• Kapitel 23 •

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Ich kann einfach nicht glauben, was ich dort sehe.

Der riesige Hund hat sich in wenigen Sekunden in Sirius Black verwandelt.

Er ist also ein Animagus, wie Professor McGonagall.

So konnte er sich verstecken.

Ob niemand sein Geheimnis kennt?

Mein ganzer Körper schreit danach wegzulaufen.
Die Vernunft rät mir, so schnell wie möglich das Weite zu suchen.
Doch ich kann nicht.

Wie gebannt, starre ich den verwahrlosten Mann an, der mir gegenüber steht.
Und er erwiedert mein Starren mit seinen ausdruckslosen Augen.

Wird er mich gleich angreifen?
Wird er mich töten?
Ich schauder.

Ich weiß nicht, was ich tun soll.

Loundy freut sich, wie ein Schneekönig, sie hüpft an Sirius Black hoch und wedelt wild mit ihrer Rute.
Was ist nur in sie gefahren?

Ohne darüber nachzudenken, mache ich einen Schritt auf die Beiden zu. Dann wird mir bewusst, was ich gerade getan habe und ich bleibe erschrocken stehen.

Der Blick des Mannes verändert sich.
Ist es Neugierde? Unsicherheit?

Er sieht erschöpft aus, wild, verwahrlost. Müde.
Doch nicht angriffslustig. Nicht gefährlich.

Ist es das, was Dumbledore meinte? Schafft Sirius Black es alleine durch sein Auftreten mich zu täuschen?

Ich habe Angst, ja.
Aber bestimmt nicht so viel Angst, wie ich besser haben sollte.

Ich schaue zu Loundy. Sie hatte bisher ein gutes Gespür für die Menschen, die mir unangenehm sind. Die Slytherins hat sie immer angeknurrt...

Warum spürt sie meine Angst nicht? Meine Unsicherheit?

Dann passiert etwas Seltsames.

Während mich Sirius Black weiterhin anstarrt, geht er in die Hocke und beruhigt Loundy. Er streichelt sie.

Ich bin verwirrt.

Ich will etwas sagen, ich will Loundy zu mir rufen, doch die ganze Situation ist so surreal, dass keine Worte über meine Lippen kommen.

Noch immer starrt Black mich an.

"Annie?", flüstert er dann.

Seine Stimme ist leise, rau, kratzig. Natürlich, er wird sie lange nicht benutzt haben.

Wie versteinert, stehe ich zwischen den raschelnden Bäumen.

Wieder kommt Loundy kurz zu mir gerannt.
Sie springt auffordernd an mir hoch, doch ehe ich sie schnappen kann, läuft sie zurück zu Sirius Black.

Er hockt immer noch auf dem Waldboden. Loundy lässt sich wieder von ihm streicheln, sichtlich erfreut.

Jetzt erst bemerke ich den kalten Wind und dass ich zittere.

"Annie", sagt Sirius Black erneut.

Dieses Mal ist es keine Frage mehr. Es ist eine Feststellung. Seine Stimme ist fester.

Ich warte immer noch darauf, dass er mich angreift oder irgendeine schnelle Bewegung von ihm.

Doch er handelt sehr bedacht.
Seine Bewegungen sind vorsichtig, behutsam.
Ganz so, als möchte er mich nicht ängstigen.

Und ich bin noch immer überfordert. Was geht hier bloß vor sich?

Sirius Black richtet sich schließlich wieder auf. Er schaut mich an. Vorsichtig macht er einen Schritt in meine Richtung.

All's Well That Ends Well (fred weasley fan fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt