Kapitel 13

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Kapitel 13

Wir kommen nochmal auf meine Stunde von heute zurück und quatschen noch eine gute Stunde, bis ich immer immer müder werde und wir auflegen.

Das Wochenende geht mal wieder viel zu schnell rum und es ist schon wieder Montag. Zum Glück habe ich montags nur 3 Stunden und bin relativ früh wieder zu Hause. Ich setze mich direkt an den Schreibtisch und bereite noch etwas Unterricht vor. Gegen frühen Abend rufe ich Jakob an. Felix Aufnahme müsste jetzt durch sein.

Jakob hebt ab.

Mara: Naaaa.

Jakob: Na du kannst es aber echt nicht abwarten, oder?

Mara: Was meinst du?

Jakob: Naja... du möchtest doch sicher wissen, wie es mit Felix war, oder?

*Jakobs Sicht*

Ich hatte ja erwartet, dass sie mich anruft, aber so schnell?

Mara: Ups... das ist jetzt peinlich, aber ja ich wollte wissen, wie es gelaufen ist. Und natürlich wollte ich meinen besten Freund fragen, wie es ihm so geht.

Bester Freund. Jedes Mal trifft mich diese Bezeichnung doch doller, als ich gedacht hätte...

Jakob: Felix war super. Er war lustig und mega sympathisch. Die Folge wird wahrscheinlich durch die Decke gehen. Ich kann schon verstehen, dass der Herr dir gefällt.

Was ich eigentlich sagen wollte, war: Der Typ ist so nett, lustig und fucking heiß, dass ich kotzen könnte. Er ist alles, was ich nie sein kann.

Mara: Siehst du?? Ich hab mir gedacht, dass du ihn mögen wirst.

*Maras Sicht*

Wir telefonieren noch ein bisschen, aber nicht lange und nachdem wir aufgelegt haben, mache mich langsam in die Küche um mir etwas zum Abendessen zu machen.

Auch der Rest der Woche vergeht, wie im Flug und langsam werde ich ein bisschen aufgeregt. Da Tommi mich alleine gelassen und auch Clara leider keine Zeit hat mit mir nach Berlin zu fahren muss ich wohl oder übel alleine reisen. Ich sitze gefühlt schon den ganzen Tag im Zug und bin froh, dass ich gleich da bin. Jakob habe ich auch schon angerufen und er wartet auf mich am Bahnhof. Noch zwei Minuten, dann bin ich endlich in Berlin. Ich liebe diese Stadt und bei diesem Gedanken merke ich, dass ich viel zu selten da bin. Als mein Bruder noch bei LNB als Autor gearbeitet hat und ich noch im Studium war bin ich öfter hergefahren, da haben Jakob und ich uns dann auch besser kennengelernt. Ich lebe auch in einer Großstadt, aber Berlin ist immer wieder was anderes. Diese Stadt ist einfach ein anderer vibe. Der Zug bleibt stehen und ich hole meinen großen Rucksack aus der Ablage und bewege mich langsam mit den anderen Fahrgästen auf dem Weg Richtung Ausgang. Ich schaue auf meine Armbanduhr. 15:42 Uhr. Nur 12 Minuten zu spät, na wer hätte das gedacht bei der Deutschen Bahn. Ich habe kaum Möglichkeit mich auf dem Bahnsteig umzuschauen, da ich von der Menschenmenge getragen werde, aber da Jakob draußen auf mich wartet gehe ich einfach mit der Menge Richtung Bahnhofsausgang. Ich finde es schrecklich mit diesen Menschenmassen, aber ich versuche so wenig wie möglich an diese drückende Enge zu denken und irgendwann schaffe ich es mich aus dem Knubbel von Menschen zu befreien und da sehe ich Jakob auch schon. Auch er erblickt mich. Wir beide fangen an breit zu grinsen und auf einmal merke ich, wie sehr ich ihn vermisst habe. Mit einem Mal bewegen sich meine Füße schneller und ich hüpfe schon fast auf ihn zu, bis ich ihn endlich umarme. Er richt unglaublich gut und seine Arme drücken mich so feste an ihn heran, dass ich kaum atmen kann, aber das ist mir gerade egal. Wir lösen uns wieder und ich schaue ihm wieder in die Augen. „Oh man ich freu mich so aahhhh!" kreische ich schon fast und wir gehen gemeinsam zu seinem Auto. Während wir nebeneinander gehen drückt er mich nochmal von der Seite und drückt mir einen Kuss auf den Kopf. „meine kleine Mara. ich fasse es nicht. endlich hab ich dich wieder. Du warst viel zu lange nicht mehr in Berlin." sagt er und er hat Recht. Ich war viel zu lange nicht mehr hier. „Oh Gott, wie unaufmerksam von mir. Bitte gib mir deinen Rucksack, Mara." Erst will ich es nicht, aber dann besteht er drauf. Kurz darauf sind wir am Auto angekommen und fahren direkt zu einem süßen kleinen Café in Kreuzberg. „Hier war ich auch ewig nicht mehr. Ich glaube ich muss echt öfter Mal nach Berlin kommen. Bald sind ja Sommerferien, vielleicht siehst du mich dann öfter hier." sage ich und wir gehen gemeinsam in das Café und suchen uns einen Platz. „Nur glaube ich, dass du dann nicht mehr meinetwegen nach Berlin kommen wirst." sagt Jakob und ich kann nicht anders, als seinen traurigen Unterton zu bemerken. „Ach Jakob...Ich werde immer auch deinetwegen nach Berlin kommen, dass weißt du. Immer." sage ich und meine es auch so. Vielleicht hat Tommi Recht. Ich werde Jakob immer lieben, aber eben nicht mehr so, wie ich es al habe. Jakob war und ist meine erste Liebe und die bleibt nun mal für immer. „Schon aufgeregt Felix heute Abend zu sehen?" fragt mich Jakob, als wir gerade beide in die Karte schauen, obwohl wir eigentlich schon wissen, was wir bestellen wollen. „Ein bisschen." sage ich und schaue weiter konzentriert auf die Karte, bis er sie mir aus der Hand nimmt. „Schluss jetzt, Mara. Red mit mir. Wie fühlst du dich?" Ich atme einmal tief aus und schaue dann zu ihm hoch. „Keine Ahnung... Ich freue mich riesig auf heute Abend... wirklich. Aber ich hab auch ein bisschen Schiss... Ich werde das erste Mal so richtig ganzen Freunde kennenlernen, bei ihm zu Hause sein und dann auch noch Alkohol trinken. Ich will einfach nur, dass es schön wird und er nicht wieder so komisch ist, you know?" sage ich ehrlich. „Geht doch. Ich kann dich verstehen, aber ich glaube du musst dir gar nicht so einen Kopf machen. Die Show heute Abend wird doch sicher mega, ist schließlich ein Heimspiel für ihn. Und die Party? Was gibt es denn für eine bessere Möglichkeit ihm endlich näher zu kommen? Er ist happy und erleichtert, dass die Tour geschafft ist, er trinkt etwas Alkohol und dann tanzt ihr durch die ganze Nacht." sagt er und ich kann nicht anders als etwas rot zu werden, als die Kellnerin kommt. „Hallo ihr Zwei. Was kann ich euch süßen bringen?" direkt ist die Stimmung irgendwie komisch... Sehen wir von außen aus wie ein Pärchen? Ich kann nicht länger darüber nachdenken, weil ich der Frau antworten muss. „Ich hätte gerne einen Flat White und meine Begleitung bitte einen doppelten Espresso und ein Glas Wasser, Dankeschön." sie nickt lächelnd und geht wieder. „Es hat sich doch nichts an deiner Bestellung geändert, oder?" Jakob schüttelt nur zufrieden lächelnd den Kopf. 

Gefühle zwischen Köln und BerlinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt