Kapitel 8

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„Woher kommst du denn und wie ist dein Name?", fragte Kassie nun und setzte sich neben Ava aufs Sofa.

„Ava. Ava May. Ich... ich komme aus Bamberg."

„Bamberg? Was ist das denn bitte? Hab ich ja noch nie gehört!"

„Bamberg ist eine Stadt in Deutschland.", Ava seufzte. Ihr schönes Bamberg. Sie vermisste es.

„Okay. Maaaaan das ist ja mal ganz schön weit weg.", bemerkte Kassie. Ava mochte sie. Sie mochte sie sofort. Scheinbar war Kassie sehr hilfsbereit und trotzdem irgendwie aufgedreht. Es kam Ava schon fast vor wie bei einem Verhör, aber es machte ihr nichts aus von Kassie verhört zu werden. Im Gegenteil. Es machte sogar Spaß.

„Ja. Ich war noch nie in Oregon.", merkte sie an.

„Tja jetzt bist du hier.", sagte Kassie grinsend. Ein Grinsen, das Ava sofort erwidern musste.

„Ja jetzt bin ich hier. Und was mache ich jetzt hier?"

„Hm.", sie schien zu überlegen. „Spaß haben?"

„Okay", sagte Ava leichthin und lächelnd. Mit ‚Spaß haben' konnte sie leben.

Draco schlich sich nach einer Weile nach draußen. Weiber. Echt die konnten nur labern. Labern und labern und labern und trotzdem würde nichts Produktives oder Sinnvolles über ihre Lippen kommen. Das musste er sich nicht antun. Er würde Kassie das reden mit dem Menschlein überlassen und dann die Informationen, die er brauchte, um Igor zu stürzten über Kassie einholen. Er hörte die beiden im Wohnzimmer kichern. Naja wenigstens haben sie ihren Spaß, dachte er kurz, bis er sich zusammenriss. Die sollten keinen Spaß haben. Es galt eine Mission zu erfüllen. Dabei hatte man keinen Spaß. Nur er würde Spaß haben dürfen und zwar in genau dem Moment, in dem er Igor den Kopf abreißen würde.

Draco blickte sich um und als er niemanden sah, verwandelte er sich wieder in einen Drachen und erhob sich in die Lüfte. Er brauchte nicht lang, dann war er auch schon bei seiner Höhle in den Kalamath Falls.

Seine Höhle lag in einem etwas abgelegenen, kleinen Wasserfall. Man konnte den Eingang der Höhle nur finden, wenn man zuvor durch den reißenden Fluss kam. Es gab nur einen Eingang und das war auch gut so. Menschen trauten sich nicht durch das Wasser und andere Wesen...nun ja die konnte er immer noch auf andere Weise von seiner Höhle fernhalten.

Er liebte seine abgelegene Höhle. Obwohl es einer der kleinsten Wasserfälle war, barg er doch die größte aller Tropfsteinhöhlen der ganzen Westküste. Und damit meinte er nicht nur von den USA, sondern von ganz Nord- und Südamerika. Hatte man es einmal durch den Wasserfall geschafft, dann kam man zuerst in einen großen Raum, in dem Draco aber auf Grund seiner Größe als Drache trotzdem den Kopf einziehen musste. Dennoch war er so geräumig, dass sich dort bis zu vier ausgewachsene Drachen frei bewegen konnten, wenn sie auf ihre Köpfe aufpassten. Von diesem Raum ging es weiter in einen noch größeren und diesmal war auch die Decke um einiges höher, sodass Draco und andere Drachen sich strecken konnten. In diesem Raum begannen auch die Stalaktiten und Stalagmiten zu sein. Alles leuchtete in den verschiedensten Beige- und Goldtönen und ab und zu glitzerten die Wände und Decken auch etwas, wegen den, sich darin befindenden verschiedenen Edelsteinen und dem Gold. Der Großteil der Wände war allerdings mit Regalen verdeckt, in denen tausende von Büchern und Schriften ihren Platz hatten. Dieser Raum wurde eigentlich nur als Flur oder so etwas genutzt, denn von diesem zweigten weitere vier Räume ab. Der erste war auf der rechten Seite und befand dich in einer Kurve. Darin befand sich eine Art Empfangs- und Wohnzimmer. Ausgestattet war dieser Raum mit zwei riesigen, schwarzen Ledersofas, einem großen Beistelltisch und weiteren Bücherregalen.

Der zweite Raum, in den man vom Flur aus kam, war ein großes Esszimmer mit einer Kochnische, die allerdings nur genutzt, wenn die kleine Hexe hier war, denn Draco jagte sein Essen einfach und verspeiste es vor Ort.

Eine schwarze, aus Stein gehauene Treppe führte vom Esszimmer hinauf in sein Schlafzimmer und seinen Hort. Doch diesen Ort würde niemand lebend betreten.

Wenn man allerdings unten blieb und an dem Esszimmer vorbei und somit weiter in die Höhle hinein ging, so kam man an einen kleinen unterirdischen See mit einem kleinen Strand. Dies nutze Draco als Badezimmer. Es war seine kleine Oase, wo er in aller Ruhe über alles Mögliche nachdenken und entspannen konnte.

Draco ging genau zu diesem Ort und tauchte in seiner Drachengestallt ins Wasser. Es war angenehm lauwarm und umfing ihn wie eine willkommene Decke, in die man sich einmummelt. Dort war er nun und dachte über dieses komische Menschenmädchen nach.

Dragonsoul *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt