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Nena
Heute war Nessi's Geburtstag. Da heute ein Mittwoch war, feierten wir erst am Samstag. Markus holte mich zuhause ab und zusammen fuhren wir in die Schule. In der Schule angekommen legte er einen Arm um mich und zusammen gingen wir zu den anderen. ,,Happy Birthday" fiel ich Nessi in die Arme, als wir bei den wilden Kerlen angekommen waren. ,,Danke" lachte sie und erwiderte meine Umarmung. Der Unterricht zog überwiegend an mir vorbei, da wir die meisten Themen schon hatten als ich noch in Berlin war. In der letzten Stunde hatten wir Kunst und mussten ein Portrait von unserem Nachbarn malen. Da ich neben Nessi saß, hatte ich was das anging ziemlich Glück. Zwar wurden wir beide noch nicht fertig, trotzdem war es eine ziemlich lustige Stunde. Nach der Schule brachte mich Markus wieder nach Hause und er fuhr dann selbst nach Hause.
Am Freitag ging ich nach der Schule erst zu mir um mich umzuziehen und dann machte ich mich auch schon auf den Weg zu Nessi. Bis zu ihr waren es 10 Minuten Fußweg und ich hatte ihr versprochen, bei der Vorbereitung ihrer Party zu helfen. Bei Nessi angekommen, begrüßte mich bereits ihre aufgeregte Großmutter. Ich mochte ihre Oma. Sie war nett, konnte manchmal aber auch etwas zu viel werden. ,,Ach Nena, Maus, schön dich zu sehen" begrüßte sie mich. Zusammen gingen wir in den Garten und ich legte meine Tasche ab. ,,Nochmal Happy Birthday" sagte ich und übergab Nessi ihr Geschenk. ,,Omg wow" sagte sie erstaunt. In ihren Händen hielt sie einen Bücherstrauß bestehend aus 4 Büchern, ein paar echten Blumen und Süßigkeiten. ,,Ich liebe es, danke" sagte sie und umarmte mich. ,,Also wo kann ich helfen?" fragte ich dann. ,,Wenn du willst, kannst du mir hier draußen helfen. Oma macht drinnen das Essen so weit fertig, dann müssen wir da dann nur noch Kleinigkeiten kurz vorm essen machen" antwortete sie mir. ,,Na dann, los geht's" sagte ich und klatschte in die Hände. Nessi ging noch ihr Geschenk ins Haus bringen und dann machten wir uns mit der Deko im Garten an die Arbeit. Wir schleppten Tische und Stühle, holten den Grill aus dem Schuppen und dekorierten den Garten mit Lichterketten. ,,So Kinder, ich mache mich dann jetzt auf den Weg. Habt viel Spaß" verabschiedete sich Nessi's Oma nach knapp einer Stunde. ,,Tschüss Oma und danke" rief Nessi ihr vom hinteren Teil des Gartens zu. ,,Viel Spaß" antwortete ich und schon war sie verschwunden. Als wir mit allem fertig waren, hatten wir noch knapp eine Stunde Zeit bis der Rest der Kerle kommen würde. ,,Und wie ist es so mit Markus? Ihr seit ja jetzt schon eine ganze Weile zusammen" sagte Nessi dann, als wir uns in die Gartenstühle um den Tisch setzten. ,,Richtig toll. Ich verstehe manchmal wirklich nicht mehr, was ich damals für ein Theater daraus gemacht habe" lachte ich. Nessi lachte ebenfalls. ,,Und bei dir und Leon?" stellte ich dann die Gegenfrage. ,,Manchmal kriselt es ein wenig bei uns, aber wir bekommen es immer wieder hin. Ich glaube, das gehört einfach zu einer Beziehung dazu" antwortete sie. Es war eine Weile still. ,,Ich hab mit Markus geschlafen" platzte es dann aus mir heraus. Erstaunt sah Nessi mich an. ,,Ok und wie war's?" fragte sie dann. ,,Gut, tat bisschen mehr weh als gedacht aber sonst gut. Markus war auch echt vorsichtig und meinte vorher auch mehrmals, dass wir jederzeit aufhören können" antwortete ich. ,,Ja, manche Bücher lügen dich da voll an was das angeht" stimmte sie mir zu. ,,Hat sich seitdem bei euch was geändert? Ich meine, bei manchen Paaren geht es ja dann nur noch darum oder ihm geht es nur noch darum" fragte sie dann. ,,Nein, eigentlich nicht. Es ist jetzt schon eine Weile her und ehrlich gesagt, haben wir seitdem auch nur ein Mal wieder miteinander geschlafen" antwortete ich. ,,Dann liebt er dich aber wirklich" stellte Nessi fest. ,,Wieso?" fragte ich verwirrt. ,,Bei seiner Ex war das genau anders. Irgendwann haben sie zwar ständig miteinander geschlafen, aber gefühlt haben sie sonst nichts mehr miteinander gemacht. Da waren dann einfach die Gefühle weg, aber wenn ich ehrlich bin, denke ich da waren von Anfang an nicht so wirklich welche. Die beiden waren immer voll komisch zusammen, da hat man kaum gemerkt, dass sie ein Paar sind. Mit dir ist er aber komplett anders. Er sucht immer Körperkontakt zu dir und anscheinend ist er ja doch nicht nur auf Sex aus" erklärte Nessi. ,,Beobachtest du uns so oft?" fragte ich grinsend. ,,Ich muss doch auf meine beste Freundin aufpassen" antwortete sie nur schulterzuckend. Knapp eine Stunde später klingelte es an der Tür. Während Nessi öffnete, brachte ich die Getränke raus in den Garten. ,,Hey, Nena" begrüßten mich alle nacheinander und klatschten mit mir ab. ,,Hey, Süße" begrüßte mich Markus und gab mir einen Kuss. ,,Hey" begrüßte ich ihn ebenfalls. Wir setzten uns zusammen in den Garten, Nessi drehte die Musik etwas auf und wir redeten über alles mögliche.
Nach einer Weile begann Leon mit dem Grillen und wir anderen verteilten uns etwas im Garten. Kurz bevor Leon fertig war, gingen Nessi und ich rein um den Rest für das Essen fertig zu machen. Ein paar von den Jungs halfen uns das Zeug raus auf den Tisch zu bringen. Als ich schließlich mit der letzten Schüssel in den Garten gehen wollte, sah ich Markus und Leon beim Grill auf der Terasse miteinander reden. Die anderen saßen am Tisch etwas weiter im Garten. ,,Echt krass, dass du es wirklich geschafft hast" hörte ich Leon sagen. Beide standen seitlich zu mir und hatten mich offenbar nicht gesehen. Eigentlich wollte ich nicht mithören, aber ich wollte wissen worum es bei den beiden ging. Ich stellte mich direkt neben die Terassentür und so, dass sie mich nicht sehen konnten. ,,Es war eigentlich garnicht so schwer" war Markus' Antwort. ,,Das denkt man garnicht, wenn man Nena so sieht. Da denkt man eher, sie hat kein Interesse an irgendeinem Typen" sagte nun wieder Leon und mir blieb der Mund offen stehen. ,,Auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch für die gewonnene Wette" ergänzte dann Leon. Wie bitte? Ich war also nur eine scheiß Wette. Ich guckte vorsichtig um die Ecke und sah wie Leon Markus Geld gab. Wie konnte ich nur so dumm sein? Wie konnte ich mich nur so verarschen lassen? Jetzt wurde mir auch klar, wieso er am Anfang ständig Kontakt wollte. Es ging ihm nur um die Wette. Tränen brannten in meinen Augen, doch ich drängte sie zurück. Ich würde ihm nicht noch die Genugtuung geben vor ihm zu heulen.

Was mich brach - Und wer mich heilte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt