dieciocho - 18

414 14 2
                                    

I L I A N A

Ich war in Natalio's Armen eingeschlafen und wachte alleine wieder auf. Nachts brachte er mich wohl in ein Gästezimmer, denn das Zimmer erkannte ich nicht und ich hab ausgeschlafen, was heisst, dass Graciano mich nicht gefunden hatte. Oder wollte mich nicht finden. Eventuell wollte er mir Zeit lassen oder hatte mich gar nicht gesucht, da er dachte, jetzt wäre alles vorbei. Aber da ich jetzt Trost in seinem Bruder gefunden hatte, konnte ich dieses Gespräch auch schaffen.

Ich öffnete die Augen, bereute es aber wieder, denn die Sonne schien mir direkt ins Gesicht. Mein Kopf dröhnte und mein Körper schmerzte, was mich zum Nachdenken erregte, ob es am Laufen oder an Natalio lag. Ich schob es auf Natalio und drehte mich im Bett, ehe ich mich doch zum Aufstehen zwang und direkt in Gracianos Zimmer lief. Leise öffnete ich die Tür und schlich direkt ins Bad, wo ich die Tür abschloss und meine dreckigen Klamotten auf dem Boden betrachtete. Natalio müsste sie wohl gestern hier her gebracht habe, was mich den Kopf schütteln ließ.

Bereute er es?

Ich stopfte die Klamotten in den Wäschekorb und stellte mich in die Dusche, ehe ich diese anschaltete und das kalte Wasser auf meiner glühenden Haut genoss. Während ich mich wusch, schweiften meine Gedanken immer wieder zu Natalio und seinem Bruder. Viele Fragen schwirrten in meinem Gehirn rum, obwohl ich auf diese eigentlich gar keine Antwort wollte. Die Situation wurde immer komplizierter und meinen Fall musste ich langsam beenden, denn ich vermisste meine Familie und wollte zurück in meine Heimat. Wieder zurück in der Realität, stellte ich das Wasser ab und trocknete mich ab, ehe ich mir die Zähne putzte und mich eincremte. Ich schloss die Tür auf und flitzte in das Ankleidezimmer, bevor ich mich schnell anzog und mich fragte, ob Graciano schlief. Meine Neugier überkam mich, weshalb ich aufs Bett schaute und das gemachte Bett musterte. Verwirrt schaute ich mich um und sah nichts von Graciano, da er sonst seine Uhr und sein Handy auf dem Nachtisch hätte.

Ich ging ins Esszimmer und machte mir einen Kaffe, was der Angestellten gar nicht gefiel. Ich ignorierte diese und gesellte mich mit meinem warmen Kaffe nach draußen, ehe ich Graciano brüllen hörte.

Jetzt wird es amüsant.

Ich grinste und setzte meine Maske auf, während ich meine Knie an mich zog und anfing zu zittern. „Iliana, ich schwöre es dir!", rief der Löwe und stürmte nach draußen. Mit großen Augen schaute ich hoch und sah ihn verschwommen, denn die Tränen kamen. „Lass mich in Ruhe." flüsterte ich leise und schaute weg, ehe ich seine Hand an meinem Kinn spürte. „Wo warst du?", fragte er und versuchte sich zu beruhigen, doch ich sah ihm die Wut an. „Trinken.", antwortete ich ehrlich und schaute ihm in die Augen. „Wieso?" fragte er und setzte sich neben mich, als würde er sich Sorgen machen. „Weil das alles kein Sinn macht. Ich war so naiv und hab gedacht, dass du mich vor meiner schrecklichen Familie rettest. Du nutzt aber alles aus und manipulierst mich!", rief ich und stand auf. „Du meintest zu mir, dass du mich liebst. Stimmt das?", fragte ich, nachdem er mir nicht geantwortet hatte. „Ja." antwortete er mit harter Stimme, die aber brach, als er wieder anfing zu sprechen.

„Ich habe mich in dich verliebt, Iliana. Du sollst meine Frau und die Mutter meiner Kindern werden, verstehst du es nicht?",fragte er und stand ebenfalls auf, während er sich aufbaute. „Du hast mir den Kopf verdreht, mit deinem Duft, deinem Geschmack, deiner Art und Weise und deiner Schönheit. Ich will dich heiraten und würde dir jederzeit einen Antrag machen, aber ich will dich nicht bedrängen.", sprach er weiter, während ich ganz kurz schlechtes Gewissen bekam. Graciano war nicht der Mafioso, denn man sich vorstellt. Er war ein Mann mit Gefühlen und Macht gleichzeitig, während er wusste, welche Knöpfe man drücken muss, um an das zu kommen, was er will. Ich verkniff mir ein Lächeln und antwortete darauf: „Ich würde dir gerne das gleiche sagen, aber ich bin noch nicht so weit. Ich hab einfach immer noch die Glücksgefühle, dass du mich überhaupt aufgenommen hast - oder eher entführt. Außerdem die Aktion gestern, hatte alle möglichen Gefühle für dich getötet", flüsterte ich und wischte mir die Tränen von den Wangen, bevor ich wieder ins Haus gehen wollte, er mich aber am Arm zurück zog. „Es tut mir leid, wegen gestern.", kam aus seinem Mund, ehe er seine Lippen auf meine legte. Behutsam und ruhig küsste er mich, als wüsste er, dass es einer der letzten Küsse wäre. „Ich brauche ein bisschen Abstand, ich schlaf die nächsten Nächte im Gästezimmer." Er nickte und ließ mich los, bevor ich mich umdrehte und ins Haus trat, während sein Blick mir im Rücken brannte.

Ich lief wieder nach oben und zog mir einen Bikini an, ehe ich an den Pool ging und Natalio dort erkannte. Ich hielt eine Liege zwischen uns Abstand, was ihn verwirrt zu mir schauen ließ. Ich schaute ihm mit einem Blick an, der ihm sagen sollte, dass es so sein wollte, weshalb er nickte. Die nächste Zeit würde Graciano weg sein und da würde ich mir Zeit nehmen, um Natalio auswendig zu lerne und seinen Plan kennenlernen. Denn wenn ich Graciano töten sollte, würde er entweder alles alleine führen oder alles hinter sich lassen und aus der Mafia aussteigen. Ich hatte mich ihm schon anvertraut, doch ich fühlte mich immer mehr angezogen von ihm. Das war entweder ein Signal oder das Schicksal, genau diesen Unterschied musste ich herausfinden und mich entscheiden.

Ich schloss die Augen und spielte mir ein Gespräch in meinem Kopf ab, um mir meine Antworten und Wörter genau zu überlegen. Ich wollte mir zwar noch Zeit lassen, nichtsdestotrotz musste ich mich vorbereiten, denn wenn Plan A nicht geht, muss Plan B schnell funktionieren, ohne jeglichen Probleme. Doch was ein sehr großes Problem war, dass ich nicht genau wusste, ob ich Plan B durchführen wollte.
__________________
Voten und kommentieren nicht vergessen :)

Der Hass, der uns verbindet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt