Holding on to Heartache (Klaas)

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Klaas hasste es, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Man kam ständig zu spät, die Hygiene lies zu wünschen übrig und dort waren viel zu viele Menschen - die einen erkannten und Fotos wollten. Klaas war natürlich jedem einzelnen treuen Zuschauer und Fan unendlich dankbar dafür, dass er seinen Traumjob ausleben durfte,
aber manchmal -
in solchen Momenten wie eben genau jetzt, in denen er Ruhe brauchte, um seine Gedanken zu ordnen, da hasste er öffentliche Verkehrsmittel noch ein wenig mehr.

Joko's Angebot zu Saufen kam nicht umbedingt überraschend - wann immer sie sich schon mal im gleichen Fleck Deutschland befanden, gingen sie des Öfteren Abends gemeinsam weg.

Mit Freunden, Kollegen - allein mit Joko war es ihm jedoch am liebsten. Ihre Gespräche bis spät in die Nacht - nicht selten bis zum Morgengrauen - waren einige von Klaas' besten Erinnerungen, trotz all den großartigen Sachen, die sie schon miteinander erleben durften.

Also hatte Klaas nicht lange gezögert, als Joko ihn am Telefon zum Trinken eingeladen hatte - auch wenn Matthias dabei sein würde.

Sie hatten sich schlussendlich dann doch darauf geeinigt, sich direkt bei der Kneipe zu treffen, in der Joko und Matthias anscheinend schon die Nacht zuvor verbracht hatten.

Aus diesem Grund und, da er ein verantwortungsbewusster Bürger war, der es nach dem Saufen nicht wagen würde Auto zu fahren, befand er sich nun in der Ubahn Richtung Joko. Alles in seinem Leben folgte eigentlich so ziemlich dieser Richtung.

So kam es, dass er, zwischen sehr vielen Leuten in einem viel zu stickigen Ubahn-Abteil gequetscht, nicht die Fassung verlor.
Nein, er freute sich. War regelrecht ekstatisch.

Gut, ein bisschen besorgt war er auch. Alkohol und Joko zusammen war stets eine gefährliche Kombination.
Joko suchte nämlich schon nüchtern ständig Klaas' Nähe, aber alkoholisiert nahmen diese Annäherungsversuche ein ganz anderes Extrema an. Auch seitens Klaas.
Auf brüderlicher Ebene natürlich. Das machte vor allem Joko immer sehr deutlich.

Klaas wollte auch heute noch im Boden versinken, wenn er nur daran dachte, wie sie sich damals bei der Besten Show der Welt geküsst hatten vor hunderten von Menschen.
Und während er eine kleine Krise geschoben hatte, da er auf einmal so viele neuartige Emotionen empfand, die er absolut nicht für seinen besten Freund empfinden wollte, hatte Joko ihn ganz schnell aus dieser Panik herausgeholt -
herausgerissen und wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht - indem er ganz laut verkündete, dass Klaas und ihn ja bloß eine Bromance verbinden würde. Die zwei Worte „Mein Bruder" hallten immer noch wie ein böser Fluch in seinem Kopf nach.

Da Klaas schon wieder drohte, in eine weitere Krise zu verfallen und - nachdem er fast seine Haltestelle verpasst hatte, beschloss er, seine Gefühle für den restlichen Abend ganz weit in die letzte Ecke seines Gehirns - seines Herzens zu schieben und einfach eine schöne Zeit mit seinem besten Freund und dem besten Freund seines besten Freundes zu verbringen. Die aufkeimende Eifersucht, die durch diese Gedanken zum Vorschein gebracht wurde, verstaute er noch weiter weg als seine unerwiderten Gefühle für Joko.

All seine guten Vorsätze waren allerdings genau in der Sekunde, in der er Joko vor der Kneipe stehen sah, lachend, mit einem Bier in der Hand, Matthias zu seiner Rechten und irgendeine braunhaarige Frau zu seiner Linken wie vom Erdboden verschwunden.

Klaas' lonely danceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt