10 Party

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„Sie sind ohnmächtig geworden." Der Arzt leuchtete mir mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen. Er hielt ein Tablet PC in der Hand und machte sich ein paar Notizen. „Sie müssen nicht hierbleiben, wenn sie sich gut fühlen. Schön, dass Sie sich wieder den Profis angeschlossen haben, Deku-san."

Ohne mich weiter zu beachten, drehte er sich zu Shoto um, der im Krankenbett neben mir lag. Sein Kopf war verbunden und ein Pflaster klebte auf der Wange. „Sie haben eine Gehirnerschütterung und müssen heute Nacht hierbleiben. Die Platzwunde an ihrem Kopf heilt gut nach der Behandlung von Recovery Girl. Die Unterzuckerung ihres Körpers haben wir ausgeglichen, doch Sie müssen sich ausruhen. Ihre Frau hat sie aber morgen wieder zurück. Aber schonen Sie sich bitte."

Er nickte und schenkte Momo, die neben dem Bett stand und seine Hand hielt, ein entschuldigendes Lächeln.

Der Arzt wandte sich an Kacchan, dessen Bein in einer Schiene steckte. Auch er hatte einen Verband um den Kopf. „Tut mir leid, Dynamight-san. Ich befürchte, Sie müssen noch zwei, drei Tage länger bleiben. Aber Sie haben Glück. Recovery Girl wird ihre Behandlung morgen fortsetzen, wenn sich ihr Körper etwas erholt hat. Bis frühestens in einer Woche können Sie langsam anfangen wieder Schurken zu jagen."

Katsuki verschränkte die Arme vor der Brust und knurrte etwas Unverständliches als Antwort, während Ochako erleichtert aufseufzte.
Ich kam mir mit einem Mal ziemlich überflüssig vor und völlig fehl am Platz. Eine bleierne Schwere legte sich auf meine Brust. Ochako an seiner Seite zu sehen überflutete mich mit Gefühlen, mit denen ich gerade gar nicht umgehen konnte. Ich warf Katsuki einen letzten, fast schon verstohlenen Blick zu. Dann stand ich auf. Verabschiedete mich und ging nach Hause. Zumindest versuchte ich es, denn kaum hatte ich das Zimmer verlassen, wollten meine Beine nachgeben und ich konnte mich gerade noch so auf einen Stuhl retten. Die Tränen, die ich so gekonnt zurückgehalten hatte, suchten sich ihren Weg. Ich war so eine erbärmliche Memme.

Das war das letzte Mal gewesen, seit ich ihn gesehen hatte. Ich hätte ihn im Krankenhaus besuchen können, aber ich wollte Ochako nicht in die Arme laufen. Eigentlich sollte ich ihr dankbar sein, denn ohne sie wäre es mir nicht gelungen, die zwei zu retten, aber allein der Gedanke, dass sie bei ihm sein konnte und ich nicht, machte mich so eifersüchtig, dass es mir schlecht wurde. Umso fester fasste ich den Entschluss, ihr Kacchan nicht zu überlassen. Er war längst mein Ein und Alles. Doch ganz tief in mir hörte ich eine leise, idiotische Stimme, die mir sagte, dass sie die richtige Wahl für ihn wäre.

Jetzt saß ich in der Mensa der U.A. und stocherte appetitlos in meinem Essen herum. Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster. So schnell wie ich das Krankenhaus verlassen hatte, grenzte es an eine Flucht. Ich war so dumm. Ich wollte doch derjenige sein, der an seinem Bett saß. Mein Herz stach und ich versuchte, den Gedanken zu verdrängen. Sollte ich mich bei ihm melden? Aber ich wollte ihn auch nicht nerven oder unter Druck setzen.

Die Tage glitten trübe dahin. Ich wurde immer unruhiger und jetzt, da ich One for All reaktiviert hatte, schien es zusätzlich in meinem Inneren zu rebellieren, als wollte es erneut aus seinem Gefängnis entkommen. Etwas, das mir Angst machte und mir zeigte, dass eine gelungene Rettung noch lange keinen Helden aus mir machte. Ich wusste nicht wie, aber ich schaffte es, die Quirks wieder hinter sicheren Mauern zu verschließen. Aber die Unruhe blieb und ich kannte den Grund. Ich hatte das Gefühl, die Gravitation hatte exponentiell zugenommen und ließ jeden Schritt, den ich tat, zur Last werden. Warum konnte er nicht mich lieben? Nur mich?

Nach der dritten Woche war das Loch in meiner Brust riesengroß und ich vermisste Katsuki so sehr, dass ich ihm eine Nachricht schrieb und vorsichtig fragte, wie es ihm ginge und ob wir uns sehen könnten. Er antwortete kurz, dass er okay wäre. Er habe viel zu tun und würde sich bei mir melden. Wusste er denn nicht, dass ich ohne ihn kaum noch atmen konnte? Es dauerte eine schreckliche, endlose Woche, bis ich eine weitere Nachricht von ihm erhielt. Augenblicklich schlug mein Herz schneller.

‚Am Samstag findet im Hilton Hotel die große Helden-Spenden-Gala-Party für Kriegswaisen statt. Lass uns dort treffen!'

Das Gehalt eines Lehrers glich dem eines Helden so sehr, wie ein Papierflieger einem Jet. Dennoch kaufte ich mir die 250.000 Yen teure Eintrittskarte. Ich würde ihn wiedersehen. Das war alles, was zählte. Und ich würde auf eine Party gehen. Ich wusste noch nicht mal, wann ich das letzte Mal auf einer war, und eine freudige Aufregung machte sich in mir breit.

Die Party war schon weit über eine Stunde im Gange und noch immer hatte Kacchan mich keines Blickes gewürdigt. Ignorierte er mich, oder war ich unter seinem Radar? Ich wusste nicht, was schlimmer war. Ständig war er von Fans, Reportern oder Pro-Helden und Heldinnen umzingelt. Er sah unheimlich gut aus in seinem nachtschwarzen Armani-Anzug und unwillkürlich stellte ich mir vor, wie ich meine Finger unter sein Hemd und über seinen Astralkörper gleiten ließ. Was eine beängstigende, heftige Fantasie war.

Shoto und Momo waren auch gekommen und ich unterhielt mich eine Weile mit ihnen. Denki war mit Kyoka gekommen und Eijiro mit Mina. Auch Tenya, Tetsutetsu und Hanta waren da und ich glaubte, auch Neito und Itsuka gesehen zu haben. Und natürlich Miro und Tamaki. Das erste, sozusagen offizielle schwule Helden-Pärchen. Ich redete mit Kaoruko Awata, alias Bubble Girl, über alte Zeiten, als Sir Nighteye noch gelebt hatte. Und ich traf sogar Hitoshi Shinso, der im Krieg zum wahren Helden geworden war. Von Ochako fehlte jede Spur, was ich nicht bedauern konnte.

Je später der Abend, desto voller wurde die Party. Die Band Schoolgirls-Error spielte rockige Coversongs. Bunte Lichter zuckten im Takt des Basses. Die Tanzfläche war gnadenlos überfüllt und alle bewegten sich wie ein konformer Schwarm.

Ich nahm mir ein Glas Champagner und trat an das große Panoramafenster des Hotels, in dessen oberstem Stockwerk die Gala veranstaltet wurde. Für einen Moment trat alles in den Hintergrund. Die Lichter Tokios funkelten, als wollte die Stadt das Firmament mit all seiner Pracht widerspiegeln. Umrandet vom tiefschwarzen Wasser des Ozeans.

„Atemberaubend, nicht wahr?"

Ich sah zu dem Mann auf, der mich angesprochen hatte. Seine Raubvogelaugen strahlten in einem glänzenden Gold. Er war kein Riese, doch durch seine prächtigen roten Schwingen und der Energie, die in ihm geradezu pulsierte, wirkte er viel größer, als er eigentlich war. Natürlich erkannte ich Hawks auf den ersten Blick. Wir hatten zusammen im Krieg gekämpft und er hatte genauso viel verloren wie ich, aber er schien jetzt der gleiche strahlende Held zu sein, wie damals als ich ihn kennenlernte.

Ich sah wieder aus dem Fenster. „Oh ja, es ist wunderschön."

„Tja, fliegen sollte man können, wie ein Superheld. Oh warte! Du kannst ja fliegen."

Ich sah ihn verwirrt an.

Er lächelte charmant. „Denkst du nicht, es wäre Zeit wieder als Pro-Held zu arbeiten, Deku? Du hast deine Kräfte von All Might nicht erhalten, um Kinder zu unterrichten."

„Ich glaube, er wusste noch nicht mal, was er da an mich vererbte. Und noch weniger wusste er, was es aus mir machen würde."

„Er hat dir nicht mehr gegeben, als du verkraften kannst. Und es hat aus dir den stärksten Helden aller Zeiten gemacht."

Tränen traten in meine Augenwinkel. Wie gerne würde ich das glauben, doch sah die Realität nicht anders aus? „Es hat das größte Monster aller Zeiten aus mir gemacht."

Er legte seine Hand auf meine Schulter. „Sei nicht zu hart zu dir selbst. In jedem Menschen gibt es eine helle und eine dunkle Seite." Er lächelte mich an und wuschelte mir wie einem Kind durchs Haar. „Und dein Licht strahlt noch immer heller als das jedes anderen Helden. Selbst der Krieg hat das nicht auslöschen können", sagte er ohne jeglichen Zweifel.

„Denkst du?"

Er nickte und vergrub die Hände in seiner gut geschnittenen weißen Hose und wandte sich wieder der unbezahlbaren Aussicht zu. Er trug ein ebenso gut sitzendes weißes Jackett und ein schwarzes Shirt. Niemand trug zu so einem Anlass ein Shirt, außer er. Hawks konnte sich das leisten, zudem war er einer der attraktivsten Helden von ganz Japan und er würde noch in einem Reissack gut aussehen.

„Hör zu Deku, denk einfach noch einmal darüber nach. Ich muss jetzt los, jemand muss ja schließlich da draußen nach dem Rechten sehen, wenn sich alle Helden hier amüsieren." Er klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter und verschwand in der Menge.

Dachte Hawks wirklich, ich könnte meine Kräfte wieder beherrschen lernen und ein Held werden? Sah er nicht, wie kaputt ich war und dass nichts Gutes von mir kommen konnte? Allein der Gedanke daran ließ mich schwermütig werden. Selbst wenn ich es wollte, ich würde nie wieder an der Seite der Pro-Helden das Land beschützen.

Plötzlich stand Kacchan neben mir und hielt einen Whisky in der Hand. Wir hatten uns eine ganze Weile nicht gesehen und sein schiefes Lächeln traf mich mit unvorhersehbarer Wucht. Mein Puls verdoppelte sich, auch meine Atmung ging schneller. Die unverhohlene Zuneigung konnte auch keinem anderen entgehen. Für einen Moment vergaß ich fast, wo ich war. Er trank sein Glas leer und stellte es auf den Tisch. Dann beugte er sich ganz nah zu mir.

„Wollen wir von hier verschwinden?"

Ich stellte die Champagner-Flöte neben sein Whiskyglas und erwiderte sein breites Grinsen. Das war ein Angebot, dass ich mir nicht lange durch den Kopf gehen lassen musste.

Wir fuhren mit dem Aufzug in die Tiefgarage. Ich folgte ihm zum Auto. Er öffnete mir die Tür des SUVs und ich stieg ein, dann glitt er hinter das Lenkrad und grinste mich so an, dass es mir für einen Moment die Sinne vernebelte. Wieder einmal musste ich feststellen, wie attraktiv er aussah. Gleichzeitig sagte mir der Glanz in seinen Augen, dass er Grenzen überschreiten würde. Er würde Käfige und Ketten sprengen und mich aus meiner Komfortzone über den Rand drängen. - Flieg mit mir oder stirb kleiner Vogel. Und irgendwie hatte ich eine Vorahnung, dass er diesen Abend nicht bei einer Tasse Tee ausklingen lassen würde. Ich musste mich abwenden, bevor ich noch anfing, zu sabbern.

Er legte einen Finger an mein Kinn und drehte meinen Kopf zu sich. Fast zärtlich strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht und sah mich mit einem sündhaften Lächeln an. Auf einmal lehnte er sich zu mir und küsste mich. Knabberte sanft an meiner Unterlippe. Seine Hand wanderte meinen Oberschenkel auf und ab und mein Schwanz reagierte auf die alt bekannte Weise und spannte sich in der Hose. Hatte er das vor, was ich glaubte? Allein bei der Vorstellung wurde mir abwechselnd heiß und kalt. Doch dann ließ er von mir ab und startete den Motor.

„Danke, dass du mir das Leben gerettet hast", sagte er und fuhr los.

Ungläubig sah ich ihn an. Er hatte sich doch nicht etwa bei mir bedankt? Das sah ihm so gar nicht ähnlich. Da hätte ich noch eher damit gerechnet, dass er mir Vorwürfe machen würde. Dass ich mich in seine Rettungsaktion eingemischt hätte und er das sicher noch allein auf die Reihe bekommen hätte, selbst wenn für jeden andern klar gewesen wäre, dass dies unmöglich hätte sein können. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte und schon gar nicht ohne Ochako zu erwähnen, deshalb biss ich mir lieber auf die Lippe. Ob sie ihn gebeten hatte, sich von mir fernzuhalten? Aber er war hier und ich so glücklich, dass ich sie schnell aus meinen Gedanken verdrängte.

Die Fahrt verging wie im Fluge. Er parkte den Wagen in der Garage und wir gingen direkt in sein Loft. Er schaltete keine Lampen an. Nur der volle Mond erhellte den Raum mit seinem fahlen Licht.

Plötzlich schlangen sich starke Arme um meine Mitte und warmer Atem strich mir über die Schläfe. Er zog mich näher an sich und ich spürte seinen Steifen, der sich hungrig gegen meinen Rücken drückte. Dunkle tosende Wellen überfluteten mich und mein Herz wollte mir aus der Brust springen.

„Du bist hart", stellte ich unnötigerweise fest.

Augenblicklich lag seine Hand zwischen meinen Beinen. „Genau wie du."

„Freu mich halt, dich zu sehen", seufzte ich und rieb lasziv den Hintern an ihm.

Er knurrte leise, zog mir das Jackett aus und entledigte sich seines. Dann folgten die Krawatten. Vehement schob er mich zum Sofa und dirigierte mich auf seinen Schoß. Ich sah in zwei scharf blitzende Augen, in denen eine brennende Begierde aufflammte. Seine Hand glitt in meinen Nacken und er zog mich zu sich. Der leidenschaftliche Kuss raubte uns beiden den Atem und nach Luft ringend sahen wir uns an. Er nestelte an seinem Gürtel herum und öffnete ihn.

Ich ließ mich zwischen seine Knie zu Boden rutschen und leckte mir über die Lippen. Die Vorstellung seine Männlichkeit gleich mit dem Mund zu erkunden brachte meine Nerven zum Flimmern. Ich beobachtete ihn, wie er den Reißverschluss öffnete und seinen Penis befreite. Kurz hing mein Blick an dem stattlichen Ständer. Zögernd legte ich die zitternden Finger um seine Erektion und spürte, wie Kacchan erbebte. Ungeduldig drückte er mir seine Hüften entgegen.

Meine Zunge umspielte seine sensible Spitze. Ich sah zu ihm hoch. Seine Brust hob und senkte sich ein wenig zu schnell. Brodelnde Lust lag in seinen roten Augen und ich erschauderte eingeschüchtert aber auch voller Begehren.

Ich leckte über die ganze Länge und hörte ihn leise keuchen. Sein Becken zuckte in gespannter Erwartung.

„Nimm ihn in den Mund!" Ich schmunzelte und folgte seine Aufforderung. „Oh Gott, ja!"

Meine eigene Erektion pochte und ich befreite sie. Streichelte und pumpte sie, dabei versuchte ich, mich ausschließlich auf Kacchan zu konzentrieren, was mir offensichtlich nicht gelang. Er knurrte ungeduldig, legte seine Hand auf meinen Hinterkopf und zog mich näher zu sich. Ein Stromschlag schien sich direkt in meinen Unterleib zu entladen. Ich unterdrückte einen Würgereiz und nahm ihn tief auf.

„Wehe, du kommst, Deku!", warnte er mich. „Du wirst mit meinem Schwanz in dir kommen und nicht durch deine Hand!"

Ich ließ meinen Ständer los und widmete mich ausschließlich ihm. Oh Gott, ich liebte seinen Penis und das war so geil, dass ich es fast nicht aushielt. Wenn ich nicht aufpasste, kam ich noch vor ihm. Ich leckte und saugte, nahm ihn so tief auf, wie es ging. Das unaufhörliche Stöhnen prallte an den überwiegend kalten Wänden des Lofts ab und erfüllte den gesamten Raum. Auf einmal spürte ich, wie er sich anspannte, dann stieß er unkontrolliert zuckend in mich und kam.

Ich nahm alles, was er mir gab, und leckte ihn sorgfältig sauber.

„Fuck Deku! Du machst mich wahnsinnig."


Toyboy In A BirdcageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt