☬ fσυятєєи ☬

48 6 1
                                    

Die Tochter des Hades bog mit grimmigen und zerschrammten Gesicht auf den Parkplatz des nächstgelegenen Krankenhauses in Tokyo ein. Da meine Verletzungen zu tief waren und ärztliche Behandlung wirklich dringend benötigten, hatte sie mich nach meinem Nervenzusammenbruch in mein Auto geschleppt und war mit mir stillschweigend hierhergefahren. Ich konnte quasi die finsteren Mordpläne in ihren Gedanken hören und hätte mich über sie lustig gemacht, wenn ich nicht selbst meine eigenen gerade schmieden würde und die Schmerzen nicht so überwältigend wären. Irgendetwas stimmte mit meinem rechten Arm und meiner Schulter nicht, so viel wusste ich. Hoffentlich war sie nicht gebrochen. "Na los Nao. Ich will dich nicht weiter so sehen müssen.", brummte die Blauhaarige und hielt mir ihre Hand hin, um mir aufzuhelfen. "Na danke auch.", schnaubte ich und presste meinen rechten Arm enger an meine Brust, während Jay mich raushievte. Ich konnte das alles noch gar nicht glauben. Dämonen hatten Luke entführt, meine Wohnung ist explodiert und wir sind beide so stark verletzt, wie noch nie. Wir hatten keine Chance. Es waren über ein Dutzend der Noskryms gewesen und der Raskar, der sie anführte. Wir kamen in der Notaufnahme an und Jay unterhielt sich leise mit der Schwester, oder ich glaube eher, dass es eine Azubine war am Tresen, während ich schon wieder dabei war halb zusammenzusacken. Gott, mir tat einfach alles weh. Am liebsten würde ich einfach nur schlafen wollen, doch der Gedanke daran, was mit Luke wohl geschehen mag, machte mich wahnsinnig. Er war doch erst 5! "Wir haben hier einen Code Silber, verdammt nochmal!", fauchte Jay irgendwann und die junge Frau hinter dem Tresen wich einige Schritte zurück. "Code Silber?", wiederholte sie fragend. Bevor Jay jedoch richtig hochgehen konnte, hielt sie eine ruhige, weibliche Stimme davon ab. "Code Silber?", fragte sie und wir drehten uns in ihre Richtung. Der Ärztin im weißen Kittel blieb der Mund offenstehen und auch mir kam diese Frau so dezent bekannt vor. Diese hellen Augen. "Naomi? Jay?" "Rieka?" Die Halbschwester von Nolan nickte und deutete schnell uns ihr zu folgen. Da ich Jay allerdings zu langsam war, griff sie mir kurzerhand unter die Kniekehlen und hob mich hoch, bedacht darauf nicht an meinen verletzten Arm zu kommen. Ich blickte sie lange an. "Was?", murmelte sie schließlich, als wir den langen, weißen und nach Desinfektionsmittel riechenden Flur entlang schritten. "Ich hätte vorsichtiger sein müssen. Ich hätte besser aufpassen müssen. Auch das damals im Park, ich-" "Naomi hör auf, dir die Schuld zu geben.", erwiderte sie und schluckte. "Wir hätten beide vorsichtiger sein sollen. Und vielleicht hätten wir Luke einfach Nyx zurückgeben sollen." "Du weißt genau, dass sie seit Jahren nicht gesehen wurde und selbst du hast sie im Tartaros nicht gefunden." Sie gab ein zustimmenden Laut von sich, trotzdem blieb ihr Gesicht finster und der Mund hart. Die Augen waren wie bodenlose Tunnel. "Vielleicht haben sie es von Anfang an auf uns abgesehen." "Ja, gut möglich." Eine weitere Ärztin kam uns entgegen. Unter dem Kittel trug sie einen grünen Kasack und die passende Hose dazu. Die rabenschwarzen Haare hatte sie sich zu einem Knoten zusammengebunden und einige Strähnen hingen ihr leicht wellig in den Augen. Rieka warf ihr ein sanftes Lächeln zu, doch die Ärztin rauschte mit großen Schritten an uns vorbei. Als sie uns passierte, versteifte sich Jay und blickte ihr kurz stirnrunzelnd nach. "Was ist?", fragte ich leise, doch sie schüttelte den Kopf. " Nur eine Einbildung.", erwiderte sie, jedoch war der nachdenkliche Gesichtsausdruck nicht von ihrem Gesicht gewichen. "Kommt hier rein." Rieka winkte uns in ein leeres Behandlungszimmer und schloss hinter uns die Tür. "Entschuldigt unseren Azubi. Wir haben die Vorschriften ihnen noch nichts zu sagen.", meinte sie dann und deutete auf die Behandlungsliege. Krankenhauspersonal waren die einzigen, die von uns Halbgöttern wussten. Es gab spezielle Stationen für uns, damit die Menschen nichts mitbekamen und diese Stationen wurden auch meistens nur von Halbgöttern besetzt. Nur einigen wenigen Menschen, die schon Jahrelang im Dienst waren, wurde das Geheimnis offenbart. Jay setzte mich auf der dunkelblauen Liege ab. "Schon okay.", wank ich auf Rieka's Aussage hin ab und zischte im selben Moment vor Schmerzen auf. Die Hades Tochter warf mir einen warnenden Blick zu. "Also was ist passiert?", wurde unser Blickduell von Rieka unterbrochen. "Ihr seht beide ziemlich scheiße aus. Ist das erste Mal, dass ich Jay tatsächlich so verletzt sehe." "Dämonenangriff." "Sie haben uns überrascht. Es waren einfach zu viele.", ergänzte ich und musste mich beherrschen nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen, als ich an Luke dachte. Ich würde alle Dämonen der Welt ausrotten, wenn es sein musste, nur um ihn wiederzubekommen. Rieka verzog traurig das Gesicht. "Wegen den Entführungen in letzter Zeit oder? Sie hatten es auf euch abgesehen." "Ja." "Okay, dann wollen wir mal sehen." "Fang mit ihr an. Sie hat die schlimmeren Verletzungen." Jay deutete mit einem kurzen Nicken auf mich. "Gut, wie ihr wollt.", erwiderte die Tochter des Apollon und streifte sich Handschuhe über.

Nach einer Stunde in der meine Wunden genäht und meine Schulter, die ausgekugelt war, wieder eingerenkt wurde, war nun endlich Jay dran. Die meisten ihrer Wunden heilten bereits von alleine zu, doch die tieferen mussten ebenfalls gesäubert und genäht werden. "Und ihr habt keine weiteren Anhaltspunkte, wer es sein könnte?" Ich schüttelte den Kopf und betrachtete weiter Jay's Oberkörper von der Seite, da Rieka gerade eine Wunde auf ihrer Schulter nähte. "Nein, haben wir nicht." Meine Sicht wurde dunkel. 'Hör auf zu starren, Puppy. Das kannst du noch genug zu Hause tun.' 'Ich tu es aber lieber jetzt.', erwiderte ich frech und steckte ihr meine Zunge raus. Sie zeigte mir ihren Mittelfinger. "Habt ihr vielleicht schon mal einen Dämon in Betracht gezogen?" "Ein Dämon?", wiederholte ich fragend und legte den Kopf schief. Die Braunhaarige zuckte mit den Schultern, während sie sich weiter auf Nadel und Faden vor ihr konzentrierte. "Naja, die meisten Halbgötter wurden von Dämonen geholt, ebenso vermutlich auch die mystischen Kreaturen. Und Jay kann mir sicher bestätigen, dass es meistens nicht möglich ist, dass ein Mensch Dämonen kontrollieren kann, richtig?" Die Blauhaarige nickte nachdenklich. "Ja. Menschen sterben meistens bei dem Versuch und wenn sie es doch schaffen, dann nur für eine bestimmte Zeit. Danach hat er dir schon die Seele ausgesogen." "Selbst ein Pakt mit einem Dämon endet tödlich?", fragte ich und Jay nickte. Eisblaue Strähnen fielen ihr dabei in die Augen, während sie angestrengt nachdachte. "Du hast einen guten Punkt Rieka. Vielleicht sollten wir mal ein Wörtchen mit den Höllenfürsten reden, besonders mit einem ganz Bestimmten." Die Hades Tochter sah mich wissend an. Wieso zum Teufel war uns das nicht eher eingefallen? Verdammt! "So fertig." Rieka schnitt den letzten Faden durch und pfefferte alles in eine Nierenschale. "Naomi, du solltest deinen Arm für mindestens eine Woche nicht belasten. Lass die Bandage auf jeden Fall dran." "Was ist mit Kämpfen?" Die Ärztin schüttelte den Kopf. "Das würde es nur schlimmer machen." "Aber wir müssen-" "Naomi. Es geht nicht anders, wenn du nicht was Schwerwiegenderes davontragen willst." "Jay!" 'Ich weiß, dass du ihn zurückholen willst. Aber so geht es nicht und so lasse ich dich auch nicht kämpfen.' Ich presste die Lippen aufeinander und senkte den Kopf. Jay stand auf und zog sich ihr T-Shirt und die Lederjacke wieder über. Sanft strich sie mir über den Kopf und ich lehnte mich an sie. Nolan's Halbschwester beobachtete uns mit einem kleinen Lächeln. Sie schob ihre Hände in die Kitteltaschen und legte den Kopf schief. "Ich hätte nie gedacht, dass es bei euch beiden Mal so kommen würde. Ich erinnere mich noch an dem Moment, als ich euch kennengelernt habe. Stets und ständig habt ihr euch bekriegt und euch gehasst. Und seht euch jetzt an." "Zeiten ändern sich.", antwortete Jay und an ihren Mundwinkeln zupfte ebenfalls ein kleines Lächeln. Das erste seit heute Morgen. "Falls ihr Hilfe braucht, zögert nicht zu fragen. Nolan würde sich sicher auch gerne wieder ins Abenteuer stürzen wollen." "Danke, aber es wäre zu gefährlich. Du siehst ja, was mit uns schon passiert ist.", meinte ich und deutete auf die Bandage, die meine Schulter bedeckte. Jay versteifte sich kurz, dann seufzte sie plötzlich auf und schüttelte den Kopf. Ich sah sie fragend an. "Mein Vater will mich in der Unterwelt sehen.", murrte sie. "Gut, dann kannst du ja gleich den Höllenfürsten einen Besuch abstatten.", grinste ich böse und stand vom Stuhl auf.

•*¨*•.¸¸☆*・゚゚・*☆¸¸.•*¨*•

1382 Wörter

Hope u enjoy 🖤

Axy D left the Chat.

𝕴𝖒𝖕𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙 𝕻𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙𝖎𝖔𝖓𝖘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt