~ 18 ~

305 9 0
                                    

Nena
Es klingelte bereits zum zweiten Mal und es hatte immernoch niemand aufgemacht. Wo zum Teufel war Lukas? Als ich nach unten ging, hörte ich die Dusche und damit war meine Frage beantwortet. Als ich die Tür öffnete, blieb mein Herz kurz stehen. Erschrocken starrte ich Markus an und wollte die Tür direkt wieder schließen, doch er stellte seinen Fuß dazwischen. ,,Nena, bitte" flehte er. Geschlagen ließ ich kurz den Kopf hängen, bevor ich die Tür öffnete. ,,Können wir bitte reden?" fragte er. Ich nickte nur und ließ ihn rein. Zusammen gingen wir in mein Zimmer. Ich setzte mich auf mein Bett, während Markus immernoch mitten in meinem Zimmer stand. Nervös knetete ich meine Hände, während Markus mich ansah. ,,Wieso bist du abgehauen?" fragte er dann direkt. ,,I-ich war überfordert mit der Situation" gab ich zu. ,,Aber du hast den Kuss doch erwidert" sagte er. ,,Ich weiß" murmelte ich. ,,Hat der Kuss dir was bedeutet?" fragte er als nächstes. ,,Ich weiß es nicht. Ich bin zurzeit einfach nur verwirrt" antwortete ich ehrlich. ,,Hat er dir denn was bedeutet?" stellte ich die Gegenfrage. Bedrückt schaute er zu Boden. Es war ein komisches Bild den Unbezwingbaren so zu sehen. ,,Ja" murmelte er. Ein komisches Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. ,,Wie geht es jetzt weiter?" fragte er dann. ,,Ich weiß es nicht" antwortete ich. ,,Ich glaube, ich brauche noch etwas Zeit" ergänzte ich. Bedrückt nickte er. ,,Lass dir ruhig Zeit, ich warte auf dich" antwortete er. Als dann nichts mehr zu sagen war, ging er. Scheiße, was hatte ich getan?
Am nächsten Tag konnte ich mich in der Schule kaum konzentrieren. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Markus und unserem Gespräch von gestern. Auch die nächsten Tage wurde es nicht besser. Am Freitag stand unser Spiel an und spätestens da wollte ich mich entscheiden. Ich wollte Markus schließlich nicht ewig zappeln lassen.
Es war nun Freitag und Nessi und ich trafen uns vor dem Spiel bei mir. Ich musste unbedingt mit ihr reden. Als wir uns gerade für das Spiel fertig machten, platzte alles aus mir heraus. Erschrocken sah sie mich an und musste eindeutig erstmal verdauen, was sie da gerade gehört hatte. ,,Also mal langsam" setzte sie an. ,,Du klingst wie mein Bruder" stöhnte ich und ließ mich auf mein Bett fallen. Ohne auf meine Bemerkung einzugehen machte sie weiter. ,,1. Der Kuss hat dir eindeutig was bedeutet, sonst hättest du dir danach nicht solche Sorgen gemacht. 2. Jetzt weißt du endgültig, dass er auf dich steht. 3. Ich weiß, du hast Angst, weil du noch keine Beziehung hattest aber ich denke, Markus ist genau der Richtige dafür. Markus ist nett, zuvorkommend, hilfsbereit, sieht gut also könnte es dich eindeutig schlechter treffen" sagte sie. Irgendwo hatte sie natürlich Recht, aber Angst hatte ich trotzdem. ,,Du hast trotzdem Angst oder?" fragte sie dann. Ich nickte nur. ,,Darf ich fragen wieso?" fragte sie. Ich erzählte ihr von den Exfreunden meiner Mutter. ,,Ach Maus" sagte Nessi nur und nahm mich in den Arm. ,,Jetzt kann ich verstehen warum du so eine Angst hast. Aber glaub mir, Markus würde dir sowas nie antun. Er trinkt kaum Alkohol und wenn er wütend ist, geht er immer aus der Situation raus und außerdem sind nicht alle Männer gleich" redete sie mir gut zu. ,,Ich weiß, aber diese Angst kann man einfach nicht abstellen" erklärte ich ihr. Verständnisvoll nickte sie. ,,Ich würde sagen, du versuchst es einfach. Ein Versuch ist es wert und du wenn du nicht glücklich bist, kannst du es immernoch beenden" sagte sie. ,,Danke" sagte ich nur und umarmte sie. ,,Kein Problem. Wenn irgendwas sein sollte, kannst du ruhig zu mir kommen" sagte sie noch. Zusammen machten wir uns dann auf den Weg zum Teufelstopf.
Im Teufelstopf angekommen, waren die Jungs bereits da. Zusammen wärmten wir uns auf und dehnten uns. Zum Schluss gingen wir nochmal unsere Taktik durch und schon war die andere Mannschaft da und das Spiel begann.
Wir hatten die 2. Halbzeit und wir lagen 4:2 vorne. Leon hatte den Ball, spielte ihn über Raban zu mir. Ich rannte mit dem Ball an meinen Füßen auf das gegnerische Tor zu. Ich war kurz vorm Tor als ich plötzlich einen Ellenbogen in der Seite spürte und im nächsten Moment umgerannt wurde. Hart kam ich auf dem Boden auf und mir wurde kurz schwarz vor Augen. Scheiße, tat mein Kopf weh. Ich rollte mich auf den Rücken und sah auch gleich Nessi neben mir knien. ,,Wie viele Finger zeige ich?" fragte sie und hielt mir ihre Finger vors Gesicht. ,,Drei" antwortete ich. Plötzlich sah ich jemand auf meiner anderen Seite. Markus drehte meinen Kopf zu sich und checkte meine Pupillen. ,,Helft ihr aufzustehen" forderte Nessi die Jungs auf. Maxi und Markus nahmen sich jeweils einen meiner Arme und halfen mir hoch. Zusammen gingen wir zur Tribüne. ,,Leon, hör auf!" hörte man plötzlich Nessi rufen. Leon war gerade dabei auf einen aus dem anderen Team loszugehen, während Nessi versuchte ihn zurückzuziehen. ,,Meine Fresse, jetzt holt Leon mal von dem Typen weg" sagte ich schließlich und die Jungs gingen Nessi helfen. Ich nahm mir in der Zeit meine Wasserflasche und trank einen Schluck. ,,Geht's dir gut?" fragte Leon. ,,Ja und dir?" fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. ,,Ja, aber dem Typ gleich nicht mehr" knurrte er. ,,Hör auf damit, so schlimm ist es jetzt auch nicht" sagte ich genervt. ,,Du könntest eine Gehirnerschütterung haben. Das sah ziemlich heftig aus" wandt Markus ein. ,,Ach das wird schon" wandt ich ab und wollte aufstehen, schwankte jedoch und kippte zurück auf die Bank. ,,Ja, das sieht man" sagte Nessi ironisch. ,,Wir brechen das hier jetzt ab und du fährst in die Notaufnahme" bestimmte Leon. ,,Quatsch. Es sind noch 10 Minuten zu spielen, das schaff ich auch noch" sagte ich und zog meine Schuhe aus. ,,Los, spielt weiter" forderte ich die anderen auf. Wenig überzeugt gingen die anderen wieder aufs Feld. ,,Das wird schon" munterte mich Klette mit einer Umarmung auf, bevor sie aufs Spielfeld rannte.
Die 10 Minuten vergingen schneller als gedacht und schließlich gewannen wir 5:3 ohne das Leon auf jemanden aus der anderen Mannschaft losging. Nach dem Spiel fuhr Markus mich - auf Anweisung von Nessi - ins Krankenhaus.

Was mich brach - Und wer mich heilte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt