Kapitel 18

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Ava beobachtete ihn unauffällig während seinem Telefonat mit Kassie. Immer tiefer runzelte er die Stirn und blickte sie dann wütend an. Obwohl er wahr nicht wütend.Er war fuchsteufelswild und das bewies er auch als er auflegte und sie wütend ansprach. Bei jedem seiner Worte zuckte sie zusammen und begann schließlich vor Angst zu zittern. Was konnte ihn denn so in Rage gebracht haben? Sie hatte Angst vor ihm. Richtige Angst. Wenn sie dachte, dass er zuvor schon angsteinflößend war, das war nichts gegen das hier.

„Wa-", stotterte sie los, bevor sie sich räusperte, um den riesigen Kloß im Hals loszuwerden. „Was meinst du?" Fuhr sie dann unsicher fort und drückte sich enger in die Lehne des Sessels.

„Du weißt genau was ich meine!",rief er aus und drängte sich ihr entgegen. So nah, dass sie seinen Atem spüren konnte und sie begann zu wimmern und schüttelte leicht den Kopf.

„Ich hab dir doch alles erzählt, was passiert ist bevor du und Kassie mich gerettet habt.", stammelte sie leise vor sich hin und Tränen bildeten sich in ihren Augen.

Warum war er so? Zuerst schubste er sie rum, weil sie ja nur ein dummer Mensch ist, dann ist er für sie da und hört ihr zu, nimmt sie sogar in den Arm um ihr Trost zu spenden und nun, nun hatte sie Todesangst vor ihm. Sie wollte wieder den lieben und fürsorglichen Draco vor sich haben. Was hatte Kassie nur gesagt, dass ihn so schnell umgepolt hat und dazu brachte sie scheinbar zu hassen?

Und bei diesem Gedanken begannen die Tränen zu fließen, wie stumme Wasserfälle flossen sie ihre Wangen herunter und tropften auf ihre Hände. Sie sah nichts mehr. Nur noch verschwommene Schemen konnte sie wahrnehmen und weinte stumm weiter.Sie konnte einfach nicht mehr damit aufhören. Aber warum nicht?Warum verletzte es sie so enorm, dass Draco sie scheinbar immer noch nicht mochte, ja sogar zu hassen schien? Immer wieder sah sie vor ihrem inneren Auge, sein wutverzerrtes Gesicht, wutverzerrt wegen ihr, weil sie irgendetwas falsch gemacht hat. Doch ohne die leiseste Ahnung, was ihr Fehler gewesen sein könnte. Etwas in ihr schien zu zerbrechen. Sie bekam kaum noch Luft und ihre Brust fühlte sich an,als würde sie zerquetscht werden, und doch wusste sie, dass sie vor ihm saß und nichts dergleichen wirklich passierte. Warum fühlte sie also so, als würde sie ersticken?

„Va..... Ava.", hörte sie langsam durch ihren Schleier der Furcht und des Schmerzes hindurch, aber konnte noch nicht zuordnen zu wem diese Stimme gehörte. Auch verstand sie nicht, was sie von ihr wollte.

„Ava hey. Menschlein. Ruhig."Langsam dämmerte es ihr, dass es Draco sein musste, der zu ihr sprach. Doch seine Stimme klang nicht böse. Eher sanft. Was war hier los? Warum sollte er sanft sein? War er nicht eben noch stinksauer auf sie? Etwas legte sich um ihre Wangen und hielt ihren Kopf. Hob ihn an. Wandte ihr Gesicht zu Draco hin. Schnell schloss sie ihre Augen. Sie wollte ihn nicht sehen. Nicht nachdem nun ihre Tränen auf Grund des Schocks, der durch ihre Glieder fuhr plötzlich aufgehört hatten zu fließen.

„Sieh mich an.", befahl er ihr und sie meinte auch wieder etwas Wut in seiner Stimme zu hören, doch da war noch etwas anderes, was sie nicht definieren konnte.


„Bitte Ava. Sieh mich an. Ich tue dir auch nichts.", murmelte er leise und sie begann skeptisch die Stirn zu runzeln. Nach ein paar Atemzügen, die sie beruhigen sollten,öffnete sie schließlich langsam die Augen und sah ihn unsicher an.

Dragonsoul *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt