dieciséis - 16

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I L I A N A

Graciano war die ganze Fahrt über still, was mir klar war, denn er wusste es. Er wusste, dass ich es gemerkt hatte, das wir nicht zu einem Meeting, sondern zu den Kolumbianern fahren. Nach der kurzen Fahrt musterte ich die Gegend und war mir zu hundert Prozent sicher, dieser Abend würde nicht gut enden. Als wir auf ein Gelände fuhren, schnallte Graciano sich ab, was ich ihm nachtat und ausstieg, als der Wagen stehen blieb.

Ich lief auf die Eingangstür zu und ignorierte Rodríguez. „Iliana, antworte mir!" forderte er und blieb vor mir stehen. „Dazu gibt es nichts mehr zu sagen, mein Hübscher." antwortete ich leise und schob ihn weg, bevor ich weiter lief und die Tür offen sah. Miguel Rio stand da, mit dem größten Lächeln und den dreckigsten Gedanken. Ich begrüßte ihn und lief weiter, da ich wusste, wo der Versammlungsraum war.

Als ich in diesem ankam, setzte ich mich und wartete auf die anderen. Plötzlich wurde der Raum immer voller und das Gemurmel immer lauter. Doch der Gedanke, dass dieses „Meeting" über mich war, macht die Sache schlimmer. Miguel betrat den Raum und alle standen auf, außer ich. „Man steht auf, wenn die älteste Person den Raum betritt." wisperte der neben mir. „Manche Leute haben meinen Respekt nicht verdient." antwortete ich laut genug, dass genau die bestimmte Person es zu hören bekam.

„Setzt euch." sprach Miguel und setzte sich selber. „Fangen wir direkt an. Wir alle wissen um wenn es heute geht und diese Person kann sich auch gerne vorstellen." sprach er weiter und wollte mich wohl provozieren. Aber ich spielte mit.

„Ich bin Iliana Románo. Die Tochter von Alessandro und Emalia Románo. Diese haben mich letzten Monat rausgeschmissen."

Gemurmel begann wieder und alle sprachen darüber. „Wieso taten sie das, Iliana?" fragte Miguel und alle verstummten. „Ich habe den Platz als Nachfolgerin abgelehnt." antwortete ich und ignorierte die angespannte Luft, die zwischen uns allen lag. „Wieso wollten sie, dass Sie die Nachfolgerin werden und nicht ihre Schwester, Felina Románo?" wurde ich gefragt. „Weil ich nach meinem Vater gehe." antwortete ich. „Wieso haben Sie den Platz abgelehnt?" fragte der Kolumbianer weiter. „Weil ich nichts mit der Sache zutun haben möchte." gab ich von mir.

„Was taten Sie, als Sie rausgeschmissen wurden?" fragte ein anderer diesmal. „Ich wusste, ich kann nicht auf Sizilien bleiben. Daher flog ich nach Barcelona, denn diese Stadt hatte einen der besten Stripclubs. Ich stellte mich da vor und nahm an den Kursen teil, ehe ich Graciano traf." antwortete ich. „Sie wussten nicht, dass er ein Rodríguez war?" fragte man mich weiter ab, weshalb ich die Augen verdrehte. „Nein, mein Gott, wusste ich nicht." antwortete ich genervt und wollte aufstehen.

„Und wieso war er der einzige Kunde von Ihnen?!"

Ich verharrte in meiner Position und überlag mir schnell eine Lüge. „Weil seine Aura mir sagte, dass ich ihm gehörte." antwortete ich und setzte mich wieder, bevor ich auf Tränendüse drückte. „Sie war eine Stripperin und Prostituierte!" rief einer in den Raum. „Eine verdammte Woche!" schrie ich zurück und erhob mich wieder. „Er gab mir das Gefühl von Sicherheit. Er finanzierte mein Essen und ein Dach über dem Kopf!" fügte ich weinend hinzu und sah, wie Graciano aufstand.

„Setz dich wieder." knurrte ich ihn an und sah seine Augen verdunkeln. „Das ganze hier ist albern. Wenn Sie etwas über meine Familie erfahren wollen, dann recherchiert oder fragen Sie Anonym. Ich weiß nichts über diese Familie, weil ich mich nie dafür interessiert habe!" rief ich, bevor ich aufstand und aus dem Raus ging. Ich wollte aus diesem Gerichtssaal raus, denn das war schlimmer alleine, als mit Anwalt.

„Iliana!" rief Graciano, weshalb ich mich umdrehte. „Du lässt mich jetzt in Ruhe. Ich dachte, ich kann dir vertrauen und du vertraust mir auch, aber so sieht es wohl nicht aus." knurrte ich und drehte mich wieder um, bevor ich raus lief und den Sicherheitsmännern zeigte, dass sie das Tor öffnen. „Außerdem war es deine beschissene Regel, nicht mehr über die Mafia zu reden, oder nicht?" fügte ich lachend hinzu und lief durch das Tor.

„Ich liebe dich."

Ich blieb stehen und schloss die Augen, ehe ich auf lachte und mich umdrehte. „Fick dich, Rodríguez." erwiderte ich und lief aus dem Tor, bevor ich anfing zu rennen und schreien.

-

„Ich liebe Alkohol." sagte ich und tanzte, während ich irgendeinen Körper an meinem spürte und mich umdrehte. „Na, süße?" hörte ich eine männliche Stimme und lächelte. „Hab einen Freund." antwortete ich und wusste nicht mal, wieso ich genau das sagte. Der Typ versuchte es bei einer anderen, während ich weiter tanzte und einfach meine Sorgen und Gedanken vergaß.

Nachdem ich wieder durst hatte, trank ich ein paar Shots und machte mich langsam auf den Weg zu den Spaniern. Das Lied „Twerk" von „City Girls, Cardi B" fing an zu spielen, weshalb ich kreischend auf die Tanzfläche rannte. „Nur noch dieses Lied." versprach ich mir selber und fing an zu twerken. Ich spürte kleine Hände an meinen Hintern, weshalb ich weiter machte und den Kreis um uns herum garnicht bemerkte. Pfeifen und Schreien umgab uns, während wir weiter miteinander tanzten. „Du siehst hammer aus!" rief sie mir zu, während ich sie betrachtete. „Du noch besser, Baby." rief ich zurück und tanzte weiter. Aus einem Lied wurden wahrscheinlich fünf, denn dieses Mädchen war mir sehr sympathisch. Sie wusste wohl nicht wer ich war, aber das war besser so. Nachdem ich sie an die Seite gezogen hatte, gab ich ihr meine Nummer und verabschiedete mich, da ich wirklich gehen wollte.

Ich ging aus dem Club und hatte schon wieder vergessen, mit welchem Geld ich hier reinkam und so betrunken wieder raus. Das Taxi kam angefahren und ich setzte mich, bevor ich ihm einfach Rodríguez sagte und er nickend los fuhr. Die Musik war Gott sei dank aus, denn ich hatte schon Kopfschmerzen, genauso wie Gliederschmerzen, denn ich bin von den Rios bis in die Innenstadt gelaufen, was gute drei Stunden gedauert hatte. Ich schloss kurz die Augen, bevor ich diese wieder öffnete und aus dem Wagen stieg, da er stehen blieb.

Ein Sicherheitsmann gab dem Taxi Fahrer Geld, weshalb ich schwankend rein lief und garnicht sah, dass die Tür auf war. „Scheiße, ich kann nicht mal gerade aus laufen." lallte ich und hielt mich dem Türrahmen fest.

„Was hat er getan?"
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Der Hass, der uns verbindet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt