》• Dreizehntes Kapitel •《

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Von einer weißen Schneeschicht übersehene Häuser, das klingeln von Glöckchen, der Duft des Kakaos. Das ist was uns allen sofort bei dem Gedanken an Weihnachten in den Kopf springt. Warum war die Realität oft so weit davon entfernt?

Ich will nicht undankbar sein, aber irgendwie war weihnachten nicht mehr das selbe wie früher. Kein Plätzchen backen. Kein Tanzen zu weihnachtsliedern, Kein Weihnchtsmann.

Wenn man klein ist will man unbedingt erwachsen werden. Man glaubt fest daran das Erwachsene alles wissen und jede Situation im Griff haben.

Erst als Teenager kommt dann die ernüchterung. Man fragt sich wann bin ich denn endlich erwachsen? Wann hab ich mein Leben denn endlich im Griff? Und leider muss man dann feststellen das dieser Mosment nie kommen wird.

Man stellt fest das es viel schöner ist bestimmte Dinge nicht zu wissen. Und das es viel schöner ist Kind zu sein. Schöner ist an den Weihnachtsmann zu glauben als sich sorgen über Geschenke zu machen.

Niemals werde ich den moment vergessen an dem ich dachte den Weihnchtsmann am Himmel fliegen zu sehen. Und obwohl wir Weihnachten nicht anders als sonst feiern ist es anders.

Es ist so still,

so normal,

so grau.

Ich weiß das es mir sehr gut geht. Und ich schäme mich für diese Gedanken, aber sie waren nun einmal da, ich konnte sie nicht unterdrücken oder vergessen.

Trotz der Tatsache das Mom und Dad seit einigen Wochen wieder da waren wusste ich das sie gerade dabei waren die Geschenke zu kaufen.

Sie hatten nicht an Weihnachten gedacht, so wie jedes Jahr. Nach außen hin machen wir immer einen perfekten Eindruck.

Dad schleppte Mom und mich zu Unternehmens feiern, Mom schicke Dad und mich zu Charity veranstaltungen. Meine Aufgabe bei dem ganzen: immer nett aussehen und Lächeln. Vorallem das Lächeln war meinen Eltern besonders wichtig.

                                      ...

Im Hintergrund spielte leise last Christmas Ilyas der Koch schenkte meinen Eltern Wein ein.

,,Feinster Französischer Weißwein, 20 Jahre gereift."
Ilyas blieb vor mir stehen und warf meinen Eltern einen fragenden Blick zu.

Dad nickte, Ilyas schenkte mir ebenfalls ein Glas ein.

Gedanklich begann ich jetzt meine Reaktion auf den Wein zu üben. Meine Eltern wussten schließlich nichts von meiner Sauferfahrung.

Dad schwängte den Wein genussvoll im Mund, bevor er das Glas wieder abstellte.

,,Leicht würzig, nicht zu süß und eine schöne Fichtennote."

Meine Mutter hatte nun ebenfalls einen Schluck genommen und nickte Dad zustimmend zu.

,,Ja, ganz hervorragend, den haben sie gut ausgesucht Ilyas."

Mom war keine Weinkennerin, dass hatte selbst ich ziemlich schnell erkannt. Sie trank wohl viel mehr gesellschaftlichenschafftlichen Gründen.

Warst du Wohlhabend kommst du um ein Gläschen Sekt hin und wieder nicht herum. Das hatte ich bereits ganz am Anfang gelernt.

Ilyas kam zurück, verschwunden hinter einem gigantischen Teller. Ein knusprig braunes Hähnchen, verziert mit Beeren, Tannenzweigen und Nelken tronte vor ihm.

Die Platte hatte viel mehr etwas von einem Adventskranz als von etwas von einem Toten Tier.

Ich war sowie so schon nicht der riesen Fleischesser, aber musste man Tier auchnoch umbedingt ansehen das es mal gelebt hat?

Mein Weihnachtsessen bestand also zum größten Teil aus Salat und Brot mit Currysoße.

Ilyas war Muslime und verbrachten deshalb das Weihnachtsfest bei uns, aber warum Kathlyn nicht zu ihrer Familie nach Hause fuhr war mir schleierhaft.

War nicht Weihnachten eins der wichtigsten Feste der Christen? Das einzige treffen Jahr bei dem normalerweise die ganze Familie zusammen kam?

Ding Dong

Die Köpfe meiner Eltern rissen bei dem Geräusch der Türklingel herum. Mom stand auf und bestand darauf die Tür selber zu öffnen.

Ein wenig später hörte man freundliche Grüße und die Stimme meiner Mutter:

,,Howard komm schnell es sind meine Eltern!"

Eltern? Also meine Großeltern? Hastig sprang ich von meiner Neugier getrieben auf.

,,Livia, Kind lass dich ansehen, du bist so groß geworden. Als ich dich das letzte mal desehen habe warst du noch ein kleiner Schreihals." Sagte sie lachend.

,,Mutter, Vater wie kommt euer Besuch?" fragte Mutter sichtlich überrascht.

,,Wir wollten euch überraschen und unsere
Enkeltochter endlich mal wieder sehen."
Sagte meine vermeintlich Oma ohne ihren Blick von mir abzuwenden.

Meine Oma war völlig anders als ich sie mir vorgestellt hatte. Ich meine, ich hatte nicht sonderlich oft über sie nachgedacht, aber wenn ich es getan hatte, dachte ich eher an eine ältere, freundliche Dame mit weißen Locken.

Ein Bild es so mit der Realität nicht mehr viel gemein hatte. Sie war Jünger als in meiner Vorstellung und viel ,,lauter" , lauter ist vielleicht eine komische Umschreibung für eine Person, aber es war das Wort was am meisten auf die zutraf.

Boden lange Pelzmantel schwarze kurze Haare. sie hatte eine sehr offene und gleichzeitig irgendwie herrische Art. was mir sofort während des Weihnachtsessen klar geworden war.

Alleine die Tatsache dass Sie am Weihnachtsabend unangekündigt reinschneite sagt schon ziemlich viel Aus.

Mein Opa war das genaue Gegenteil von meiner Oma. Er war ruhig und zurückhalten. Er hatte mit mir kaum geredet, während des Weihnachtsessen hatten wir maximal 3 Sätze geredet und das auch nur weil er das Brot wollte.

Meine Großeltern hatten beschlossen über Nacht zu bleiben und erst am nächsten Tag wieder zu fahren.

Während meine Eltern nicht sonderlich viel von Geschenken zu halten schienen, bekamen meine Großeltern anscheinend nicht genug davon.

Feschenke waren toll. Ich meine wer freut sich bitte nicht über ein Geschenk? Aber das auspacken darüber lässt sich definitiv streiten.

Ob es der Moment war in dem man die Karte öffnet und das Geld heraus rieselte oder doch die Angst das die eigene Reaktion nicht ausreichte damit klar wurde dass man sich wirklich freute.  

Irgendwie bereitete einen das Stress.

Der Abend war wirklich schön. Wir saßen am Kamin, tranken Kakao und spielten Spiele. Vielleicht musste es daraußen ja garnicht Winterwonderland sein damit man glücklich war.

𝐆𝐫ü𝐧𝐞 𝐀𝐮𝐠𝐞𝐧 𝐥ü𝐠𝐞𝐧 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt