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Kapitel 6 Poseidon

Eine Koryphäe steht da vorne.

Professor Off Jumpol, der Großmeister der Architektur, spricht zu den in diesem Jahr ausgewählten Austauschstudenten im großen Hörsaal der Auckland University of Technology.

Ein großer Mann mit thailändischen Wurzeln, der durch seine überragenden Projekte und Bauwerke weltweit in den Medien gefeiert wird.

Charmant und genial.

Und so ausgebucht, dass es eine Ehre ist, ihn heute persönlich sprechen zu hören.

Drei Tutoren stehen wie seine Bodyguards hinter ihm und lächeln die aus der ganzen Welt zusammengestellten Master-Studenten an.

Sie sollen die auserwählten, talentierten Studenten ein Jahr lang begleiten und ihre Fähigkeiten fördern.

Professor Jumpols Lehrphilosophie ist von einer klaren Ganzheitlichkeit geprägt.

„Meine Damen und Herren, wehrte Mitmenschen, ich möchte darauf hinweisen, dass es in jeder Wissenschaft, in jeder Disziplin um den Blickwinkel geht!", ließ sich Fourth bereits während seines Bachelor-Studiums in Bangkok von den Worten seines großen Vorbildes begeistern, „Um den Fortschritt in großen Zügen zu vollziehen, sollten die Blickwinkel aller Kulturen herangezogen werden. So bunt die Menschheit ist, gemeinsam gebündelt erstrahlt das weiße Licht und zeigt der Wissenschaft den richtigen Weg!", bewunderte Fourth die Rede des Professors in einer Videoaufnahme per Youtube.

Und damals schon reagierte Gem immer eifersüchtig, wenn Fourth anderen Männern an den Lippen hing.

Während er Fourth immer drängte, sich erst ein Mädchen, dann die vielen Frauen auszusuchen, ertrug er es nicht, wenn das männliche Geschlecht, sich seinem Freund näherte.

Eine fiese, sadistische Eifersucht ließ ihn Fourth dann immer ärgern.

Fourth wurde gehänselt, er habe sich in Professor Jumpol verguckt.

Er habe wohl einen Vater-Komplex.

Sei so naiv und berechenbar.

Er hinge an Professor Jumpols Lippen und hielte alles für richtig, was er sage.

Und in diesem Fall konnte Fourth das nur bejahen.

Die Projekte dieses Meisters schlossen die Vielfalt der Menschheit ein.

Eine Liebe für alle Farben und Formen zeigte sich in den Produkten, die jedes Jahr in seinem Austausch-Projekt entstanden.

„Ja, ich hänge ihm an den Lippen. Jedes Wort will ich inhalieren!", raunte Fourth nur zurück und genoss die flammenden Augen Gems.

Ihr freundschaftliches Spiel.

Ihre spaßigen, possessiven Momente.

Fourth spürt eine traurige Wehe in seiner Seele.

Gem.

Er guckt sich im großen Hörsaal um.

So viele Menschen.

Und Gem fehlt ihm so.

Wenn doch nur alles geklärt wäre.

„Hier in Neuseeland soll ein gemeinsames Projekt aller Kulturen entstehen. Sie sollen alle ihre eigenen Blickwinkel mitbringen und ihre Traditionen und Werte einbinden!", reißt Professor Jumpols Stimme Fourth aus den Gedanken.

Ja.

Deswegen ist er hier.

Bunte Studenten der Welt arbeiten an einem gemeinsamen Projekt, während sie zwei Semester Master-Studiengang an der Universität besuchen.