Small Talk (Klaas)

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„Joko, das reicht." Klaas versuchte vergebens, diesen daran zu hindern, mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus zu landen. Doch Joko kippte ein Bier nach dem anderen herunter, als würde sein Leben davon abhängen.

Matthias hatte Klaas schon lange aus den Augen verloren. Das letzte Mal hatte er ihn mit irgendeiner Frau zusammen an der Bar gesehen, hatte ihm jedoch keine weitere Beachtung geschenkt, denn sein bester Freund meinte genau im gleichen Moment, mehrere Tequila-Shots zu exen.

Er verstand hinten und vorne nichts mehr. Hatte er etwas verpasst oder war es Teil des Plans heute, einen kompletten Absturz zu haben?

Joko drehte sich zu Klaas um und grinste ihn an. „Na du." Er schnipste seinen Finger gegen Klaas' Nase. Der Geruch von Alkohol machte sich breit.

Joko's Mund bewegte sich, er schien Klaas etwas zu fragen, doch dieser verstand kein Wort. Die Musik auf einmal zu laut, ebenso die Stimmen um sie herum.
„Was?", schrie er zurück. 

Joko rückte näher an ihn heran, aneinander gequetscht saßen sie nun auf der Bank. Klaas fühlte sich nicht wohl, die ganze Situation machte ihm sichtlich zu schaffen. Zu viele Menschen, zu laut, Joko zu nah, sein Herz raste. Klaas war keine zwanzig Jahre mehr alt, er sollte sich nicht in so einer Situation befinden.

„Klaasi.", Joko säuselte in sein Ohr hinein, eine Hand an seinem Nacken, die ihn festhielt.
Als keine Reaktion seitens Klaas kam, lehnte Joko seinen Kopf so weit vor, dass er in sein Gesicht blicken konnte. Sie trennten nur wenige Zentimeter.

Klaas saß bloß da, starr, unbeweglich. Wartete ab, was Joko's nächste Schritte beinhalten würden.

„Wieso trinkst du denn gar nichts?" Kam die erwartete Frage. Augen fokussierten ihn. Jedoch nicht richtig, eine Leere dahinter.

„Du trinkst ja für uns beide mit." Die Wahrheit, als Witz verpackt. Joko lächelte nur sanft. Strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht, zögerte kurz, wollte etwas sagen, sagte nichts.
Stattdessen griff er nach seinem Bier.

Klaas war allerdings schneller und schob es ganz weit weg ans Ende des Tisches.
„Wir gehen jetzt lieber."
Wieder ein Lächeln.

Zu sagen, der Weg zu Joko's Hotel wäre ein Kinderspiel gewesen, wäre definitiv eine Lüge. Peinlich, ein wenig.
Klaas hoffte bloß, es würde sie niemand sehen. Joko an seiner Seite hängend, Füße, die über den Boden schlürften.

Wie war das ganze so ausgeartet?

„Klausi, warte mal kurz." Joko, ein Teil seines Bewusstseins anscheinend wieder zurück, stoppte abrupt.

Fragend sah Klaas zu ihm hoch- viel zu nah, trat ein paar Schritte nach hinten.

Ohne Klaas neben sich zum Anlehnen, taumelte Joko stark hin und her. Haare in alle Richtungen abstehend und die Augen halb geschlossen, sah Joko aus, als wäre er gerade aus dem Bett aufgestanden. Süß.

Bevor er letztlich zu Boden fiel, griff Klaas wieder nach ihm und stabilisierte ihn mit seinen Händen an seinen Hüften.
Dass die beiden so nah beieinander standen, lies den Moment viel zu intim erscheinen.
Klaas wagte es nicht, seinen Blick nach oben zu richten.

„Klaas?" Joko flüsterte. Wieso flüsterte Joko?

„Hm?"

Augen auf alles gerichtet, außer Jokos Gesicht.

„Klausi, bitte guck mich an." Jokos Stimme leise, ging fast schon unter in der Stille der Nacht. Ein klägliches Wimmern.

Und Klaas war auch nur so stark.

Er hob seinen Kopf.

Bevor er überhaupt die Chance hatte, in die Augen zu schauen, die er auf dieser Welt am meisten liebte, spürte er weiche- oh so weiche Lippen auf seinen.

Dann schaltete sein Gehirn ab. Denn ein rationaler Klaas wüsste, dass Joko betrunken war. Dass die beiden hier nicht nur ihre Freundschaft riskierten, sondern auch gleichzeitig ihre Karrieren.

Ja, aber der rationale Klaas hatte sich größtenteils verabschiedet. Spätestens, als Joko seine Hände in Klaas Haare grub und ihn gegen die nächste Hauswand presste.
Ein Bein landete zwischen seinen Beinen und hielt ihn aufrecht an der Wand, was Klaas ein leises Keuchen entlockte.

Joko nutzte dies und vertiefte den Kuss.

‚Scheiß auf den rationalen Klaas'

Klaas, immernoch bewegungslos, packte Joko nun fester an seiner Hüfte.

Joko stöhnte erleichtert in den Kuss hinein, als Klaas sich endlich regte, als er ihn noch enger an sich zog und seine Hände auf Erkundungstour gingen, bis sie schlussendlich unter Jokos Pulli verschwanden. Gänsehaut breitete sich überall dort aus, wo Klaas' Finger über Jokos warme Haut strichen.

Klaas löste sich nach einer Weile von Joko, Lippen mittlerweile geschwollen. Er brauchte ganz dringend Luft, und eine kurze Pause. Überwältigt von den verschiedenen Empfindungen.
Er bereute dies jedoch sofort, nachdem er in Jokos Gesicht schaute - Augen groß, erschrocken über seine eigene Aktion, schlagartig wieder nüchtern.

„Ich-"

Diesmal war es Klaas, der Joko küsste, der ihn unterbrach - bei was auch immer für Ausreden und Entschuldigungen er ihm gerade auftischen wollte. 

„Hotel. Jetzt."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 26 ⏰

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