𝐇𝐈𝐌𝐌𝐄𝐋

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Der dunkle Nachthimmel ist mit Sternen übersät, welche ich von meinem Zimmerfenster aus beobachte.
Ich denke an Mags' Worte, und das, was ich irgendwie mit den Sternen verbinde.
Früher, kurz nachdem Mom und Dad umgebracht wurden, habe ich mir immer vorgestellt, sie seien da oben und blicken auf uns hinab.
Ich habe mir immer vorgestellt, von dort oben könnten sie irgendwie verändern, was hier untern bei uns geschieht, sie könnten all das Böse in letzter Sekunde irgendwie doch zum Guten wenden.
Ich weiß, es ist kindisch, aber manchmal stelle ich mir es immer noch vor.
Genau wie in dieser Nacht, in der ich einfach nicht schlafen kann.
Stattdessen sitze ich, noch in normalen Klamotten, auf der Fensterbank und blicke hinab auf die Straßen des Kapitols und
hinauf in den Himmel.
Irgendwie sieht alles von hier so friedlich aus - im Dunkeln, allein, verlassen.
Die Probleme, den Kummer und den Tod, die uns hier jeden Tag bedrücken, sind einfach nicht da.
Stattdessen ist es nur ein klarer, wunderschöner Sternenhimmel über eine stillen, schlafenden Stadt.

Auf einmal höre ich ein Geräusch vor meiner Tür.
Schlagartig beschleunigt sich mein Herzschlag.
Wer ist jetzt außer mir noch wach? Ein hastiger Blick auf die Uhr über der Tür zeigt, dass es halb drei morgens ist.
Die Schritte werden lauter.
Dann verstummen sie.
Einen Moment lang ist es totenstill. Genau so still, wie die Stadt draußen vor mir liegt.
Und dann klopft es an der Tür.

Ich erschrecke und schnappe mach Luft.
Was ist passiert, dass jemand um diese Uhrzeit an meine Tür klopft?
Langsam rutsche ich von der Fensterbank herunter und tappe auf die Tür zu.
Nach kurzem Zögern öffne ich sie einen Spalt breit und blicke auf den dunklen Flur.
Ich erschrecke, als ich eine Silhouette erkenne, die etwa einen Meter vor der Tür steht.

„Entschuldigen sie die Störung, Mrs. Olgivy, mein Name ist Plutarch Heavensbee. Ich bin oberster Spielmacher und habe etwas mit Ihnen zu besprechen."
„Jetzt?" entfährt es mir sofort.
„Jetzt. Es ist wichtig und betrifft nicht nur sie. Es handelt sich um ein geheimes Treffen, wir wollen keine Aufmerksamkeit erregen, daher diese Uhrzeit. Ich bitte sie, mir zu folgen."
Einen Moment lang sehe ich die dunkle Silhouette vor mir, deren Gesichtszüge ich langsam erkenne, still an.
Dann fasse ich einen Entschluss.
„In Ordnung. Einen Moment bitte."

Kurze Zeit später komme ich wieder aus dem Zimmer und der Spielmacher ist immer noch da.
Zu meiner Überraschung erkenne ich auch Finnick neben ihm.
Er sieht wohl meinen misstrauischen Gesichtsausdruck, und nickt mir beruhigend zu.
Wir haben keine Zeit mehr zu verweilen, denn der Spielmacher dreht sich um und macht sich auf den Weg aus unserer Etage hinaus.
Bald stehen wir vor dem Fahrstuhl, und er bittet uns, schon einmal hinab ins Erdgeschoss zu fahren, und meint, er komme bald nach.

Finnick überzeugt mich, auf ihn zu hören. Doch sobald sich die Fahrstuhltüren um uns zwei geschlossen haben, beginne ich:
„Was hat dieser Typ bitte vor? Meinst du das ist ˋne Aktion vom Kapitol?"
Finnick schüttelt den Kopf.
„Ne, ich kenne den. Der ist neu hier, aber ich glaube das kommt allein von ihm aus. Sonst wären noch andere dabei."
„Aber was hat er vor? Was ist bitte so geheim, dass er uns mitten in der Nacht aus dem Bett holt?"
„Weiß ich nicht. Ich habe eine Vermutung, aber den Typen kann man nie richtig einschätzen."
„Warten wir einfach ab. Wenn er nach ein paar Minuten nicht zurückkommt, gehen wir einfach wieder zurück in die Etage."

Finnick überlegt.
„Ich weiß nicht so recht. Irgendwas wichtiges steckt dahinter."
Unser Gespräch wird durch die sich öffnenden Fahrstuhltüren unterbrochen.
Wir verlassen den Fahrstuhl und gehen einen langen, schwach beleuchteten Flur entlang, bis wir zu einer leicht offen stehenden Tür mit der Aufschrift „kleiner Ballsaal" kommen.
„Hier sollen wir auf ihn warten." murmelt Finnick.
Nervös nicke ich und werfe einen Blick durch den kleinen Spalt.
Der Raum ist ebenfalls nur schwach beleuchtet, doch ich sehe einige Gestalten dort stehen.
„Hey, da ist jemand..." zische ich Finnick zu.
Er scheint nicht sehr überrascht zu sein und schließlich betreten wir den Raum.
Im leichten Licht erkennen wir die Gesichter der Karrieretribute aus Distrikt eins und zwei.
Oh man. Soll das hier etwa ein Überzeugungsakt für mich werden, damit ich mich ihnen anschließe?
Als ich mich schon zum gehen wenden will, packt Finnick mich am Arm.
Mit einer Kopfbewegung weist er auf die hintere Ecke des rundlichen Saals, an dem ich zwei weitere, kleinere Gestalten erkenne.
Es sind Wiress und Beetee, die Tribute aus drei.
Also doch nichts mit Karrieros?
Ich bin verwirrt.

Tribute von Panem | Stürmische SeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt