn im Rhythmus seiner Bewegungen. Schneller und schneller. Härter und härter. Und dann schob er mich über die Klippe. Die Lust in mir explodierte in einem atemlosen Schrei. Die Welt verschwamm. Ich krampfe mich in meinen Orgasmus fest um seine stahlharte Männlichkeit und riss ihn mit in den erlösenden Abgrund.

Keuchend zog er sich aus mir zurück und legte sich neben mich. Er nahm mich fest in eine Umarmung und küsste meinen Nacken. Schweigend lagen wir ineinander verschlungen da.

Noch nie hatte ich mich jemandem so nah gefühlt, mich so geborgen gefühlt, wie ihn diesem Moment. Diese seltsame Intimität, die sich zwischen uns entwickelte, war dafür verantwortlich. Ich wusste, er spürte es auch, aber gleichzeitig fühlten wir eine Beklemmung, als würde uns etwas fester halten, je weiter wir versuchten voranzukommen.

Unsere beiden Herzen waren in einem Vogelkäfig gefangen, unfähig zu fliegen. Kacchan steckte in dieser Beziehung mit Ochako fest, die ihn mit schweren unsichtbaren Fesseln in der Vergangenheit hielt. Es nicht zuließ, in die Zukunft zu fliegen. Dennoch war es unmöglich, hier zu verharren, geschweige denn in die Vergangenheit zurückzukehren. Und mir ging es ganz ähnlich, nur dass das alles hier mich schon so lange gefangen hielt, dass mein Herz längst verlernt hatte, wie man die Flügel spreizte, um zu fliegen.

Der Abend dämmerte bereits, als Kacchan sich von mir wortlos löste und genauso wortlos aufstand, seine Kleider zusammensuchte und unter die Dusche verschwand. Und vielleicht wäre er genauso wortlos aus meiner Wohnung verschwunden, hätte ich ihn nicht angesprochen.

„Warte! Was zum Henker ist los mit dir?"

In seinen Augen lag etwas seltsam Ausdrucksloses. Etwas, das ich da noch nie gesehen hatte. Er zuckte regelrecht zusammen. Auf einmal war ich mir nicht mehr sicher, ob ich hören wollte, was er sagen würde.

„Was wird schon los sein. Ich muss nach Hause. Morgen muss ich arbeiten", knurrte er unfreundlich.

„Musst du Ochako abholen?" Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein schmerzlicher Unterton in die Frage mischte.

„Nein."

Er sagte das mit einer seltsamen Art von Traurigkeit in der Stimme. Was war los? War ihr Streit größer, als ich dachte? War er deshalb das Wochenende über mit mir zusammen gewesen, um sich von seiner Trauer abzulenken? Ja sicher, so war es. Schließlich waren wir nur Freunde mit gewissen Extras. Nicht wahr? Aber hatte ich mir nicht vorgenommen, um ihn zu kämpfen?

„Warum bleibst du dann nicht noch ein bisschen bei mir? Ich meine, wir könnten doch noch ..."

„Mann Deku, du nervst!", unterbrach er mich schroff.

Diesmal war ich es, der zusammenzuckte. Ich schluckte und senkte den Blick. Was hatte ich erwartet? Hatte ich wirklich geglaubt, dass sich etwas verändert hatte? Er ließ die Tasche von der Schulter rutschen und kam zu mir ans Bett. Ich hörte, wie er genervt durchatmete und sich neben mich setzte.

„Hör zu Deku! Ich muss morgen ganz früh in die Agentur. Ich kann nicht hierbleiben. Außerdem wird es gleich dunkel und ich fahre nicht gerne Motorrad, wenn es dunkel ist." Ich sah ihn nicht an und nickte nur kaum merklich. „Wir hatten ein wirklich tolles Wochenende, aber lass es uns nicht unnötig kompliziert machen. Ich melde mich bei dir."

Er wuschelte mir durch die Haare, stand auf, schnappte sich die Tasche und ließ mich mehr als verwirrt zurück. Was immer gerade in ihm vorging, es lag möglicherweise auch gar nicht an mir, aber dass er sich mir nicht anvertraute, schmerzte stärker, als es sollte. Und dass er es nicht weiter verkomplizieren wollte, sagte mir, dass ich womöglich nie mehr sein würde als sein Toyboy. Etwas legte sich um meinen Hals und schien ihn zuzuschnüren. Gerade eben war ich noch auf Wolke sieben geschwebt und jetzt befand ich mich im freien Fall. Mit aller Gewalt versuchte ich es zu verdrängen. In den hintersten, finstersten Winkel meines Gedächtnisses. Ins Bedeutungslose.

Das Pling meines Handys riss mich aus den Gedanken. Eine Nachricht von Shoto und ein Foto von einem etwas unscharfen Ultraschallbild. Okay, ich würde jetzt duschen, etwas Essen und dann Shoto und Momo anrufen. Schließlich mussten wir das noch ausgiebig feiern.


Toyboy In A BirdcageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt