☬ ѕєνєитєєи ☬

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Leises Gemurmel erfüllte den Saal, während wir unsere verwundeten Halbgötter verarzteten. Ich zitterte am ganzem Leib, hauptsächlich von meinen nassen Klamotten, doch auch vor Wut und Angst. Izzy und Nolan kamen vor etwa einer Stunde hier an. Eigentlich wollten sie zu mir ins Haus des Hades, doch nachdem sie das Chaos in der Stadt und im Schloss gesehen hatten, waren sie hierhergekommen und halfen die Verwundeten zu behandeln. Rieka war ebenfalls gekommen, nachdem Nolan sie benachrichtig hatte. Die Dämonen hatten sich, wie es die Direktorin voraussagte, verzogen. Warmes Licht hüllte meinen rechten Arm ein und ich spürte, wie die unerträglichen Schmerzen langsam verschwanden. Rieka überprüfte mit ihrer Magie meine Bänder, Sehnen und Muskeln und ob sich nichts verschlimmert hatte. "Sag einfach nichts.", murmelte ich, während sie einige Bewegungen mit meinen Arm machte. "Tu ich auch nicht. Ich weiß, du kannst nicht anders. Doch es hätte wieder auskugeln oder deine Bänder und Sehnen hätten reißen können." "Ich weiß." "Du hast Glück. Es ist nichts weiter passiert.", sagte sie und ließ meinen Arm los. Mit ihr verschwand auch die wärmende Magie, nur die Schmerzen blieben aus. "Danke dir.", antwortete ich und blickte mich mit leerem Blick im Saal um. Viele der jüngeren Schüler sahen verschreckt und traumatisiert aus. Sie saßen in Gruppen zusammen. Ältere Schüler oder Lehrer gesellten sich zu ihnen und beruhigten sie. Mrs. Gardener, meine ehemalige Literaturlehrerin verteilte kleine Tassen mit Tee. Izzy verband nicht weit von mir einem Schüler der 11. Klasse den Oberarm. Viele von ihnen hatten Dämonengift abbekommen, doch Nolan, Rieka und ein paar Kinder, die von Hekate noch übriggeblieben sind, leisteten gute Arbeit um ein Gegengift herzustellen. Ein Raunen ging durch die Halbgötter und ich blickte auf. Im Torbogen stand außer Atem eine Person. Zuerst konnte ich sie durch die anderen Halbgötter nicht erkennen, doch als eine dunkle Aura durch den Saal fegte, wie als wäre sie auf der Suche nach etwas, wusste ich, wer es war und stand auf. Jay blickte sich hektisch im Saal um. Ihre ganze Haltung war angespannt, das Gesicht kreidebleich. Doch das, was mich den Atem anhalten ließ, war die Tatsache, dass sie noch immer in ihrer Dämonengestalt war, samt Hörnern und Flügeln. Die blauen Strähnen hingen ihr wild im Gesicht. Schließlich traf ihr Blick auf meinen. Ich sah vom weiten, wie sie ein Stück in sich zusammensackte und dann auf mich zu rannte. Eine Schneise bildete sich zwischen den Götterkindern, als alle vor der Hades Tochter zurückwichen. Ihre Flügel waren dabei so gewaltig, dass sie auf den Boden schleiften. Sie kam bei mir an und zog mich sofort in ihre Arme. Vergrub ihr Gesicht in meiner Schulter. "Hades sei Dank. Naomi ich..." "Shhh, ich bin hier. Alles gut.", wisperte ich und schlang meine Arme ebenfalls um sie. "Das Haus war verwüstet und verlassen. Ich dachte, du wärst verschwunden.", wisperte sie. Oh. OH. Ich drückte sie noch näher an mich, als mir bewusstwurde, was sie gedacht hatte, als sie hierherkam. Ihre Flügel schlangen sich warm um mich. "Ich bin hier.", redete ich weiter auf sie ein und strich ihr sanft über den Kopf. "Ich bin hier." Allmählich entspannte sie sich und richtete sich auf. Musterte besorgt mein Gesicht und dann bemerkte sie die Blicke der anderen Halbgötter. Langsam ließ sie ihre nun wieder kalte, emotionslose Miene über die Anwesenden wandern. Einige sahen schnell wieder weg, doch manche hatten den Mut die Tochter des Hades weiterhin anzugaffen. "Da hat wohl jemand vergessen, seine Dämonengestalt zu verbergen.", grinste ich und streifte mit meinen Fingern einen ihrer Flügel. Diesen kleinen Spaß konnte ich mir einfach nicht verkneifend. Zischend zog sie ihn enger an sich und bedachte mich mit einem warnenden Blick, ehe sich die ledernen Schwingen in schwarzen Rauch auflösten, ebenso wie die Hörner.

Ein lauer Nachtwind wehte über das Schloss hinweg und ließ meine Haare fliegen. Wir standen auf den Balkon, der vom Ballsaal abführte. Jay lehnte mit dem Rücken gegen das weiße Geländer. "Und sie hatten es tatsächlich nur auf die Kinder des Poseidons abgesehen?", hakte sie nach und ich brummte zustimmend. "Ja. Keiner der anderen ist entführt wurden." "Dann wird er bald seinen Plan in die Tat umsetzen. Die Zwillinge waren wahrscheinlich das einzige, was er noch gebraucht hatte." "Ja.", seufzte ich und spielte immer wieder diesen Moment von vorhin ab. Hätte ich doch bloß die nötige Kraft gehabt, um sie zu retten! Jay bemerkte mein Trübsal blasen und strich mir eine lose Strähne hinters Ohr. "Du hättest nichts tun können." "Ich weiß. Warum fühlt es sich trotzdem so scheiße an?" Die Hades Tochter lächelte mitleidig. "Wir finden sie. Sie alle." Tief durchatmend nickte ich und sah zu ihr auf. "Hast du was in der Unterwelt herausfinden können?" Sofort verfinsterte sich ihr Blick und ich befürchtete schlimmes. "Leviathan, einer der Höllenfürsten hat die Magie eines entführten Drachen in Finnland wahrgenommen. Das heißt, sie sind vermutlich alle dort." Kurz blieb es still zwischen uns und ich sah Jay einfach nur an. Wie sie lässig am Geländer lehnte und den Eindruck machte, als würde sie das Ganze nicht wirklich interessieren und sie langweilen. Ob sie ihrer Schwester wohl ähnlich sah? Die hohen Wangenknochen, der scharfkantige Unterkiefer, die schmalen Lippen? Die Hades Tochter legte den Kopf schief. An ihren Mundwinkeln zupfte ein Grinsen. "Immer noch so fasziniert von mir?" "Hmh.", machte ich nur, was sie mit einem Lachen kommentierte. Allerdings wurde sie dann wieder ernst. "Ich habe außerdem herausgefunden, dass der Entführer menschlich ist." Nun war ich wieder voll und ganz da. "Menschlich? Also doch kein Halbgott?" Jay schüttelte den Kopf und ich fuhr mir durch die Haare. "Scheiße. Ich dachte, Menschen können Dämonen nicht kontrollieren?" "Das dachte ich auch. Er muss Hilfe von jemanden bekommen, der die Macht dazu besitzt." "Abbadon?" Sie wiegte den Kopf hin und her. "Ich bin mir nicht sicher, ob er dahintersteckt. Er war stocksauer, weil seine ganzen Dämonen verschwinden. Doch auf der anderen Seite stammte der Reaper aus seinem Reich und als wir ihm die Lüge auftischten, dass wir die Dämonen bereits eingefangen haben, hatte er für einen Moment die Fassung verloren." "Dann wäre es ja eindeutig." "Ich weiß es nicht. Ich wünschte ich hätte dich mitnehmen können. Du hättest ihn sofort durchschaut." "Du bist genauso scharfsinnig, wie ich, jetzt tu nicht so.", schnaubte ich und stieß ihr meinen Ellenbogen in die Seite. Sie wehrte ihn leise lachend ab und lehnte sich zurück gegen das Geländer. Mich beschlich das seltsame Gefühl, dass sie mir was verheimlichte. "Was ist noch passiert?" Jay schluckte hart und blickte mich aus durchdringenden schwarzen Augen an. "Er wusste, dass die Dämonen heute angreifen. Er wusste, dass du hier bist." "Deswegen bist du so-" "Ja.", unterbrach sie mich rasch, ehe ich es aussprechen konnte. Ich stellte mich vor sie und nahm ihre Hände in meine. Jay blickte stumm auf unsere verschränkten Finger und schloss dann tief einatmend die Augen. "Also setzen wir deinen Notfallplan in die Tat um?" Ruckartig schaute ich nach oben. "Was?! Das war ein Scherz Jay!", rief ich aus, doch statt wie erhofft, das Grinsen in ihrem Gesicht zu sehen, blieb ihr Mund hart. "Vielleicht ist das aber unsere einzige Chance, dem Entführer näher zu kommen und die ganze Sache hier zu beenden." "Jay, ich will nicht, das sich noch jemand opfert! Ich will nicht, dass du gehst, verdammt! Lass mich nicht alleine!", zum Ende hin wurde ich immer leiser und blickte sie flehend an. Das konnte sie nicht tun! Sie konnte mich nicht schon wieder alleine lassen! Ihr Griff um meine Hände verstärkte sich leicht und endlich sah sie mich an. "Dann komm mit."

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1254 Wörter

Hope u enjoy 🖤

Axy D left the Chat.

𝕴𝖒𝖕𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙 𝕻𝖊𝖗𝖋𝖊𝖈𝖙𝖎𝖔𝖓𝖘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt