U booze u lose (Joko)

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Die Probe für WSMDS war endlich vorbei. Es war jetzt schon ziemlich witzig - auch ohne Publikum, was Jokos Vorfreude auf morgen nur steigerte.

Momentan befand er sich allerdings erst außerhalb des Studios und wartete auf Matthias, der auch bei der Probe dabei war und ihn überredet hatte zu ein paar Bier.

Es hatte eine Menge Überzeugungskraft seitens Matthias benötigt, denn Joko war erschöpft nach dem langen Tag und den Proben. Außerdem hatte er auch kein gutes Gefühl bei der Idee, er wollte für die morgige Show ready sein und nicht mit einem Kater ankommen.

Trotzdem stand er jetzt neben Matthias Auto, der soeben das Fenster öffnete und ihn angrinste. „Haste alles?", fragte dieser - Joko hatte eine Vorahnung, dass er morgen früh sehr viele Kopfschmerztabletten brauchte.

Zwanzig Minuten später saßen beide in einer Kneipe, die in einer Ecke von Berlin lag, die Joko noch nie in seinem Leben gesehen hatte - wie auch immer Matthias diese gefunden hatte, fragte er sich gar nicht erst.

Vor Jokos Nase wurden auf einmal zwei randvolle Biergläser platziert und die Kellnerin zwinkerte ihm lächelnd zu: „Die erste Runde geht aufs Haus." Matthias stieß ihm mit seinem Ellenbogen in die Rippen und wackelte mit seinen Augenbrauen.

Joko räusperte sich, griff nach seinem Bier und trank einen großen Schluck, worauf ein weiterer folgte und bald darauf ein neues Bier, das ihm dieselbe Kellnerin brachte. Joko vertiefte Matthias aber in ein Gespräch, sodass er sie geschickt ignorieren konnte.

Die Zeit verging wie im Fluge, die beiden lachten, tranken Bier und redeten ausgelassen über ihre nächsten Projekte und Pläne. Als es draußen langsam anfing, dunkel zu werden, fragte Joko (leicht lallend, ganz leicht natürlich nur): „Du, sag mal Matthi, wie lang hattest du vor hierzubleiben?"

Der Angesprochene sah ihn mit gespielt verletztem Blick an. „Ist es denn etwa so schlimm, Zeit mit mir zu
verbringen?" Joko schüttelte lachend den Kopf. „Na dann-" Matthias drehte sich zur Bar und gab der Kellnerin mit einem Handzeichen zum Verständnis, dass er noch eine Runde Bier bestellen wollte. „Du, die steht sowas von auf dich." Wieder bekam Joko einen Ellenbogen in die Rippen gerammt und einen vielsagenden Blick von Matthias.

Verlegen kratzte sich Joko am Kopf. Mit so einer Situation hatte er heute nicht gerechnet. Er hatte kaum Energie mehr, sich auf dem Stuhl zu halten, da war für flirten sowieso nix übrig.

Außerdem wollte er auch nicht mit ihr flirten - sie war zwar objektiv gesehen hübsch, das konnte er nicht leugnen -mit ihren langen braunen Haaren und ihrem durchtrainierten Körper, aber Joko fühlte keinerlei Attraktion.
Er sollte sich angezogen fühlen, sie war der Typ Frau, mit dem er sich vor vielen Jahren ständig abgegeben hatte.

Er schloss die Augen und versuchte verzweifelt, irgendwo tief im Inneren seines Herzens einen Funken von Interesse für die Kellnerin zu finden, vergebens. Er hatte keinen Platz in seinem Herzen frei für eine fremde Frau. Es gehörte nämlich schon jemand anderem.

Klaas' lonely danceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt