Kapitel 23

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Vito
A Day To Remember - All I Want

Luca's blaue Augen die sonst immer so freundlich und fröhlich wirken sprühen förmlich vor Zorn. Seine dunkelbraunen Haare sind zerzaust und Schweiß glänzt auf Brust. Seine Fäuste sind vom Boxen geschwollen und ein dunkler Fleck ziert seine linke Flanke. Die zerstörte Insulinpumpe hat er abgezogen. Er ist gut in Form und seine Wut lässt ihn beinahe bedrohlich wirken. Caleb steht mit dem Rücken zu ihm und verdeckt ihn halb um ihn wenn möglich vor uns oder sich selbst zu schützen.

Alec steht schon mit hängenden Schultern an der Tür. Die Schuld über den Schlag der Luca erwischt hat, ist ihm deutlich anzumerken. Es ist lange her, dass ich ihn letztes Mal so erlebt hab und noch länger, dass er Luca gegenüber so ausgerastet ist. Er hat ihn noch nie verletzt und dann noch eins seiner Diabetes Geräte zerstört. Jeden Mensch, der dies tuen würde, würden wir umbringen. Gnadenlos. Wir können die Situation doch nicht einfach so unaufgeklärt stehen lassen. Ich will mich gerade weg drehen als zu meiner Überraschung Caleb das Wort ergreift.

„Ihr müsst das klären Man!" spricht er sanft Luca an. „Sie sind deine Brüder und wir könnten ernsthaft in Schwierigkeiten geraten. Und denkt doch mal an die kurze. Sie würde die Stimmung doch sofort wahrnehmen und sich sonst was denken."

Das stimmte. Alessa schien mir sehr feinfühlig und bezog bisher leider alles auf sich. Ich wartete Luca's Antwort ab. Seine Kiefer mahlten während er Caleb weiterhin in die Augen blickte. Der Sturm darin verpasste mir eine ordentliche Gänsehaut. LUca nickte und deutete mit dem Kinn zu der anderen Tür im Raum. Alec und ich folgten der Aufforderung und ließen uns im Wohnzimmer auf die Couch fallen. Mittlerweile war es Sau spät und alle unsere Nerven waren angespannt. Caleb und Luca traten zu uns, Luca untersuchte die Stelle wo die Pumpe saß, während Caleb aus der Schublade einer kleinen Kommode eine Kiste zog. In der sich neue Pumpen, Insulin und Desinfektionsmittel befanden.
Dann zog er Insulin in eine kleine Spritze auf, Luca desinfizierte sich eine Stelle am Bein und übernahm dann die Spritze von Caleb. Wie eingespielt sie sich bewegten beeindruckt mich. Die Insulinpumpe piept als das Insulin  gespritzt ist. Dann klebt Luca sich die Pumpe auf die desinfizierte Hautstelle am Bein. Während des Ganzen Vorgangs sagt keiner ein Wort. Alex Schulter fallen immer mehr ineinander zusammen. Man kann förmlich sehen, wie Ihnen die Schuldgefühle erdrücken. Jetzt noch mehr. Als Luca fertig ist, zog er sich ein Tshirt über, setzte sich mit Caleb mit etwas Abstand zu uns hin.

Es war still und Anspannung lag in der Luft. Keiner wusste wo er anfangen sollte. Alec hielt sich wohl aus Scham zurück, ich, weil ich nicht wusste was zwischen den beiden los war und Caleb weil er gar nicht in diese Runde gehörte, eigentlich hatte er hier nichts verloren. Irgendwann ergriff Luca das Wort.

„Ich werde mich nicht dafür entschuldigen Alessa gerettet zu haben! Ich würde immer wieder so handeln!" sagt er während sein Blick Alec und mich kalt fixiert. „Ich kannte mein Risiko und habe für mich abgewogen und entschieden" Seitenblick zu Alec „und ich durfte sie nicht weiter leiden lassen. Die Hölle weiß, was dieser Wixxer sonst noch mit ihr angestellt hätte." fuhr er fort und zeigte mir mit einem Blick, dass diese Worte nun an mich gerichtet waren. „Und solltest du Caleb noch ein einziges Mal auch nur blöd anschauen reiße ich dir die Eier ab!" Meine Augenbrauen schossen in die Höhe während Caleb sich auf dem Sofa versteifte und Alec ein glucksen entwich. „Woher willst du wissen, dass" „Glaubst du eigentlich ich bin blöd?" unterbrach er mich sofort. „Vorhin war mein Freund noch unversehrt bis du mit ihm durch die Tür marschiert bist. Was wolltest du von ihm?" sein Tonfall war noch immer Eiskalt und Messerscharf. So kannte ich meinen kleinen, sonst so fröhlichen Bruder nicht. „Er wollte wissen, ob du vorher schon mal so ein Risiko eingegangen bist." antworte Caleb für mich. Ich blickte wütend in seine Richtung. Verräter. Auch Alec wurde bei dem Thema ernster. Seine Haltung verspannte sich, er nahm die Schultern zurück und saß nun kerzengerade aufrecht. Zugegeben in den letzten Jahren, in denen unser Imperium gewachsen und Luca sich gut in der Uni eingelebt hatte, haben wir ihn und sein Leben kaum noch überprüft oder uns mehr interessiert als zu den Zeitpunkten wenn wir Zeit miteinander verbrachten. Seit er uns die Kontrolle über seine Blutwerte entzogen hatte, fiel es uns schwer über dieses Thema zu lange nachzudenken. Jahrelang waren wir schließlich allein dafür verantwortlich. „Was hast du geantwortet?" fragt Luca jetzt. Sein Ton ist jetzt neutraler, fast neugierig.

UngebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt