Cromlexia

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"Aber sie waren extrem skrupellos. Eine der schlimmsten Verbrecherteams, mit denen ich mich je angelegt habe!"

"Brüderchen! Ich habe Lino besiegt!", ich grinste breit, als ich das Troy über einen Visokasteranruf erzählte. Er strahlte und gratulierte mir, im Hintergrund sah ich das Wüstenareal auf Route 13. Dort war wohl auch gerade ein Sandsturm, denn mein Bruder trug wieder die Schutzbrille und der Wind rauschte ins Mikrofon des Visokasters. Auch das Haar meines Bruders war zerzaust, was mich kichern lies. Er sah irgendwie... lustig aus! Schließlich legte er normalerweise ein gewisses Maß an Arbeit in sein Aussehen. Was ihn auch zu einem sehr beliebten Mann unter den Frauen machte, aber er fand natürlich Steine spannender als nach Romantik zu suchen. Typisch mein Bruder eben. "Was lässt dich so grinsen, Schwesterchen?" fragte er dann ein wenig verwirrt. "Dein Haar ist ganz verwuschelt, Troy! Kein Wunder so windig wie es ist!" Er lächelte verlegen für einen Moment und strich sich durch das eisblaue Haar. "Ich muss jetzt leider auch los. Man erwartet mich schon am Kraftwerk!" sagte mein Bruder mit einem Lächeln und ich nickte, "Pass auf dich auf, Schwesterchen! Und viel Glück noch weiterhin!" Nachdem auch ich meine Abschiedsworte gegeben hatte, legten wir auf und ich machte mich auf den Weg.

Die Route 10 war wirklich eigenartig. So viele Felsformationen. Wenn mein Bruder hier wäre, hätte er mir wahrscheinlich einen Vortrag dazu gehalten. Während ich zwischen den großen Felsen vorbei ging, wurde mir ein wenig unbehacklich. Meine Neugier trieb mich nun an, aber meine Vorsicht sprach ebenfalls zu mir. "Merkwürdig..." murmelte ich zu mir selbst. Ich trat an einen der Felsen heran und strich vorsichtig mit meinen Fingern daran entlang. Dieses merkwürdige Gefühl wurde immer stärker und ich lief zum nächsten Felsen. "Interessierst du dich für die Felsformationen, junge Dame?" sprach mich eine männliche Stimme von hinten an. Die Stimme hatte einen leichten Hall, aber wirkte abgedumpft. Als ich mich zu der Person umwandte war ich auch kurz verwirrt. Sie trug einen seltsamen Anzug mit langem Umhang und einem komischen Helm oder Maske. Das erklärte die Tonlage. Recht speziell so viel war sicher. Dann nickte ich nur stumm. "Diese Steinsäulen sind der gesamte Stolz von Cromlexia. In der Mitte von dem Dorf stehen ebenfalls drei Steinsäulen, allerdings sind diese ein wenig anders geformt! Sie wirken fast schon wie Zähne oder Krallen! Aber alles pure Spekulation meinerseits. Was diese Steinsäulen betrifft, diese stehen hier wohl schon seit Tausenden von Jahren! Fest im Boden verankert und so alt, aber trotzallem kaum Gebrauchsspuren, auch die Natur holt sich die Oberfläche der Steine nicht zurück. Also entweder putzt jemand diese Stein regulär oder etwas schützt diese Steine." Auf einmal nahm der Mann ein seltsames kleines Gerät aus dem Umhang hervor und hielt es an einen der Steine heran. Es begann zu rauschen und zu biepen! "Energie geht von diesen Säulen aus und trotzdem ist es fast unmöglich herauszufinden welche Art von Energie... zumindest für's Erste!" Ich lauschte dem Mann gespannt und war fasziniert.

Dann wandte er sich mir zu. "Bist du auf dem Weg nach Cromlexia?" fragte er und ich antwortete, "Ich muss dort vorbei um nach Yantara City zu gehen. Ich möchte dort den Arenaleiter herausfordern!" Die Person nickte bevor sie erneut etwas fragte, "Darf ich dich bis dahin begleiten? Mir ist leider das Schutzspray ausgegangen!" Ich stimmte dem zu und so begleitete ich diese mysteriöse Person bis nach Cromlexia. Auf dem Weg schweifte mein Blick immer wieder an den Steinsäulen vorbei. Cromlexia war ein schönes, kleines Städtchen, dass viele Blockhütten hatte und ein paar Steinhäuser. Und direkt in der Mitte, worum all die Gebäude gebaut wurden, standen drei Steinsäulen die leicht gekrümmt waren und ihr Ende in die Mitte von ihnen deutete. Und erneut ging davon eine merkwürdige Kraft aus. Wie ein Magnet zog es mich an und ich berührte einen der Säulen. Außer einem seltsamen Prickeln an der Haut, spürte ich nichts. Dann durchzuckte mich ein Gedanke, eine Frage die ich noch nicht gestellt hatte! Schritte kamen auf mich zu. "Wer sind Sie eigentlich?" fragte ich dann und drehte mich um. Doch mir blieb fast das Herz stehen.

Die Person, der Mann der diesen seltsamen Mantel trug, hatte seine Maske abgenommen. Ich würde sein Gesicht überall erkennen! "Achromas...?" hauchte ich heraus und schnappte nach Luft, "Was... wie... warum?!" ich wurde immer lauter und dann setzte mein Instinkt ein. Mit erhobener Faust ging ich auf Achromas los. Dieser wich erst aus bevor er mit einem festen Griff meinen Arm packte. Als ich mit der anderen Faust ausholte, fing Achromas auch diesen einfach. "Ist schon eine Weile her, stimmt's Elisabeth?", meinte er ganz ruhig und ich kochte vor Wut. Mit der neu gewonnen Energie riss ich mich los und holte erneut mit der Faust aus. Diesmal traf ich auch, genau auf die Nase von diesem blöden Wissenschaftler! Seine Brille zerbrach und fiel zu Boden, genau wie Achromas selbst. Der Mann strauchelte kurz bevor er auf den Boden plummste.

"Das war jetzt doch überraschend..." murmelte er leise und hielt sich an der Nase, die kurz darauf begann zu bluten. "Überraschend?! Ich müsste Sie gegen den Mond und zurück schießen und sogar das würde nichtmal reichen!!" brüllte ich ihn an. Er gluckste verlegen, aber stand dann vorsichtig auf. Um uns herum begannen die Menschen stehen zu bleiben und uns verwirrt anzustarren. "Lass uns das woanders bereden", meinte Achromas bevor er auf einmal davon eilte. "Bleiben Sie hier!" meinte ich gereizt und folgte ihm in den angrenzenden Wald von Cromlexia. Nach einer Weile hatte ich ihn verloren und blieb stehen. "Verdammt... wo ist er hin?" murmelte ich genervt. Meine Frage wurde kurz darauf beantwortet, als ein Vivillon mit einem blau-roten Muster auf den Flügeln hinter einem Baum hervorkam und mich auf einmal mit Stachelspore angriff. Ich konnte dem nicht ausweichen und fiel dann starr zu Boden.

"Gut gemacht, Vivillon" sagte Achromas, als er ebenfalls hinter einem Baum hervorkam. Nun hatte der Doktor den Mantel auch abgelegt und sein eigentliches Outfit kam zum Vorschein. Er schien sich auch in einer Boutique bedient zu haben, denn er trug eine dunkle Hose, dazu ein weißes Hemd mit einer dünnen Schleife statt Fliege, und darüber eine blaue Karoweste. Er hatte wohl auch eine Ersatzbrille dabei, denn er trug wieder eine. "So, jetzt werden erstmal keine weiteren Schläge verteilt", kommentierte Achromas und lächelte freundlich, was ziemlich gruselig war. War das wirklich der gleiche Mensch wie damals? Nein... hatte er sich wirklich geändert? Der Doktor kam auf mich zu, packte mich vorsichtig an den Schultern und lehnte mich mit dem Rücken an einen Baum. Er kniete vor mir und sah mir direkt in die Augen. Zu sagen, dass absolute Panik sich in mir ausbreitete war eine Untertreibung!

"Du bist auf diesen Widerling getroffen?!"

Pokémon XYZ - Silbermond 1: Lebe, sterbe und lerne (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt