Apologies (Joko)

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Joko war verzweifelt. Er versuchte nun schon seit mehreren Minuten Klaas zu erreichen, aber immer wieder meldete sich nur sein Anrufbeantworter.
War Klaas etwa doch sauer auf ihn?
Natürlich war er das - was war das für eine Frage?
Auch wenn er geschrieben hatte, dass alles in Ordnung wäre.
Joko kannte Klaas.
Besser als alle anderen.
Besser als Klaas sich manchmal selbst kannte.

Er schämte sich wirklich für sein Verhalten letzte Nacht. Was war er nur für ein Freund?
Wie blöd musste man sein, um etwas zu versprechen und es direkt wieder zu vergessen?

Seufzend entschloss sich Joko schlussendlich dazu, dass Anrufen nichts bringen würde und er persönlich mit Klaas sprechen musste.
Das Problem war nur, dass er sich bald auf den Weg zum Studio machen musste für die Aufzeichnung einer neuen Folge von WSMDS.

Ein paar Stunden hatte er allerdings noch und Klaas war ihm wichtiger. Manchmal zu wichtig, als dass es als akzeptabel gelten könne.

Somit befand sich Joko keine zehn Minuten später in einem Taxi zu Klaas nach Hause.
Die Fahrt nutzte er dazu, sich die passenden Worte zurechtzulegen. Schmiss sie jedoch ständig über den Haufen und stellte sich unendlich viele Szenarien vor, wie das Gespräch zwischen den beiden gleich ablaufen würde.

Alles, worauf er hoffte, war, dass er Klaas mit seinem Handeln nicht zu sehr enttäuscht hatte und dass dieser ihm verzeihen würde.

Es war ein Auf und Ab von Emotionen.
Unsicherheit, wie Klaas reagieren würde, wenn er gleich vor seiner Tür stehen würde.
Angst, dass dieser ihn nicht anhören wollte.
Vorfreude, denn er würde Klaas in wenigen Momenten sehen –
War es überhaupt möglich, jemanden nach nicht mal 24 Stunden schon zu vermissen?

Da war es wieder. Dieses Kribbeln, das Joko jedes Mal verspürte, wenn er nur an Klaas dachte – wenn er bei ihm war, wurde er fast von diesem Gefühl erdrückt.
Nicht im negativen Sinne - es fühlte sich an wie eine flauschige (schwere) Decke, die sich auf ihn legte und ihn warmhielt. Am Leben hielt.
Dieses Gefühl – diese Gefühle waren die Kraft, die ihn antrieb.

Manchmal erlaubte Joko es sich, darüber nachzudenken, wie sein Leben wohl aussehen würde, wenn er mutiger wäre. Wenn er sich nicht von seiner Angst lähmen lassen würde. Wenn er ehrlich mit sich und Klaas wäre.
Aber dabei blieb es eben – bei Gedanken.

Als er nun endlich vor Klaas' Haus stand, war sein Kopf wie leergefegt.
Seine einigermaßen gut zurechtgelegten Worte fort.

Trotzdem klingelte er.
Wartete.
Fing an unruhig hin und herzulaufen.
Checkte sein Handy nach neuen Nachrichten.
Seufzte.
Klingelte erneut.
Lief wieder auf und ab.

Bis ihm die Tür geöffnet wurde.
Und er direkt in blaue, müde Augen blickte.

Klaas' lonely danceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt