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Heute ist ein besonderer Tag, denn Sam kommt heute Nachmittag zu uns und kocht. Abgemacht ist, dass er kommt und wir zusammen kochen, doch ich denke mal das es nachher wieder nur in einem Geschrei endet, wie mit dem Fisch den Harry und Tom mal gekocht haben, der dann laut Sam wie Gummi geschmeckt hat.
Doch bevor Sam uns besucht, müssen wir erstmal den Vormittag hinter uns bringen. Ein Glück habe ich heute keine Online Vorlesung, sondern habe ja noch meinen Arbeitsaustrag der Hausarbeit offen, die ich bearbeiten muss.
Ich nehme meine Handy vom Nachttisch und sehe das es 8:56 am ist und ich somit in meiner normalen Aufstehzeit liege, wenn ich mich für die Uni fertig mache. Irgendwie kann ich noch nicht meine innere Uhr beeinflussen, sodass ich vielleicht noch ein bisschen mehr ausschlafen kann.

Leise mache ich mich auf den Weg nach unten, um mich an meine Hausarbeit zu machen. Lieber hätte ich weiter gearbeitet oben in meinem Zimmer und mich weiterhin schön in meine Decke eingekuschelt, doch da alle meine Sachen noch hierunten liegen, habe ich beschlossen gleich hier unten bleiben und mit meiner Musik die Jungs oben nicht stören möchte. Monty, Charly und Tess kommen gleich fröhlich angelaufen, als sie meine Schritte auf der Treppe hören und nachdem ich ihnen ihr Frühstück gebe freuen sie ich riesig als ich ihnen die Tür in den Garten öffne. Meistens haben wir morgens keine Zeit die drei in den Garten zum spielen zu lassen, doch gerade passt es mir sehr gut und ich kann in Ruhe weiterarbeiten.

Doch irgendwann höre ich Bewegung und Schritte oben. Scheinbar sind die Jungs auch schon wach. Teilweise noch müde und auch ein bisschen unmotiviert darüber, dass ich nicht mal wirklich ein Drittel meiner Hausarbeit schon geschrieben habe.
Und während ich so über die Stunden nachdenke, die ich hier noch sitzen muss, könnte ich echt heulen und zweifelnd zusammenbrechen. Als ich ein Knarksen höre, schrecke ich ein bisschen erschrocken auf. Neugierig blicke ich zur Tür und sehe Tom gerade die letzten Stufen der Treppe herunterkommen. Er guckt auf sein Handy und scheint mich gar nicht beachten auf seinem Weg in die Küche. Wohl oder übel richte ich meine Aufmerksamheit nun wieder zu meiner Hausarbeit und beginne weiterzuschreiben.
Total in meinem Blase drinne, schreibe ich so vor mich hin und trinke hin und wieder man einen Schluck von meinem Tee und lese zwischendurch mal meinen Text Kontrolle.
"Was machst du hier?"
Erschrocken fahre ich herum und entdecke Tom,welcher lässig an einer Seite des Türrahmen angelehnt steht. "Oh Gott! Erschreck mich doch nicht so!", schrecke ich auf und stelle dann unfreiwillig fest, dass ich ja noch meine Teetasse in der Hand habe. Nun ist sind meine Beine nass und ich schaue ein wenig erschrocken an mir herunter. "Fuck Tom!", sage ich während ich an mir hinunterblicke. Meine Decke ist nun mit einem Fleck versehen. Genervt über die Situation schüttele ich meine nasse Hand ab und und sehe genervt zu Tom. "Dein Satz gefällt mir!", antwortet Tom nun und sieht mich mit einem amüsierten verschmitzten Grinsen an. Da meine Decke jetzt eh schon nass ist, kann ich meine Tasse nun damit abtrocknen und stelle die wieder trockene Tasse zurück auf den Tisch. "Was machst du überhaupt schon hier! Sonst bist du doch nie vor dem Mittagessen hier unten?!", entgegne ich ihm und sein blödes Lächeln verschwindet aus seinem Gesicht. "Haha, wirklich sehr lustig! Ich bin auf dem Weg zum Sport!", antwortet Tom mir und sieht mich weiterhin an und ich spüre seine Blicke auf mir, während ich den Stuhl ebenfalls mit der Decke abwische. "Kann man dir helfen, du siehst ziemlich feucht aus!" "Wirklich sehr lustig, kann ich nur zurückgeben. Das hier ist alles deine Schuld! Hättest du mich hier nicht so erschreckt, dann würde ich weiter an meiner Hausarbeit arbeiten und nicht meinen Tee von meinem Körper wischen!", zische ich ihm zurück an, "Für einen sonst so Muffeligen und schlechtgelaunten Tom bist du aber für diese Uhrzeit schon besonders gutgelaunt und vor allem schon munter!", antworte ich ihm und gebe ihm ein genervtes und auch ein wenig abschätziges Lächeln noch gratis dazu.
Stöhned bewegt sich Tom von einer Seite und lässt sich gegen die andere Seite des Türrahmen fallen. "Weißt du Ruby, du kannst ziemlich verklemmt sein und eine Streberin noch obendrauf! Niemand macht gerade irgendwas für die Schule und du sitzt hier und machst brav deinen Aufsatz. Die brave Streberin Ruby Smith immer auf der Jagd nach der besten Note und auf dem Abschluss von 1,0 - wobei eine Null vor dem Komma bestimmt noch besser wäre!", giftet er zurück, "Stimmt's oder hab ich Recht?!" Genervt verdrehe ich nur meine Augen und wittme mich wieder meiner Hausarbeit. Wenn ich ihn einfach ignoriere, dann verschwindet er schon von alleine und ich habe wieder meine Ruhe - so ist es meistens mit ihm. Langweilt er sich ist, lässt er mich umso schneller wieder in Ruhe.
Ich lese nochmal über meine letzten Sätze und versuche wieder ins Thema reinzufinden. Doch entgegen meiner Wünsche und Hoffnungen verschwindet Tom nicht, sondern seine Schritte kommen nun näher zu mir. "Und wie viele Seiten fehlen dir noch zu deinem neusten Meisterwerk?!", fragt er mich nun, während ich spüre wie er sich hinter mich stellt und über meine Schulter schaut. "Hast du nichts besseres zu tun?" "Nein, Tom die Hausarbeit ist gerade das Wichtigste!" "Ach komm schon, du musst doch irgendwas anderes machen?...Freunde treffen, auf Partys gehen oder was auch immer?!" Genervt drehe ich mich ihn zu ihm um und lasse meine Augen rollen. "Wolltest du nicht zum Sport?!", frage ich ihn bevor ich mich wieder umdrehe und weiter an meiner Hausarbeit schreibe.
"Na gut. Okay, dann mach du mal weiter dein langweiligen Aufsatz und dein langweiliges prödes Leben!" Doch ich schenke Tom keine Aufmerksamkeit mehr, schreibe weiter und trinke einen Schluck Tee bevor ich weiterschreibe.
Nach kurzer Zeit höre ich, wie sich die Schritte von mir entfernen und die Haustür wenige Minuten später zufällt. Dieses Mal reißt mich nicht das Geräusch aus meinen Gedanken, sondern irgendwie ich selber mit meinen eigenen Gedanken. Obwohl ich eben noch Tom und seine Ansprache ignoriert habe, kann ich es jetzt nicht mehr so gut und seine Stimme kreist in meinem Kopf.
Ich bin so eine verdammte Overthinkerin und kann nichts gegen diese blöden Szenarien in meinem Kopf tun - Hat Tom Recht, dass ich irgendwie mein Leben zu wenig genieße? Doch was ist falsch daran, sich für sein Studium zu bemühen? Es ist doch für mich alles okay, wie es gerade ist? Oder nicht? Bin ich doch zu langweilig und sollte mich verändern?

Zwei Seiten einer Münze 😇 😈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt