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Als ich heute von der Uni mit dem Bus nach Hause fuhr, war ich froh auf's Wochenende. Die Uni war anstrengend diese Woche gewesen und nun war endlich zwei unifreie Tage. Voller Vorfreuden, denn morgen ist unser 21. Geburtstag und wir haben eine kleine Party bei uns zu Hause geplant. Nichts großes sondern nur einen entspannten Abend mit Freunden. Nikki hat Paddy auch erlaubt zu kommen und ich freue mich den inzwischen schon 16-jährigen wieder zu sehen. Von seinem älteren Bruder allerdings kann ich das nicht behaupten. Seitdem Baz und Haz wieder zurück gekommen sind, habe ich mit Tommy noch zwei Mal gefacetimet. Bis dann die Verbindung von seiner Seite aus komplett abgebrochen ist. Immer wieder habe ich es versucht ihn anzurufen, doch es ging entweder nur die Mailbox ran oder es war ständig besetzt. Tom schrieb dann immer, dass er viel zu tun hätte mit dem Drehen und immer nur während seiner Pausen schreiben könnte.
Naja so ist das Leben eben und jeder geht seinen Weg, doch ziemlich schade ist es schon. Er weiß natürlich von der Party, doch er konnte als ich ihm geschrieben habe, noch nicht sagen ob es klappt. Ein bisschen hatte ich das Gefühl, das er es irgendwie vergessen hat, da er so abwesend gewirkt hat.
Die Einladungsnachricht an ihn habe ich schon Anfang des Monats verschickt und nun zwei Wochen später konnte er immer noch nichts genaueres sagen.
Doch auch durch meine Uni Abgaben, vergaß ich es irgendwann, dass er mir nie eine Antwort geschrieben hat.

Ich ging unseren Weg bis zur Haustür, ehe ich aufschloss und dann hinter mir die Tür erschöpft zufallen ließ. Müde zog ich meinen Kopfhörer aus dem Ohr und streife mir meine Schuhe von den Füßen, ziehe mir meine Jacke aus und stapfe dann weiter ins Wohnzimmer hinein. Es war bereits 2pm und aus der Küche kam ein wunderbarer Geruch. Immer dem Geruch in meiner Nase nach, kam ich also nun in die Küche wo Sam am Herd stand. Er war für unseren Geburtstag und auch einige Tage nach Hause gekommen und wollte sich für das Essen der Party kümmern. "Hey Ruby, willst du noch was Essen? Ich kann dir noch Lasange von vorhin anbieten?!" "Liebend gerne, danke Sam! Du bist meine Rettung, ich verhungere noch!" "Klar, kommt sofort!", antwortet er mir, ehe er mir den Teller nochmal erwärmt.
"Weißt du, wenn man genug Essen für einen langen Tag mitnimmt oder sich etwas kauft, dann kommt man auch nicht vollkommen ausgehungert nach Hause zurück!", tadelt er mich, während er mir den dampfenden Teller hinstellt. "Ja kann schon sein, aber dann ich nicht mehr so viel von deinem leckere Essen essen!", grinse ich ihn frech zurück. Sammy schmunzelt über meine Antwort und klopft mir auf die Schulter, ehe er die Küche verlässt und durch eine der Terrassentüren in den Garten geht.
Ich schaue ihm nach, während ich nebenbei mit der Gabel in meinem Essen herumstochere. Das Problem mit dem Essen habe ich schon eine ganze Zeit. Ich weiß nicht woher es kommt, aber ich habe da immer so ein komisches unwohles Gefühl, wenn ich andere Mädchen in meinem Alter sehe.

Als ich nach draußen gehe, um zu gucken wohin Sam verschwunden ist, sehe ich die anderen Jungs. Charly und Monty spielen mit einer ihrer Quietschbälle, während Tess bei den Hollands zu Hause ist. Als ich näher zu den Jungs gehe, sehe ich das sie versuchen eine Tisch aufzubauen. "Hey Boys!", begrüße ich sie und blicke in ihrer glücklichen und verzweifelten Gesichter. "Hey, du kommst gerade richtig!" "Wir könnten etwas Hilfe gebrauchen!" "Ja das sehe ich!", stimme ich lachend ein und sehe die Jungs nacheinander an. Wenig später steht der Tisch und Harry eilt nach drinne um noch die Becher zu holen. "Wo ist Tuwaine eigentlich?!" "Keine Antwort!", antwortet mein Bester Freund auf meine Frage. "Oh...Hatte ich ganz vergessen zu erwähnen, er meinte es müsste nochmal bei seiner Oma vorbeifahren auf dem Heimweg!", erklärt Haz uns und wenig später kommt Baz mit den roten und blauen Bechern unter dem Arm und einem Tischtennisball zurück zu uns.

Ich sitze oben in meinem Zimmer und lade mir gerade noch die letzten Dateien der heutigen Univorleseung herunter, um sie am restlichen Wochenende noch für mich aufbereiten zu können - hoffentlich habe ich noch Zeit, denn sonst kann ich meinen geplanten Arbeitsplan wieder vergessen.
Nebenbei mache ich mich fertig für die anstehende Party. Ich kann es noch gar nicht fassen, dass Sammy, Baz und ich in wenigen Stunden 21 Jahre alt werden.
Mit meinem Lockenstab stehe ich im Bad, noch in meinem Bademantel, und mache mir meine leichten Wellen. Es klopft an die Tür und wenig später wird diese langsam geöffnet von Harry. "Hey bereit für später?" "Ja, naja!", antworte ich ihm und er sieht mich an. "Du weißt, dass ich lieber ein Buch lesen würde und nur im kleinen Kreise reinfeiern wollen würde!" "Ja, ich weiß!", seufzt er und sieht mich mitfühlend an, "Aber wir werden 21 und das müssen wir feiern. Wenn es dir zu viel wird, dann kannst du ja dich an uns hängen!" Ich nicke und lächele ihn an. Harry streicht mich liebevoll über meine Schulter, schnappt sich eine meiner Bürsten und verschwindet dann anschließend wieder. Leicht frustriert drehe ich mich zurück zu meinem Spiegelbild und beginne weiter meine Haare weiter zu locken. Partys sind nicht meine Welt und ich würde mir lieber eines meiner Bücher nehmen und mich zurückziehen. Auch bei den Jungs unten neben dem TV, wenn sie zocken wäre mir immer noch gerade lieber - doch es hilft alles nichts. Ich muss auf diese Party gehen, hab ja auch irgendwie keine Wahl, wenn die Feier bei uns zu Hause stattfindet.
Zur Party kommen eine Menge Freunde der Jungs und auch einige von mir. Allerdings nicht so viele, da ich nicht unbedingt das beliebte Unigirl bin, sondern eher in einem kleinen Freundeskreis bin.
Unsicher sehe ich nochmal mein Outfit in Spiegel an. Mein Kleid mit kleinem Ausschnitt sitzt angenehm locker, ehe es mit einem knielangen Rock anschließt. Unsicher sehe ich zu meinem Kleiderschrank und überlege mich nicht lieber in einen Hoodie und eine Hose umzuziehen.
"Hey, bist du fertig...!", höre ich hinter mir Haz und drehe mich zu ihm um, "Wow, hübsch!" "Danke!", bedanke ich mich für das Kompliment und mein Kopf wird sofort rot. Ich kriege nicht oft Komplimente, weil ich oft als schüchtern oder langweilig empfunden. "Ich muss sagen, du solltest es öfter tragen, die Farbe lässt deine Augen strahlen!", gibt er mir weitere Komplimente. Mit einem schüchternen Lächeln sehe ich ihn an und schüttele leicht grinsend den Kopf. "Du bist der Mode und Fashionexperte von uns, soviel ist sicher!" "Einer muss ja gucken, das ihr nicht wie Clowns rumlauft!", lacht er auf, "Kommst du, die ersten Gäste sind schon unten!"

Zwei Seiten einer Münze 😇 😈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt