Kapitel 10

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Das Essen war köstlich gewesen. Ava hätte am liebsten noch mehr gegessen, wenn sie nicht schon lange das Gefühl gehabt hätte zu platzen. Kassie war wirklich eine begnadete Köchin.

Nach dem Essen machten die beiden einen Verdauungsspaziergang und redeten über alles Mögliche. Als sie langsam in Richtung eines Waldes gingen, wurden die Themen nicht mehr so leicht und eine traurige, betrübte Stimmung lastete auf Ava, ohne zu wissen, warum dies so war.

„Hast du eine Ahnung, wer dich entführt hat und warum?", fragte Kassie sie und Ava schüttelte betrübt den Kopf.

„Nein. Nicht im Geringsten. Ich habe nie irgendjemandem etwas zu leide getan. Ich hab kein einziges mal gegen das Gesetz verstoßen. Ich weiß nicht wer  mich entführt hat....und schon gar nicht wieso.", murmelte sie und wurde dabei immer leiser.

Daraufhin sagte eine Weile niemand mehr irgendwas und sie gingen still nebeneinander her durch den Wald. Doch als sie an einem Fluss ankamen, wo das Wasser zu klar war, dass man bis auf den Grund sehen konnte, kam Ava nicht mehr aus dem Staunen heraus. Nicht nur das Wasser war hier klar, auch der Himmel und alles sah so friedlich aus, wie Ava es noch nirgendwo anders gesehen hatte. Hier schien es, als wären Fuchs und Hase die besten Freunde. Manche Tiere des Waldes waren am Fluss und tranken und schienen keine Angst vor den anderen zu haben.

Kassie setzte sich am Flussufer ins Gras, zog ihre Schuhe aus und schloss die Augen. Ava setzte sich neben sie und beobachtete die Tiere. Es schien sie gar nicht zu interessieren, dass hier zwei Menschen waren.

Eine Weile saßen sie friedlich im Gras und genossen die Sonne, die in leichten Strahlen auf sie fiel. Doch plötzlich schien sich alles zu verdunkeln, die Tiere wirkten aufgeschreckt, sahen sich panisch um und rannten in den Wald zurück. Ava sah zu Kassie, welche wütend zum Himmel starrte und leise vor sich hin fluchte. Ava legte langsam den Kopf in den Nacken und erschrak fast zu Tode. Dort oben im Himmel, direkt über ihnen, kreiste ein Drache. Ava konnte es nicht anders beschreiben. Alles was in ihrem Kopf schrie: Drache! Lauf um dein Leben!

Aber hatte ein Drache ihr nicht das Leben gerettet? Dieses Wesen setzte zu einem kreisenden Sinkflug an und landete dann schließlich bei Kassie und Ava auf der Wiese am Fluss. Ava schrag etwas zurück, aber das schien der Drache nicht zu merken, da er sie scheinbar ignorierte.

„Hat der Mensch geredet?", fragte eine donnernde Bassstimme Kassie. Eine Stimme, bei der der Boden unter Ava zu beben anfing. Eine Stimme, die ihr Blut in Wallung brachte. Ob das nun gut oder schlecht war wusste sie nicht. Dann wurde sie sich über die Bedeutung der Worte bewusst und wurde wütend. Sie war ein Mensch, ja. Na und? Was war daran bitte so schlecht? Sie hatte niemandem etwas getan, also hatte er kein Recht so über sie zu sprechen! Sie wusste wer dieser Drache war und sie hatte Angst vor ihm ja, aber sie nahm sich vor ihm von heute an nicht zu zeigen, dass sie sich vor ihm fürchtete. Also stellte sie sich vor ihn, die Hände in die Hüften gestemmt und sah ihn wütend an.

„Ich habe einen Namen du verdammte Riesenechse!", fauchte sie.

Kassie und der Drache sahen sie überrascht an, dann wechselten die Emotionen. Während Kassie anfing lauthals zu lachen, schien der Drache immer wütender zu werden.

„Menschennamen sind es nicht wert, dass ich sie mir merke.", brüllte er über die Wiese und lies Ava somit zusammenzucken. Doch schnell verflog ihre Angst und machte dem Trotz auf Grund seiner Worte Platz. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah trotzig zu ihm hinauf. Kassie lachte immer noch im Hintergrund. Sie schien sich gar nicht mehr einkriegen zu können.

„Wenn du meinst. Aber dann sag ich dir nicht, was ich alles aufgeschnappt habe als sich zwei Wachen mit dieser schmierigen Schlange unterhalten haben. Deine Entscheidung Drache.", sagte sie so bestimmt, wie sie nur konnte. Nach außen wirkte sie vielleicht stark, doch innerlich war sie am Schlottern vor Angst.

Kassies Lachen verstummte plötzlich und sie starrte Ava mit weit aufgerissenen Augen an.

„Ava spinnst du? Bring ihn nicht auf irgendwelche Ideen dich zu foltern. Er wird..."

Sie wurde unterbrochen, als sich plötzlich wieder eine Klaue um Ava schlang und sie plötzlich mit dem Drachen abhob und flog.

„Kassie!!!", schrie Ava vor Panik so laut sie nur konnte, doch diese konnte ja nun nichts mehr machen. Ach Ava du bist so dumm!, schalt sie sich selbst. Sie wurde durchgeschüttelt, stark durchgeschüttelt. So stark, dass ihr nach kurzer Zeit schon schwindelig und schlecht wurde. Sie schloss die Augen und alles wurde schwarz.



Dragonsoul *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt