Kapitel 19

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Alec
Disturbed - Down with the Sickness

Mit dem Schrei von Alessa in den Ohren versuche ich mich einfach zu beeilen. War Lucas Plan falsch? Stimmten die Infos nicht? Hatten wir Fehler in der Berechnung? Hat Gulian es doch geschafft alles aufzutreiben? Das Geld zumindest stimmt schon.

Ich weiß nicht was wir machen wenn wir nichts finden. Alessa leidet jetzt schon mehr als in der ganzen Zeit bei uns. Und Vito neben mir zittert vor Wut. Er kann es nicht ertragen sich nicht einzumischen. Sie leiden zu hören. Ihre Schmerzensschreie. Hell ya, ich habe schon vielen Menschen schmerzen zugefügt aber so niemals einer Frau. Und keine meiner Gespielinnen hat jemals so Markerschütternd vor Qualen geschrien. Es ist als würde das Echo des Schreies von den Wänden widerhallen. Es ist grausam! Und egal was vorher mein Plan war, sie kommt mit uns zurück. Koste es was es wolle. Die nächste Kiste wird auf den Tisch gelegt und mein Blick kreuzt sich mit dem von Etienne.

Kaum merklich schüttelt er den Kopf. Auch unsere Männer draußen haben noch kein Ergebnis. Ich inspiziere nochmal das Ende der Halle. Rechts sind Harry und Phil, links stehen die beiden Handlanger von Gulian.
Meine Männer tragen die Kisten von links nach rechts ab. Instinktiv. Aber Gulians Männer stehen nur links. Hätte ich meine dort abgestellt um die Ware zu bewachen, hätte ich sie mittig oder an beiden Seiten positioniert.

„Nehmt die Kisten von links hinten!" Weise ich Etienne an. Dieser nickt nur und dreht sich zu Pascal und Mason um. Vito neben mir schließt die Kiste, die er sich angesehen hat. Sein Blick klebt allerdings an Gulians Rücken, der bei der Wand vor Alessa und diesem anderen Typen steht. Ich kann ihn gut verstehen aber wenn er weiterhin so offensichtlich an ihr interessiert ist, wird Gulian es noch merken. Was er dann mit ihr tut, kann ich mir nicht vorstellen. Er hat sie doch schon so gedemütigt.

Wir hören ihre Geräusche die ganze Zeit im Hintergrund. Nach dem Schrei, das Würgen und Wimmern. Ich weiß genau was diese Geräusche verursacht. Und Vitos Haltung neben mir, sag mir, dass auch er es weiß. Sein Hände auf dem Tisch umklammern die Tischplatte so sehr, dass ich Angst habe, dass er mir den Tisch umwirft.

Hinten im Raum entsteht ein Tumult. Die beiden Handlanger von Gulians Männern wollen Etienne nicht die andren Kisten nehmen lassen. Sie zücken ihre Waffen und richten sie auf Phil und Harry. Etienne handelt schnell. Er schießt dem rechten der beiden Ohne mit der Wimper zu zucken in den Kopf während noch zwei weitere Schüsse erklingen. Während ich still stehen bleibe um die Lage zu erfassen, sind Gulian und sein Kumpane hinter einem Stahlträger in Deckung gegangen. Der Blick auf Alessa ist jetzt frei und lässt mich erschauern.

Sie liegt Tränen überströmt bäuchlings auf dem Boden, mit dem Gesicht im dreck während sie versucht zu spucken und ihren Oberkörper anzuheben, was ihr mit den gefesselten Händen allerdings nicht gelingt. Vito will zu ihr macht die ersten Schritte und ich erwische ihn noch gerade so am Handgelenk. Ich reiß ihn zurück und sein mordlüsterner Blick trifft mich. Ich werde ihn nicht halten können. Wenn er jetzt zu ihr geht, wird er alles zerstören.

Etienne hat die Lage vorne unter Kontrolle, Phil hat einen Streifschuss am Arm, Gulians Männer sind ausgeschaltet. Mein Blick fleht Vito an. „Hier in der Kiste ist nichts Boss, sie ist viel zu leicht!" ruft Etienne rüber. In dem Moment geht alles sehr schnell. Gulian kommt hervor, flankiert von seinen Männern, drei Pistolen auf uns gerichtet. Aber auch Etienne, Pascal, Mason und Harry haben ihre Waffen gezückt und auf Gulian gerichtet.

Er geht langsam auf Alessa zu, ist sich der Schusswaffen bewusst die auf ihn gerichtet sind. „Du hast also wirklich gedacht, du könntest uns nochmal über den Tisch ziehen?" frage ich arrogant. Meine Stimme ist laut und hallt leicht in dem Gebäude.

Er ist noch einige Schritte von Alessa entfernt. Ich nicke Vito zu, lasse von ihm ab und er will gerade los doch in dem Moment bricht die Hölle über uns rein. Mehrmals knallt es irgendwo, dicke Rauchwolken erscheinen Urplötzlich. Der Rauch steigt beißend zwischen uns auf, wir sehen kaum noch die Hand vor Augen. „Vito!" rufe ich laut, die Waffe in meiner Hand gut positioniert. Ich spüre Vito neben mir. Wir wenden uns mit dem Rücken zueinander. Decken uns gegenseitig, legen die Ärmel über unsere Münder um die Wirkung des beißendes Rauches zu dämpfen. Halten die Pistolen gesichert nach vorne.

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