Kapitel 14

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Nachdem Ava sich etwas angezogen hatte verließ sie die Küche. Die beiden sollten sich mal unterhalten. Irgendwie hatte sie das Gefühl gehabt die beiden bei irgendetwas wichtigem zu stören. Also machte sie sich auf eine kleine Tour zu dem Wohnzimmer. Dort legte sie sich auf eins der Sofas und schaltete den Fernseher ein. Dann zappte sie durch die verschiedenen Kanäle. Oh man wie viele hatte der denn? Sie war schon bei 663 angelangt und es schien kein Ende zu nehmen. Dann stieß sie auf die deutschen Kanäle. Viele kannte sie. Bei einem blieb sie hängen. Dort liefen gerade Nachrichten und es ging um eine vermisste Frau. Als plötzlich ihr Foto gezeigt wurde stieß sie einen kurzen Schrei aus. Keine zwei Sekunden später befand sie sich in den Armen eines Mannes. Sie wusste irgendwie dass es Draco war. Sie wusste dass er es war, der sie hielt.

Die einundzwanzigjährige Ava May wird seit drei Wochen vermisst. Zuletzt wurde sie bei ihrer Wohnung gesichtet, wie sie mit zwei Männern mitging. Ihr Onkel C. Lafarque hat eine Belohnung für ihren Fund und ihre Rückgabe in Höhe von drei Millionen Euro ausgesetzt. Scheinbar liegt ihm viel an seiner Nichte. Eins steht dank dieser Belohnung auf jeden Fall fest: Jeder wird sich nach der jungen Frau umsehen und versuchen sie zu ihm zu bringen. Hoffen wir dass es Ava May gut geht und dass sie bald wieder bei ihrer Familie sein wird. Und nun zum Wetter...

Der Fernseher wurde ausgestellt und Ava drückte sich näher an Draco. Näher in die sichere Umarmung.
„Shhh Ava. Alles ist gut. Ich bin da. Alles ist gut. Beruhige dich. Dir passiert nichts. Du musst nicht so zittern.", murmelte Draco ihr leise ins Ohr.
Sie zitterte? Oh ja. Sofort versuchte sie das Zittern einzustellen, was ihr nach einer Weile auch gelang.
„Wo ist denn das Problem? Natürlich wird nach ihr gesucht. Das ist doch klar. Warum regt ihr euch dann so auf?", fragte Rough nun.
„Ich...ich habe keinen Onkel.", stotterte Ava nun leise vor sich hin.
Rough sah sie nun noch verwirrter an. „Aber die haben doch gesagt, dass..."
Weiter kam er nicht, da Draco ihn schon unterbrach: "Mensch Rough! Sagt dir der Name Charles Lafarque nichts mehr, oder was? Das ist Igors wichtigster Handlanger! Das weißt du doch verdammt noch mal!"
Ava zuckte bei seinen heftigen Worten wieder zusammen. Igors wichtigster Handlanger? Und er hieß wie Kassie? Was hatte das alles zu bedeuten? Und war er einer der Männer gewesen, die sie entführt und geknebelt hatten? War er einer der Männer im Keller gewesen? Möglicherweise auch noch dieser schmierige Schlangentyp? Das wäre echt eklig.
„Was wollen die denn nur von mir? Ich hab doch niemandem etwas getan..", murmelte sie leise vor sich hin, immer noch an Draco gelehnt, der sie weiterhin hielt.

Draco hielt Ava fest in seinen Armen. Er war noch immer etwas erschüttert von diesem Nachrichtenbericht, in dem dieses schmierige Etwas sogar ein Lösegeld ausgesetzt hatte auf Ava. Sie zitterte noch immer leicht, weswegen er sie einfach hochhob und in eines der Schlafzimmer brachte. Dort legte er sie auf das Bett und deckte sie zu. Erst jetzt schien sie zu merken, dass sie nicht mehr im Wohnzimmer waren und versuchte sich frei zu strampeln. Doch Draco hielt sie aufs Bett gedrückt fest.
„Bleib liegen und ruh dich etwas aus. Hier kann dir nichts passieren.", murmelte er beruhigend auf sie ein. Warum er plötzlich so nett zu ihr war, seit er sie hier hatte, wusste er selbst nicht so genau. Und sie schien es auch zu wundern. Doch nach einer Weile nickte sie leicht und schmiegte sich in die Kissen. Dann schloss sie die Augen und dämmerte langsam in den Schlaf. Draco erhob sich leicht von der Bettkante und wollte das Zimmer verlassen, als ihn etwas an seinem Handgelenk festhielt. Er drehte sich langsam zu Ava um, wie sie in seinem Bett lag und ihn aus müden Augen ansah.
„Geh nicht.", bat sie leise und ihre Stimme war vor Müdigkeit leicht belegt. Draco konnte nur nicken und legte sich vorsichtig neben sie. Das schien sie zu beruhigen und sie schloss wieder ihre Augen.
Draco hing seinen Gedanken nach und strich ihr dabei beruhigend durch die Haare. Er redete sich ein, dass es nur sie zur Ruhe bringen sollte, doch auch ihn beruhigte es ungemein. Warum fühlte er sich so in ihrer Gegenwart? Warum hatte er den Drang sie zu beschützen und für sich einzunehmen? Warum hatte es ihn so gestört Rough in ihrer Nähe zu haben? Er war schließlich Dracos einziger Vertrauter. Er brauchte Antworten auf all diese Fragen. Aber die wichtigste war momentan die Frage, was Igor und Charles von Ava wollten.
Tief musste er seufzten. Am liebsten würde er Ava packen und mit ihr wegfliegen. Auf einen anderen Planeten oder so, wo Igor sie beide niemals finden konnte. Doch leider ging das nicht. Also musste etwas anderes her. Er könnte Igor töten, doch damit würde ein Krieg ausbrechen und alles in Schutt und Asche liegen. Also auch nicht möglich.
Verstecken ging erst recht nicht. Er war schließlich der rechtmäßige Drachenkönig und Könige verstecken sich nicht. Nur Feiglinge taten das!
Aber was sollte er sonst machen? Er wusste es nicht und das war so frustrierend, dass er sich am liebsten verwandelt und seine Wut hinausgebrüllt und irgendwas kaputtgehauen hätte. Doch als er dies wirklich tun wollte, regte sich Ava etwas und legte den Kopf auf sein, vor Frust schnellschlagendes, Herz. Er starrte sie nur an. Zu geschockt und gerührt zugleich.
Was sollte er nur machen um sie zu schützen?


Dragonsoul *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt