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Nena
Ruckartig riss ich mich von ihm los. Scheiße, was machte ich hier gerade? Erschrocken sah ich Markus an, der mich unsicher ansah. ,,I-...Ich..... Hab ich was falsch gemacht?" fragte er. ,,Äh nein, i-... ich muss los" stotterte ich und ging um meine Tasche zu holen. ,,Hey, Nena. Alles gut?" fragte mich Nessi, die auf einmal wieder aufgetaucht war. Ohne zu antworten nahm ich meine Tasche und drängelte mich durch die Menschenmasse. Scheiße, scheiße, scheiße. Draußen suchte ich kurz nach meinem Bruder, der mich sah und sofort auf mich zu kam. ,,Hey, alles gut? Du bist komplett blass" fragte er mich besorgt. ,,Ähm ja, ich bin nur kaputt. Ich gehe nach Hause" sagte ich ihm bescheid. ,,Dann begleite ich dich, ich kann ja dann wieder herkommen" sagte er. ,,Nein nein, musst du nicht. Du kannst ruhig hier bleiben" wandt ich ein. ,,Ich lass meine kleine Schwester doch nicht im Dunkeln alleine nach Hause laufen" sagte er sofort, meldete sich bei seinen Freunden ab und schon machten wir uns auf den Weg. Gerade als wir um die Ecke bogen, sah ich Markus aus der Halle kommen.
Zuhause angekommen, versicherte sich Lukas, dass es mir auch wirklich gut ging und als ich ihn endlich überzeugt hatte, ging er zurück zur Party. Ich zog mich um, schminkte mich ab und legte mich ins Bett. Es war mittlerweile nach 24 Uhr. Als ich auf mein Handy schaute, hatte ich 5 verpasste Anrufe von Nessi und 3 von Markus. Außerdem von Nessi auch noch einen Haufen Nachrichten. Kurz und knapp schrieb ich ihr, dass es mir gut ging und ich ihr später alles erklären würde. Schlafen wurde in dieser Nacht noch unmöglicher als sonst schon.
Am nächsten Morgen stand ich um 10 Uhr auf. Unten in der Küche stand bereits meine Mutter, die Frühstück machte. ,,Morgen" murmelte ich. ,,Guten Morgen" begrüßte sie mich und gab mir einen Teller mir Rührei, Obst und Bacon. ,,Und wie war die Party gestern?" fragte sie mich. ,,Ganz gut" antwortete ich nur knapp. ,,Du warst aber relativ zeitig schon wieder zuhause. War alles gut?" fragte sie mich dann und sah mich kritisch an. ,,Ja, es war nur eine anstrengende Schulwoche. Ich war dann einfach kaputt" erklärte ich ihr. Verständnisvoll nickte sie. ,,Musst du nachher wieder arbeiten?" fragte ich sie. ,,Ja, ich helfe nachher wieder in der Eisdiele aus" antwortete sie. Ich nickte nur und sah aus dem Augenwinkel meinen Bruder den Flur entlang kommen. ,,Guten Morgen Großer" begrüßte ihn meine Mutter. ,,Morgen" kam die Antwort murmelnd. ,,Na ihr seit ja heute gut gelaunt" stellte meine Mutter fest. ,,So, dann mach ich mich mal für die Arbeit fertig" sagte sie und ging nach oben. ,,Willst du mir erzählen was gestern wirklich passiert ist?" fragte plötzlich Lukas. ,,Was soll ich da groß erzählen?" fragte ich gespielt verwirrt. ,,Verarsch mich nicht. Als ich zurück zur Party bin, kam Vanessa an und hat mich panisch gefragt wo du bist, weil du anscheinend einfach abgehauen bist" erklärte er. Bedrückt schaute ich auf meinen Teller. ,,Ist irgendwas passiert?" fragte er. ,,Ich bin dein Bruder und du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst" setzte er hinterher und damit gewann mein schlechtes Gewissen. ,,Ich hab mich in Markus verliebt, wir haben gestern miteinander getanzt und dann hat er mich geküsst. Ich hab den Kuss erwidert, war dann aber überfordert und bin abgehauen" sagte ich schnell. Als ich aufsah, sah mein Bruder mich verwirrt an. ,,Warte, warte, warte. Nochmal ganz langsam" sagte er. ,,Du hast also Markus geküsst und bist dann wegen Überforderung abgehauen" fasste er zusammen. ,,Er hat mich geküsst" wandt ich schnell ein. Daraufhin verdrehte mein Bruder nur die Augen. ,,Dann eben so, aber du hast erwidert" sagte er. Ich nickte nur und aß eine Erdbeere. ,,Wieso bist du dann aber abgehauen, wenn du doch in ihn verliebt bist?" fragte er verwirrt. ,,Das weiß ich doch auch nicht. In dem einen Moment war noch alles schön aber dann hab ich realisiert, was der Kuss bedeuten könnten" sagte ich. ,,Und das wäre?" fragte mein Bruder. ,,Na eine Beziehung und ich hatte noch nie eine Beziehung. Oder schlimmer: er wollte nur auf eine einmalige Sache raus, ich hab aber abgebrochen und jetzt sieht er mich nie wieder an" stellte ich geschockt fest. ,,Wieso müsst ihr Mädchen immer alles so kompliziert machen?" fragte Lukas und ich schaute ihn empört an. ,,Wenn er nur auf eine einmalige Sache ausgewesen wäre, hätte er nicht so viel Zeit mit dir verbracht und wenn ihm der Kuss wirklich was bedeutet hat, wird er dich deswegen bestimmt in den nächsten Tagen nochmal ansprechen" erklärte Lukas. Klang einleuchtend. ,,Und zu der Sache mit der Beziehung: es gibt für alles ein erstes Mal. Also sei kein Schisser" forderte er mich auf. ,,Ich bin kein Schisser, ich bin nur vorsichtig" sagte ich. ,,Das ist ja auch schön und gut, aber trotzdem. Trau dich mal was, riskier mal was" sagte Lukas und schob sich den Rest Bacon in den Mund. ,,Ich will nämlich nicht, dass du zu der komischen Tante Nena wirst zu der meine Kinder nie wollen, weil sie 30 Katzen hat und stinkt" ergänzte er. ,,Sehr nett, Bruderherz" sagte ich ironisch und schaute ihn mit einer nach oben gezogenen Augenbraue an. ,,Immer" antwortete er schlicht und grinste mich an. Als ich fertig mit dem Frühstück war, räumte ich meinen Teller weg und ging nach oben, um mich umzuziehen. Da fiel mir ein, dass ich Nessi noch anrufen wollte. Also schnappte ich mir mein Handy und wählte ihren Kontakt. ,,Morgen" kam es fröhlich aus der Leitung. ,,Morgen" antwortete ich. ,,Also, Erklärung" forderte sie mich direkt auf. Schnell erzählte ich ihr, was gestern passiert war und wartete dann auf ihre Reaktion. ,,Ach du scheiße" war das erste, was sie ausstieß. ,,Kannst du laut sagen" antwortete ich. ,,Und wie geht es jetzt weiter?" fragte sie dann. ,,Ich habe absolut keine Ahnung" antwortete ich wahrheitsgemäß. Wir telefonierten noch eine Weile, bis es unten an der Tür klingelte.

Was mich brach - Und wer mich heilte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt