34 | chapter

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make it right 

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Asuna hatte die geringsten Fehlstunden von allen in ihrer Klasse und obwohl sie sich selbst bei kaum vorhandenen Stimme in die Schule schleppte, setzte sie an diesem Donnerstag keinen Fuß vor ihre Haustür. Die ganze Nacht lang hatte sie sich unruhig hin und her gewälzt. Das Gespräch hatte sich in ihren Kopf gebrannt und es ihr unmöglich gemacht, Schlaf zu finden. Auch wenn sie stundenlang darüber nachgedacht hatte, konnte sie es noch immer nicht realisieren. Wie sollte sie damit klarkommen, dass Tōru in einem halben Jahr nicht mal auf demselben Kontinent sein würde? Ja, er war nicht aus der Welt, aber es fühlte sich verdammt nochmal so an.

Seufzend blickte sie auf ihr Handy, welches zum wiederholten Mal vibrierte. Sie ignorierte es. Zum wiederholten Mal. Asuna starrte wieder an die Decke, während sie weiterhin auf ihrer Couch lag. Ein Bein auf der Lehne, das andere ausgestreckt. Ihr Fernseher lief seit Stunden im Hintergrund.

Wenn sie ehrlich war, dann war sie heillos überfordert. Vor wenigen Stunden war sie noch hier mit Tōru gesessen. Küssend und völlig benebelt von dem Gefühl, ihm nach Ewigkeiten nahe sein zu können. Nur ein gefühlter Wimpernschlag später diese verflucht zermürbende Neuigkeit. Dabei war sie so kurz davor gewesen, ihm zu sagen, dass sie ihn küssen wollte, wann sie wollte. Dass sie ihn berühren wollte, wann sie wollte. Dass ihr Herz jedes Mal verrückt spielte, wenn sie bei ihm war. Dass es schmerzte, wenn sie ihm nicht nahe sein konnte.

Dass sie ihm...Hals über Kopf verfallen war.

Das Rascheln von Schlüsseln riss sie aus ihren Gedanken und weil sie nicht damit gerechnet hatte, setzte sie sich verwirrt auf. Als sie den dunkelblonden Haarschopf erkannte, der zu einer eleganten Hochsteckfrisur gestylt worden war, verpufften ihre deprimierenden Gedanken für kurze Zeit.

»Mum!«, rief sie euphorisch und sprang auf.

Diese war perplex über die überschwängliche Begrüßung und realisierte erst recht spät, dass ihre Tochter um diese Zeit eigentlich nicht hier sein sollte. »Oh, wow. Ich habe nicht damit gerechnet, dich schon zu sehen. Alles okay?«, fragte sie sofort, da ihr nicht entgangen war, dass etwas nicht stimmen konnte.

Asuna klammerte sich ungewöhnlich lange an ihre Mutter und zögerte mit ihrer Antwort. Schlussendlich entkam ihr ein schwerfälliges »Nicht wirklich.«

Sie sprachen selten über ihre Bedenken und Gefühle. Keiner von beiden war sehr aufgeschlossen, wenn es um die tiefsten Emotionen ging. Auch wenn sie ihre Familie liebte - ihre Mutter war nun mal nicht ihre beste Freundin. Deshalb überraschte es beide, dass die Worte einfach aus ihr sprudelten, nachdem sie sich an die großzügige Kochinsel gesetzt hatte. Sie verzichtete auf Details, aber sie fasste das letzte halbe Jahr so gut es ging zusammen. Zum Schluss starrte sie auf ihr Glas, welches sie verkrampft mit beiden Händen hielt. Es war so ungewohnt, mit ihrer Mutter über solch persönlichen Dinge aus ihrem Leben zu sprechen, sodass ihr die Hitze ins Gesicht gestiegen war.

Als ihre Mutter sie daraufhin nur mit diesem...mütterlichen Blick musterte, kam Asuna in den Sinn, dass sie gar nicht wusste, was sie eigentlich von Tōru hielt. Die Ansicht ihres Vaters hatte sie hingegen noch genau in Erinnerung.

»Bevor du nochmal mit ihm sprichst, solltest du etwas Abstand nehmen und dir gut überlegen, wie du dir deine Zukunft vorstellst. Eine Fernbeziehung ist eine verdammt große Probe für eine Beziehung. Erst recht bei dieser enormen Entfernung. Das sollte dir bewusst sein«, begann sie eindringlich, doch ihr Ausdruck war deutlich sanfter, als ihre Worte vermuten lassen. »Ich sage das nicht, weil ich nicht mit Tōru und dir einverstanden bin. Im Gegenteil. In letzter Zeit hast du mehr gestrahlt als sonst und zu wissen, dass jemand, der dich glücklich macht, bei dir ist, wenn wir es nicht sein können, macht mich genauso glücklich. Also egal wie du dich entscheidest - es wird das Richtige sein.«

Hate That I Love You [Oikawa x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt