Kapitel 19

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Diese Unsicherheit, die sie spürte,wurde immer stärker, je länger er sie einfach nur beobachtete. Er beobachtete sie ganz genau, jede Regung nahm er von ihr wahr und rührte sich dabei nicht. Das war beängstigend und sie begann wieder leicht zu zittern. Was wollte er denn nun von ihr? Sie sah ihn an.Das war doch das, was er wollte. Oder nicht? Ein leises Wimmern entkam ihr ungewollt und schien ihn zu überraschen. Ehe Ava es kommen sah, lag sie schon wieder in seinen Armen und wurde getröstet,indem er sie fest an sich zog und ihr sanft über das Haar strich.

„Ich wollte dich nicht erschrecken Ava. Ich war sauer auf dich. Ja sogar sehr sauer. Und das bin ich auch noch. Aber ich wollte dir nicht eine solche Angst einjagen.",murmelte er ins Ohr.

Mit jedem Wort verkrampfte sie sich mehr. Sie verstand schließlich nicht, wieso er auf sei sauer sein sollte. Sie hatte doch all das gemacht, was er von ihr verlangt hatte. Und trotz, dass er sie immer wieder schlecht behandelt hatte,war sie ihm gegenüber immer nett geblieben. Wieso also meinte er sich raus nehmen zu können auf sie wütend zu sein?

„Warum?", fragte sie ihn also leise, den Kopf gegen seine Schulter gelehnt. Doch kaum hatte sie diese Frage ausgesprochen, wurde sein Griff um sie fester, er stoppte damit ihr übers Haar zu streicheln und begann stattdessen leise zuknurren.

„Das fragst du noch? Du, die doch ihr Wort gebrochen hat?", fragte er sie immer lauter und wütender werdend. Sein Griff wurde so fest, dass sie schmerzhaft das Gesicht verzog. Doch kein Schmerzenslaut kam über ihre Lippen. Sie blieb stumm und hoffte einfach nur, dass er sich schnell wieder beruhigen würde. Auch seine Worte brachten sie zum grübeln. Was soll sie denn für ein Wort gebrochen haben? Sie hatte sich nichts vorzuwerfen und echt keinen Schimmer, was er von Kassie wohl erfahren haben könnte.Je mehr sie darüber grübelte, desto klarer wurde ihr, dass sie unschuldig war. Das, was er ihr vorwarf, konnte niemals der Wahrheit entsprechen. Und diese Erkenntnis war der Schlüssel dazu, dass sie begann sich in seinem schraubstockartigen Griff zu winden. Ihre Fluchtversuche wurden allerdings nur mit einem düsteren und lauten Knurren seinerseits bewertet. Er ließ sie nicht los und sein Griff lockerte sich kein bisschen. Wieder begann die Panik in ihr hochzukochen. Er war ein Drache. Ein Drache, der vor ihren Augen schon gemordet hatte, als wäre es eine Nichtigkeit. Was also, wenn er sie nun auch töten wollte. Warum sonst sollte er sie so festhalten, dass es ihr weh tat? Wieso sonst sollte er ihr eine solche Angst einjagen? Immer stärker versuchte sie sich gegen seinen Griff zu wehren. Immer mehr wand sie sich in seinem Griff und wollte ihm entkommen. Doch er war stärker als sie, krallte sich nun in ihre Seiten und drückte sie fest an seinen Körper. Ein unglaublicher Schmerz fuhr durch Avas Körper, als dies geschah. Sie spürte das Blut regelrecht an ihren Seiten herunterfließen. Doch noch immer kam kein laut mehr über ihre Lippen. Ava blieb stumm, ihre Wunden schmerzten und etwas in ihrem Herzen zerbrach. Doch auch keine Tränen traten ihr in die Augen. Sie war stattdessen wie betäubt. Wie tot lag sie nun also an ihn gepresst in seinen Armen. Ihr Blick wurde traurig und dann leer. Sie konnte sich auf nichts mehr fokussieren.Und während sie von außen wirklich wie eine lebende Tote wirkte, so brach in ihrem Inneren jedoch ein Tornado der Gefühle los, der Ava verschlang.

Dragonsoul *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt