Pokémon XYZ - Silbermond 1: Lebe, sterbe und lerne (Band 3)

Eine neue Reise

Ein leises "Ding" ertönte und weckte mich auf. Das Anschnallen-Symbol im Flugzeug leuchtete in rot und demzufolge, legte ich mir den Sicherheitsgurt an. Ein langes Gähnen entglitt meinem Mund und jemand lachte neben mir leise. Natürlich war es mein Bruder. "Hast du gut geschlafen?" fragte er belustigt. Ich grummelte nur und blickte aus dem kleinen Fenster. Illumina City. Es sah genauso aus wie damals. Mein Bruder und ich hatten vor, das Diancie, das Brix gefunden hatte, zurück nach Hause zu bringen. Mein Bruder war wahrscheinlich auch einfach sehr neugierig über die Heimat der Rocara. So eine Gelegenheit bekam ja selten. Langsam bildete sich Druck auf meinen Ohren und ich sah aus dem Fenster wie wir dem Flughafen immer näher kamen. Es rummste einmal stark, dann bremste das Flugzeug rapide ab und schließlich standen wir. Und damit waren wir in Kalos.

"Schon immer war Kalos ein bemerkenswerter Ort, den ich erkunden wollte. Meinem Bruder ging es da sehr ähnlich."

Nach einer kurzen Zeit verliesen wir den Flughafen samt unserem Handepäck. Wir hatten nur unsere Reiseausrüstung mitgenommen, Sachen zum wechseln und einen Schlafsack. Troy lies Diancie aus dem Ball und es schien begeistert zu sein von Illumina City. "Ich finde wir sollten ein wenig mit Diancie bummeln gehen!" meinte ich zu meinem Bruder. Er lächelte, "Dann kenne ich die richtige Allee dafür!" Er lief los und wir folgten ihm. Wir liefen an den zahlreichen Cafés vorbei, der Duft von frischem Gebäck und Kaffee strömte aus den Läden, ein paar Leute ritten auf Mähikel den Südring hinunter an uns vorbei, die Sonne strahlte am Horizont und tauchte die Metropole in wunderschöne, warme Farben. Jedoch stoppte mein Bruder plötzlich, als wir bei einer Seitenstraße ankamen. Ich trat an seine Seite und sah die Absperrungen vor uns. "Aufgrund von Stromausfällen ist diese Allee gesperrt. Hmmm..." las mein Bruder an einem Schild. Er blickte zu mir. "Da kann man leider nichts machen. Lass uns doch zu einem Café stattdessen gehen!" Diancie und ich nickten zustimmend.

Im Café Soleil angekommen, setzten wir uns an einen Tisch. Mein Bruder bestellte für uns und dann später brachte der Kellner uns beiden eine Tasse Kaffee und für Diancie Kuh-Muh-Milch. Neugierig lies ich meinen Blick schweifen. Es waren die unterschiedlichsten Leute hier, aber dann bemerkte ich eine Frau, die in der Ecke saß und anscheinend ein Buch las. Sie war sehr hübsch. "Schwesterchen? Ist dir Diantha auch schon ins Auge gefallen?" fragte er amüsiert und folgte meinem Blick. "Moment mal... du meinst-?" begann ich aber stoppte, allerdings nickte Troy bestätigend auf die Frage, die ich nicht gestellt hatte. "Sollen wir sie auf eine Tasse Kaffee einladen? So eine Chance bekommen wir bestimmt nicht ein zweites Mal..." meinte er und lächelte. "Ja unbedingt!" Dann stand mein Bruder auf und ging zu Diantha hinüber. Ich sah wie die beiden sich freundlich unterhielten und schließlich, kamen beide zu mir und Diancia an den Tisch.

"Guten Tag, Elisabeth. Es ist mir ein Freude dich kennenzulernen" sagte Diantha höflich und in einem so ruhigen und sanften Ton. Ich lächelte ihr zu und nickte, "Es freut mich ebenfalls, Diantha." Die beiden setzten sich und wir tauschten Blicke aus. "Was verschlägt euch zwei nach Kalos, wenn ich fragen darf?" begann sie neugierig. Mein Bruder grinste leicht, "Vor kurzem, hat uns ein bekannter Top-Koordinator dieses Diancia in der Hoenn-Region gefunden. Dank meiner Schwester fanden wir aber heraus, dass es nach Hause möchte. Meinen Pflichten als Champ bin ich nun größtenteils entbuden, also konnte ich diese Reise mit meiner Schwester nicht ausschlagen." Diantha lächelte ihm sanft zu. "Du scheinst gar nicht so verärgert zu sein über den Verlust deines Titels?" fragte sie leicht überrascht.

"Ein wenig bin ich es schon. Aber die gewonne Freiheit ist nicht zu verachten. Ich wollte schon immer um die Welt reisen und viele Orte sehen. Jetzt kann ich genau das tun, ohne zu sehr an Pflichten gebunden zu sein." Ich lauschte den beiden neugierig. Der ehemalige Hoenn Champ und der jetzige Kalos Champ. Wie hoch wohl die Chancen stehen für so ein aufeinandertreffen? "Aber bevor wir weiter über Champ Dinge sprechen, sollten wir deine Schwester ins Gespräch einbinden", meinte Diantha auf einmal und blickte zu mir, "Wie alt bist du inzwischen, Elisabeth?" Ich lächelte freundlich, "Ich bin 14! Mein Geburtstag war erst vor Kurzem!" Diantha gluckste leise, "Na, alles Gute nachträglich. Dann bist du also ein Frühlingskind, Elisabeth?" Erneut nickte ich. "So ungefähr! Und du, Diantha?" fragte ich zurück. Die Konversation mit dem Champion von Kalos war sehr angenehm. Troy lud sie zu einem Kaffee ein, aber sie musste schon bald darauf weiter.

Schließlich verliesen auch wir das Café. "Diantha muss wirklich sehr beschäftigt sein!" meinte ich überrascht und lief mit meinem Bruder die Straßen hinunter. "Und jetzt geht's zum Professor!" meinte er und lächelte. Ich erwiderte das Lächeln. Es waren wieder viele Leute unterwegs. Taxis und Autos fuhren an uns vorbei, sogar einige ritten auf einem Chevrumm! Mein Bruder stoppte bei einer Brücke und wir taten es ihm gleich. "Es sieht noch genauso aus wie damals! Naja fast..." sagte Troy melancholisch. Sein Blick wanderte von der Brücke, zu mir und Diancie und dann zum Prismaturm. Während ich so seinem Blick folgte, bemerkte ich erst,, dass der Prismaturm gar nicht beleuchtet war! Irgendwie ungewöhnlich...

Mein Bruder hatte wieder diesen Denkerblick. Wo er seine Hand ans Kinn legte, mit der anderen den Ellbogen hielt und die Augen schloss. "Der Stromausfall muss Illumina City ja wirklich belasten..." meinte ich, allerdings leuchtete der Turm kurz darauf schwach auf. Wir alle reagierten überrascht. "Eher schwaches Licht... eventuell nutzen sie jetzt die Energie von Elektropokémon... aber das wäre ja auch keine Dauerlösung..." begann Troy nachdenklich und ich fuhr fort, "Eventuell sollte jemand, also wir, die Sache mal untersuchen, oder? Schließlich gehöre ich ja auch irgendwie zur internationalen Polizei dazu!" Ich grinste harmlos und mein Bruder gluckste. "Da hast du vielleicht Recht, aber lass doch erstmal beim Professor vorbeigehen! Er könnte uns wahrscheinlich mehr Infos geben." Ich nickte und wir liefen weiter.

"Wahnsinn! So viel Glück muss man erstmal haben um den Champ der Region direkt Tag Eins zu treffen!"