》• Zweiundzwanzigstes Kapitel •《

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Ich rannte.

Ich rannte ohne ein Ziel, einfach nur um weg zu kommen. Mir war eigentlich egal wohin, Hauptsache weg. Auch jetzt wieder fühlte ich mich beobachtet und verfolgt. Die Paraneuer die Finley in mir hinterlassen hatte war unerträglich, ebenso wie die Kopfschmerzen die ich seit heute Morgen hatte. Auch wenn ich nicht vor meinen Problemen weglaufen konnte, halfen mir das Laufen sie einen Moment zu vergessen. Außerdem war es momentan das einzige was mir kurzzeitig ein gutes Gefühl gab. Die Kipfschmerzen wurden immer stärker und die Hitze immer unerträglicher. Wie weit war ich mittlerweile? Bestimmt mehrere Kilometer entfernt von Zuhause. Flimmernde Luftschwaden glühen auf dem Feld, die Sonne knallte gnadenlos auf den Staubigen Seinboden. Die trockenen Grashalme hatten sich der Sonne gebäugt. Mein Kopf pochte und jeder meiner immer langsamer werdenden Schritte halte in meinem Kopf wieder. Plötzlich wieder alles Schwarz.

                                 ~Noah~

Hoffentlich hat sie nicht bemerkt das ich sie verfolge. Wie lange hat sie denn bitte noch vor zu joggen? Schitt, sie ist gefallen. Meine Beine beschleunigten sich wie von selbst und sprinteten die circa 100m die zwischen uns lagen.

,,Livia?" Rief meine Stimme.

Ich wiederhohlte ihren Namen noch zig mal, während ich ihr immer wieder leichte Schläge ins gescicht gab. Sie atmete noch. Immer hatte ich mein Handy dabei und wenn ich es dann ei mal brauchte auf einmal nicht mehr. Auch sie schien kein Handy bei sich zu tragen. Ich setzte sie auf und versuchte ihr etwas Wasser einzuflößen- vergebungslos. Was mach ich jetzt? Das nächste Dorf ist so um die 5 km entfernt. Ich hatte nur eine Wahl. Ich hob sie vorsichtig hoch und trug sie, was auf Dauer doch anstrengender war als gedacht. Aber ich musste einfach. Nach etwa einer halben Stunde erblickte ich endlich das Ortsschild. ,,Mühlhausen" war in Schwarzer Schrift auf gelben Grund zu lesen und auch in meinen Armen regte sich etwas. Livia öffnete schreckgaft die Augen. Ich hielt sofort an und legte sie auf meinen Oberschenkel.

,,Livia? Wie fühlst du dich?" Fragte ich aufgeregt.

,,Was ist passiert?" Fragte sie mit zarter Stimme.

,,Du bist umgekippt, auf dem Feld. Hier Trink was."
Meinte ich und rechte ihr die Trinkflasche

Sie richtete sich auf und nam die letzten paar Schlücke. Hätte ich besser vorher nicht so viel getrunken.

,,Kannst du gehen?" Fragte ich nach dem sie die Flasche abgenommen hatte.

,, Ich glaube schon." Murmelte sie.

Ich half ihr hoch und sie ging ein paar Schritte. Ihr Gesicht verrieht sofort das es ihr eahnsinnig unangenehm war.

,,Tut mir echt leid, ich.." stammelte sie.

,,Du musst dich nicht entschuldigen." Unterbrach ich sie.

Sie schaute auf das Ortschild und die Straße neben der wir standen. ,,Hast du mich den ganzen weg getragen?"

Ich nickte leicht.

,,Oh nein, wie peinlich. Tut mir echt leid." Wiederhohlte sie.

,,Ich meinte doch du sollst dich nicht entschuldigen."

,,Wann hast du das letzte mal etwas getrunken und gegessen?" Fragte ich.

Sie dachte nach und verzog dann ein überraschten Gesicht. ,,Ich glaube gestern abend"

Ich nickte nur zögerlich.

Das erklärt so einiges. Ich mein jetzt ist es locker schon 15 Uhr.

,,Komm, wir suchen jetzt erstmal nach einem Kaffee in dem wir etwas trinken und essen finden"

,,Schon gut, mir geht es gut " Sagte sie.

,,Ich lass dich nicht gehen bevor du was gegessen und getrunken hast Livia. Weil du anscheinend nicht auf dich aufpassen kannst, muss ich das jetzt tun" meinte ich entschlossen.

,,Nein wirklich, es geht mir gut. "

Ich kann dich nicht zwingen, ich kann dich nur bitten.

Hoffentlich ist sie wenigstens jetzt vernünftig und kommt mit.

Also setzten wir uns in das nächstgelegene Caffè. Ich bestellte zwei Wasser und ein Stück Apfelkuchen, da die Mittagskarte schon geschlossen war.

Livia sah so anders aus als sonst. Nicht nur erschrocken oder beschämt sondern vor allem traurig.

Was ist los, schmeckt der Apfelkuchen nicht? Fragte ich sie.

,,Nein, nein, der Apfelkuchen ist super. Ich bin nur etwas müde" Sie zwang sich schnell zu einem Lächeln.
Livia, ich kenne dich. Sag schon.

Wirklich alles gut.

,,Gut dann nicht" erwiederte ich.

,,Ich sollte jetzt langsam nach Hause, meine Eltern machen sich sicher schon Sorgen." Meinte sie.

,,Gut, lass uns den Bus nehmen" Schlug ich vor.

Sie nickte nur.

Wir saßen alleine an der Bushaltestelle und warteten. Ich schaute zu Livia. Ihre Augen waren feucht, sie schien kurz vor den Tränen zu stehen.

Ich legte vorsichtig meinen Arm um sie.

Sie schaute mich an und entschuldigte sich erneut.

,,Dir muss nichts leid tun." Flüsterte ich und nahm sie in den Arm. Ihr Kopf lag auf meiner Brust und ich Spürte durch mein T-shirt das sie jetzt wirklich weinte.

,,Willst du mir nicht doch sagen was los ist?" Fragte ich vorsichtig.

Sie schüttelte den Kopf.

,,Ich weiß zwar nicht was dich traurig macht, aber wenn es ein Kerl ist kann ich dir sagen, das jemand der so ein unglaublich schlaues, liebevolles und hübsches Mädchen wie dich sitzen lässt es nicht wert ist."

Ich wischte ihr die Tränen weg und sie lächelte milde.

Wir stiegen in den Bus. Der Rest der Fahrt war es ziemlich ruhig. Wir redeten kaum bis wir kurz vor diesem Schloss standen, was Livia ihr Zuhause nennen konnte.

,,Danke noch mal" Sagte sie, während sie mir dabei direkt in die Augen schaute.

,,Für was?"

,,Für alles"

Sie presste ihre Lippen für einen kurzen Moment auf meine, doch er reichte um mir klar zu machen das ich sie noch lange nicht vergessen hatte.

,,Ich verstehe nicht ganz. Du hast doch gesagt..."

,,Ich weiß, ich war blind. Ich habe mir Dinge gewünscht die nicht da waren" meinte sie.

Was auch immer das heißen mag.

Sie schaute mich erneut mit diesen tiefgrünen Augen an und machte es mir somit unmöglich ihr böse zu sein. Sie war das hübscheste und reinste Geschöpf was ich je gesehen hatte.

,,Können wir uns bald wieder sehen?" Fragte sie.

Hast du Freitag schon etwas vor? Erwiederte ich.

Sie schüttelte lächelnd den Kopf.

,,Ach sie an, es kann lächeln" Sagte ich ironisch.

,,Pass auf sonst ändern sich meine Pläne am Freitag vielleicht noch einmal." Sagte Sie spaßhaft.

,,Ach ja?" Murmelte ich.

,,Gute Nacht, Idiot." Sagte sie während sie mir schon den Rücken zugedreht hatte. Dennoch konnte ich ihr Lächeln heraushören.

,,Gute Nacht und pass auf das du bis Freitag nicht umkippst, ich kann nicht immer zur Stelle sein" Rief ich ihr hinterher, doch sie erwiederte nichts und drehte sich auch nicht noch einmal um so wie ich gehofft hatte.

Dieses Mädchen bringt mich noch um den Verstand.

𝐆𝐫ü𝐧𝐞 𝐀𝐮𝐠𝐞𝐧 𝐥ü𝐠𝐞𝐧 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt