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Markus
Der Vorfall war bereits einige Wochen her, doch Nena wollte immernoch nicht mit mir reden. Natürlich konnte ich sie verstehen. Mir war vollkommen klar, dass ich ihr das Herz gebrochen hatte und es tat mir einfach unfassbar doll leid. Noch am selben Abend hatte ich in meinem Bett gelegen und selbst geweint. Ich hatte nicht um die Wette geweint sondern um uns, unsere Beziehung und Nena, die ich nun vollkommen zerstört hatte. Ich gebe zu, es hatte alles mit einer Wette angefangen, aber im Laufe der Zeit wurde für mich daraus viel mehr und ich wollte sie richtig kennenlernen. In knapp einem Monat hatte sie Geburtstag und bis dahin wollte ich das mit ihr wieder hinbekommen haben.
Es war Wochenende und ich war gerade auf dem Weg zum See. Als ich am See ankam, sah ich dort bereits jemanden sitzen. Ich musste nicht einmal genauer hinsehen, um Nena zu erkennen. Ich erkannte Nena bereits aus hundert Meter Entfernung. Als sie mein Motorrad hörte, drehte sie sich um. Ich wusste nicht genau, was sie jetzt tun würde. Seit dem Vorfall ging sie mir aus dem Weg, vermied Augenkontakt. Überraschenderweise blieb sie jedoch sitzen und drehte sich wieder zum See. Langsam ging ich auf sie zu und blieb etwas unschlüssig hinter ihr stehen. ,,Ich weiß, ich geh dir damit ziemlich auf die Nerven aber könnten wir jetzt vielleicht doch mal miteinander reden?" fragte ich vorsichtig. Es herrschte Stille. Als Antwort bekam ich lediglich ein leichtes Nicken, aber immerhin besser und mehr als sonst. Ich setzte mich mit etwas Abstand neben sie und sah sie kurz von der Seite an. Sie war so hübsch wie immer, trotz ihrer leichten Augenringe. Als sie ihren Kopf zu mir drehte, sah sie mich enttäuscht und verletzt aus ihren grünen Augen an. Auffordernd sah sie mich an und brachte mich so zum sprechen. ,,Ich weiß, dass es scheiße von mir war und es tut mir unfassbar leid, dass du es so erfahren musstest. Ich gebe zu, es hat alles mit einer Wette angefangen, aber als ich dann immer mehr Zeit mit dir verbracht habe, wollte ich aus meinem Interesse mehr über dich wissen und dich richtig kennenlernen und nicht wegen dieser scheiß Wette. Die Wette hat mir spätestens dann nichts mehr bedeutet, als du bei mir auf meinem Bett eingeschlafen bist" fing ich an ihr zu erklären. ,,Warum hast du es mir nicht einfach am Anfang gleich gesagt, die Sache direkt aufgeklärt?" fragte sie dann. ,,Ich hatte Angst, Angst dich zu verlieren. Du bist mein Ein und Alles und ich liebe dich" antwortete ich. ,,Deswegen hast du die Wette lieber weiter laufen lassen, mit mir geschlafen und dann das Geld für die Wette kassiert" entgegnete sie. ,,Das ich mit dir geschlafen hab, hatte schon lange nichts mehr mit der Wette zu tun und ich hatte sogar vergessen, dass die Wette noch lief. Das Geld von Leon wollte ich auch nicht annehmen. Kurz nachdem du abgehauen bist, habe ich Leon das Geld zurückgegeben, weil ich es einfach nicht wollte" sagte ich. ,,Nena, bitte glaub mir" flehte ich und mir standen die Tränen in den Augen. Nena hatte bis jetzt immer nur auf den See hinaus geschaut. Als sie sich zu mir drehte, sah ich Tränen über ihre Wangen laufen. Es tat unheimlich weh, sie wegen mir weinen zu sehen. ,,Ich habe dir vertraut und das sogar mit meinem ganzen Körper und du hast es nicht geschafft mir die Wahrheit zu sagen" schluchzte sie. ,,Ich weiß und ich weiß, dass das unverzeihlich ist. Trotzdem möchte ich, dass du weißt wie leid es mir tut" sagte ich. Es herrschte eine Weile Stille zwischen uns in der sie nachdenklich auf den See starrte. Ich hatte schon damit gerechnet, dass ich garkeine Antwort mehr bekam. ,,Du kannst nicht erwarten, dass ich dir sofort oder in ein paar Wochen verzeihe. Dafür ist nämlich eindeutig zu viel passiert. Ich denke einfach, wir sollten alles wieder auf Anfang zurücksetzen. So wie es war als ich nach Grünwald gekommen. Erstmal nicht mehr und auch nicht weniger, verstanden?" stellte sie klar. ,,Ja, natürlich" antwortete ich und musste mir ein Grinsen verkneifen. Nena nickte nur nochmal und dann ging sie. Ich schaute ihr noch eine Weile nach, selbst als sie schon lange weg war. Ich konnte es kaum glauben. Natürlich würde es nicht so schnell wieder so werden wie es mal war und wie ich es am liebsten hätte, aber das konnte ich schließlich nicht von ihr erwarten. Genau deswegen war ich so glücklich über diesen Fortschritt, den wir gerade gemacht hatten. Ich wünschte mir, es wäre alles wieder so wie es einmal war. Wie es einmal war bevor ich es bei ihr völlig verkackt hatte. Ich wollte wieder ihr Freund sein und würde alles machen, was sie von mir wollte. Außerdem wollte ich oder eher musste wissen, wie es ihr ging und ob ihre Albträume wieder schlimmer geworden waren oder nicht.

Was mich brach - Und wer mich heilte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt