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Taehyung war ein Omega. Jeder wusste es. Er hatte es schmerzlich herausgefunden und seitdem stand es ihm, wie auf die Stirn geschrieben. Er konnte es nicht verstecken.
Er war ein Mann.
Und er war ein Omega.

Selbst Suppressants halfen nicht es zu verbergen. Denn welcher Alpha oder Beta nahm die schon? Die Leute merkten, er roch nach Nichts und sie wussten, er war ein Omega. Und wenn sie ihn riechen könnten, dann wüssten sie es auch direkt.

So roch er lieber nach nichts, versteckte seinen Körper und sein Gesicht. Alles, was schön war, sollte nicht gesehen werden. Er bekam zwar keinen Respekt, doch so war er wenigstens unsichtbar. Respekt hatte eh niemand für ihn.

Seitdem Tag, an dem er als Omega präsentiert wurde, an dem seine Mutter noch schnell den "Alpha" Schriftzug von seinem Kuchen gewischt hatte, doch danach auch nicht Omega drauf geschrieben hatte. Als jeder dachte, dass die größte Überraschung sein könnte, dass er ein Beta würde. Seitdem Tag, als seine Welt zusammengebrochen war.

Seitdem hatten sich die Blicke der anderen verändert und seitdem versteckte er sich.
In der Schule, auf den Straßen, selbst vor seiner Familie.

Das erste Mal hatte ihn ein Alpha aus seinem lieblings Kunstkurs, seltsam angefasst. Dann wollte ihm sein Sportlehrer fragwürdige Nachhilfe geben. Die Leute im Bus fingen an, ihn anzustarren und bei seiner ersten Heat, war seine Schwester durchgedreht.

Sie war nicht seine leibliche Schwester. Aber sie war ein Beta. Und sie war durchgedreht, sodass ihre Eltern sie zu Freunden hatten bringen müssen.

Dann hatte man ihm zum ersten Mal Suppressants gegeben. Seitdem immer mehr und immer mehr. Mittlerweile wusste er nicht mehr, wann er seine letzte Heat gehabt hatte.

Das letzte Mal hatte man seinen Geruch wahrnehmen können, bevor er auf die Privatschule gewechselt war. Nach dem Tag der offenen Tür, hatte er seine Dosis weiter erhöhen müssen.
Zu viele Alphas. Fucking Reinblut-Alphas...
Fucking Jeon Jungkook...

Er konnte niemanden riechen, doch manchmal ihn. Bloß ihn, wenn dieser auf einmal schnell an ihm vorbei lief, grade Sport gemacht hatte, oder vor seiner Rut stand. Er roch es und er hasste es. Er konnte seine Dosis nicht weiter erhöhen. Er konnte bloß immer wieder die Luft anhalten und ihm aus dem Weg gehen.

Er wollte nichts mit ihm zu tun haben. Nicht mit ihm und auch nicht mit irgend einen der anderen Alphas, die sich immer um den Reinblut scharrten.
Sie erinnerten ihn jeden Tag daran, was er nicht haben konnte. Dass er so sein wollte wie sie, und es ihm niemand gönnen würde.

Dass er wissen musste, wo sein Platz war. Dass Alphas entscheiden würden, wie weit er es im Leben schaffte oder nicht. Dass er ihnen gefallen musste, um Glück im Leben zu haben.

Das alles würde er niemals zum Teil von sich werden lassen. Die Leute glaubten, er war dumm, zerbrechlich; auf Hilfe angewiesen.
Doch das war er nicht.
Er konnte alles, was sie konnten.
Seine Familie hatte nichtmal Geld und nun ging er trotzdem auf diese Privatschule. Er war Jahrgangsbester. Und er hatte das alles möglich gemacht. Allein. Ohne die Hilfe von irgendjemanden.

Ohne die Hilfe von Alphas.
Naja... fast.

Denn wenn er sich eines geschworen hatte; dass wenn ihn Alphas im Leben weiterbrachten, dann nur indem er sie benutzte. Wenn er sie nach seiner Pfeife tanzen ließ und sie es nicht einmal merkten. Nur dann durften sie ein Teil seines Lebens sein. Solange er die Kontrolle hatte und sie nur kleine Nebenspieler am Rand waren.
Niemals würde er sich maten lassen. Niemals würde er einem Alpha verfallen.

Solange sie ihn bloß voran brachten...
So hatten sie ihm bereits alle Monate dieser Privatschule bezahlt.

Er lief den Schulflur entlang und Namjoon dicht neben ihm. Es war eine Erleichterung, dass dieser ihm die Bücher abgenommen hatte. Er hatte diese alle über die Prüfungszeit hinweg ausgeliehen und musste sie nun an die Bibliothek der Schule zurückgeben. Er hatte gedacht, dass er sie tragen konnte. Und im Grunde konnte er sie tragen, aber so war es viel angenehmer.

BE MY OMEGA | kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt