Er war froh, dass er nach Hause kam, war müde. Wollte erstmal nur im Bett liegen und später Live gehen. Erstmal über nichts mehr nachdenken, wie jeden Freitag.
Als er die Haustür öffnete, kam ihm als erstes wieder dieser eklige Geruch entgegen. Er verzog das Gesicht, trat in den Flur und hörte, dass jemand in der Küche war. Es war seine Schwester. Sie lief mit einen trockenen Brotscheibe im Mund am Tresen entlang und schüttete frischen Kaffee in ihre Thermosflasche. Bückte sich dabei so weit wie möglich nach vorn, um bloß nichts auf ihre Uniform zu kleckern.
Warum trug sie die noch?
„Gehst du zur Arbeit?" Sie sah auf, musterte ihn überrascht, dann sanftmütig, drehte ihre Flasche zu und nahm sich das Brot aus dem Mund.
„Hey, Tae.", sagte sie schnell, winkte kurz und drehte sich um zum Kühlschrank. Schien gestresst.
„Ja, ich muss gleich wieder los."
„Du machst ne Doppelschicht?"Sie nickte, holte sich vorgekochtes Essen aus dem Kühlschrank und drehte sich wieder zu ihm. Sie war müde. Er konnte es sehen. Auch wenn sie versuchte es mit Concealer zu verdecken. Sie arbeitete so viel zur Zeit. Genau wie ihre Eltern.
„Bis wann musst du arbeiten?"
„Spät."
Er nickte, konnte ihren Ton nicht einsortieren. Vielleicht wollte sie nicht über die Arbeit reden? Er ließ seinen Blick durch die Küche wandern, während sie sich ihr Essen in tragbare Behälter füllte.
„Weißt du, was das für ein Gestank ist? Es riecht, als wär hier irgendwo ne Ratte gestorben.", fragte er sie. Vielleicht nicht die beste Frage, denn sie verdrehte die Augen und zuckte dann die Schultern.
„Keine Ahnung, Tae. Ich habe keine Zeit mir darum Gedanken zu machen. Mama ist zurzeit auch gestresst. Wenn es dich so stört, dann kümmere dich selber um das Problem."Er wich ihrem Blick aus. Wusste, dass der vorwurfsvoll war. Er hatte sie auf dem falschen Fuß erwischt. Als würde er sich um nichts hier zu Hause kümmern und er unterdrückte ein Seufzen. Er wollte sich nicht darum kümmern, wollte nur, dass der Gestank schnell wieder wegging, weil er es so kaum länger als eine halbe Stunde in der Küche aushielt. Aber das sagte er nicht. Seine Familie hielt ihm so schon immer vor, wie faul er war, wenn es um den Haushalt ging. Tolerierten es nur, weil er sich so sehr in die Schule hing.
„Ja, okay, mal schauen.", murmelte er dann. Vielleicht ein bisschen angepisst, aber nicht so sehr wie sie. Nahm seine Sachen und wollte gehen, doch hörte sie dann hinter sich rufen.
„Äh, du Tae, hör mal..!"
Er drehte sich fragend um und sie hatte alles fertig gepackt, stand dort vor ihrem Beutel und fummelte an dessen Schnüren herum. Wirkte so, als würde sie mit ihren Gedanken hadern.
„Wie läuft Schule?"Er hob eine Augenbraue. Echt jetzt? Was fragte sie ihn das? Sie fragte nie. Interessierte sich nicht dafür oder wollte es auch gar nicht wissen. Wollte sich wohl nicht so sehr mit seinem Leben auseinandersetzen.
Sie dachte weiter nach, fummelte immer noch an den Bändern.
„Du gehst doch in einen Jahrgang mit dem jungen Herrn Jeon..."Seine Brust flimmerte bei dem Namen. Seine Verwirrung verwandelte sich in etwas anderes.
„Du meinst Jeon Jungkook?"
Sie nickte und er war kurz überfordert, fing sich schnell. Zuckte dann mit den Schultern.
„Ja, wieso?"
„Habt ihr Kontakt?"
Ihre Augen wichen seinen aus, oder auch nicht. Sie schaute zu ihrem Beutel und wieder zu ihm, wirkte seltsam besorgt.Es war irgendwie unangenehm, dass sie darüber sprachen. Normalerweise redeten sie nie über die Jeons. Seine ganze Familie hatte einen so riesigen Respekt vor denen, wusste wahrscheinlich so viel über deren Privatleben, verschwiegen alles davon. Selbst vor ihm. Sprachen nie darüber, dass er mit Jungkook zur Schule ging.
Manchmal hatte er das Gefühl, es war ihnen unangenehm. Dass er mit dem Typen zur Schule ging, für den sie arbeiteten. Als würden sie sich dadurch klein vor ihm fühlen. Gönnten es ihm, doch wollten nicht daran erinnert werden.
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BE MY OMEGA | kookv
Fanfiction83k Wörter - ca. 5h Lesezeit „Was jetzt!? Willst du mir wieder Geld geben, nur damit du mich einmal ficken kannst?" „Wir beide wissen, wenn ich es dir befehle, wärst du bereit, alles zu tun. Auch ohne Geld." „Das ist der Grund, warum ich dich für im...