Die Knöchel seiner Finger schmerzten bereits, als er zum wiederholten Mal gegen den schweren, harten Boxsack schlug. Schlug immer wieder, trat zu, spannte jeden Muskel an, versuchte jede Kraft loszuwerden, sich auszugleichen.
Er hörte erst auf, als seine Arme schwer wie Steine waren, er sie nicht mehr heben wollte und der Schweiß ihm in die Augen lief. Schwer atmend lehnte er sich an die kalte Wand des Trainigsraumes. Wischte sich mit einem Handtuch übers Gesicht und sah zu den schmalen Fenstern, kurz unter der Decke. Die ersten Sonnenstrahlen fielen in den sonst dunklen Keller, zeigten ihm, dass es Zeit war wieder hochzugehen.
Er atmete schwer, seine Brust pulsierte noch unruhig, als er die ersten Stufen nahm, doch er wurde langsam ruhiger, endlich ruhiger.
Er war mit Herzrasen aufgewacht, kannte es, es war normal. Hatte gemerkt, dass seine Erinnerungen unvollständig waren, hatte es bestätigt bekommen, als er den Omega neben sich im Bett entdeckt hatte. War direkt aufgestanden und hier runter gekommen.Es trieb ihn mittlerweile fast jeden Morgen hier her. Er wusste nicht warum. Wollte nur die Unruhe loswerden. Schlug solange auf den Boxsack ein, bis es besser wurde. Bis er so erschöpft war, dass ihm alles egal wurde.
Er nippte an seiner Flasche, während er die Treppen ins Erdgeschoss hochlief. Der Schweiß kühlte seine nackten Arme und Schultern. Er trug ein lockeres Tanktop, es klebte an seiner Haut und er wollte schnell duschen. Löste grade die Bandagen von seinen Händen, als er in den Flur kam und das diskutierende Personal, am Geländer zum ersten Geschoss in seinen Blick fiel. Sie verstummten, als sie ihn bemerkten.
Sahen ihn mit großen Augen an. Die waren jung, neu, wahrscheinlich nur heute für die Feier am Abend da. Er ignorierte sie, lief an ihnen vorbei zur Küche, hörte eine tief Luft holen, dachte sie würde etwas sagen, doch sie ließ es.
In der Küche waren noch mehr von denen, bereitete Essen vor, doch die meisten verließen den Raum direkt, als sie ihn bemerkten, senkten ihren Blick, verbeugten sich, als sie an ihm vorbeikamen.Er sah sie an, musterte ihre Uniformen, ihre Gesichter. Für ihn sahen sie alle gleich aus und er wandte sich ab, missbilligend, gleichgültig, war so fertig. Wollte nur etwas zu sich nehmen, bevor er sich fertig machte. Hatte die letzte Nacht kaum zwei Stunden geschlafen. Er wusste nicht, wann er zurückgekommen war. Zu spät. Sie hatten es gestern übertrieben.
Zwei Beta blieben in der Küche, als er zum Tresen lief. Die eine räumte hektisch durch die herumliegenden Utensilien darauf. Er wollte nur zu seinen Sachen, doch sie stand da und wühlte rum, versuchte wohl noch Ordnung zu machen. Kurz wartete er, dass sie aufhörte und gehen würde, doch sie machte weiter und er verstand es nicht. Sie war keine von seinen Leuten, doch das hier war lächerlich. Sie stand ihm im weg.
„Lass es.", befahl er rau, dunkel und eine gewisse Gereiztheit schwang in seiner Stimme mit, die er nicht verbergen konnte, es nicht versuchte.
Sie fuhr zusammen und sah zu ihm. Ihr Ausdruck zuckte, und er hob eine Braue, doch lief an ihr vorbei und winkte sie mit einer schnellen Handbewegung ab. Wollte es nicht noch deutlicher machen. Und sie verstand endlich und ging, verließ die Küche und er blickte ihr hinterher. Unangenehmes Personal. Manche Leute hatten hier nichts verloren.Er füllte das Pulver und die restlichen Zutaten in den Mixer, schaute dabei zu dem Beta, der auf dem Boden kniete und die glänzenden Oberflächen der Schränke polierte. Ihre langen, dunklen Haare waren zu einem strengen Zopf geflochten. Sie trug ihre Uniform wie immer, war so unscheinbar, so normal und leise... Er hatte sie noch nie sprechen hören, sah sie immer nur flüchtig, wie sie etwas reinigte, putzte und es hatten ihn nie interessiert. Hatte nie einen speziellen Eindruck bei ihm hinterlassen.
Doch jetzt...
Sie arbeitete tüchtig und gut, wirkte wie ihre Mutter damals, auch wie der Vater, doch ganz anders als ihr Bruder.

DU LIEST GERADE
BE MY OMEGA | kookv
Fanfiction83k Wörter - ca. 5h Lesezeit „Was jetzt!? Willst du mir wieder Geld geben, nur damit du mich einmal ficken kannst?" „Wir beide wissen, wenn ich es dir befehle, wärst du bereit, alles zu tun. Auch ohne Geld." „Das ist der Grund, warum ich dich für im...