Kapitel 10 - Vorbereitung

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Aron Monment

Die Fahrt zurück verlief schweigend. Nun war ich mir fast sicher, dass wir zu Will Anders mussten. Entweder er war der Mörder oder er war das nächste Opfer des Mörders.

Vor meiner Wohnung hielten wir an und stiegen aus. Die Prinzessin wirkte nachdenklich und wieder kam die Frage auf, was die Angestellte zu ihr gesagt hatte.

Oben in meiner Wohnung schrieb ich mir alle Spuren auf, die wir verfolgen sollten, als die Prinzessin sich zur Wort meldete: "Luka hat Will und Elias verraten. Er hat ihr Forschungsobjekt entwendet."
Ich fragte gar nicht erst, woher sie die Informationen hatte, denn ich war mir sicher das Schweigen die Antwort wäre.
Das machte es noch wahrscheinlicher, dass Will der Mörder war.

Plötzlich vibrierte das Smartphone der Prinzessin. Sie ging ran und redete einige Minuten mit dem Anrufer, dann wendete sie sich an Julien: "Frederic lässt dir ausrichten, dass er die ehemalige Sekretärin von Projekt Expiravit gefunden hat, sie heißt Annabelle Winter. Du sollst sie heute um einundzwanzig Uhr in einem Cafè in der Innenstadt treffen."

Sie reichte Julien die Adresse und wandte sich dann an mich: "Und wir beide werden nach Will Anders suchen."

. . .

Die Straßenlaterne beleuchtete die dunkle Straße. In meinem Auto brannte kein Licht und nur die leisen Atemzüge von der Prinzessin durchschnitten die Stille. Ich beobachtete sie im Dunklen.

Der Mondschein ließ ihre Züge härter wirken und ihr dunkles Haar glitzerte.

"Du starrst", stellte sie fest. Bei ihrem trockenen Tonfall musste ich schmunzeln: "Ja, gehst du mit mir auf ein Date?" Perplex blinzelte sie, bis sie sich wieder gefangen hatte: "Nein."

Schweigen breitete sich wieder im Wagen aus, bis ich fragte: "Verrätst du mir deinen wahren Namen? Ich meine es könnte sein, dass wir beide bei dem Versuch den Mörder zu schnappen sterben und es wäre schon schön zu wissen mit wem ich da eigentlich sterbe."

"Ich werde nicht sterben", sagte sie und beobachtete einen Mann der mit seinem kleinen Hund spazieren ging.

Letzte Nacht war sie so verletzt und traurig gewesen, als sie mir von ihrem Traum erzählt hatte und mich ließ das Gefühl nicht los, dass noch mehr hinter der ganzen Sache steckte. Sie schien den Mörder besser zu kennen, als sie zugeben wollte, doch in welchem verhältnis stand sie zu ihm?

Wir saßen jetzt schon ganze zwei Stunden vor dem Labor von An-Invest und warteten darauf, dass Will Anders das Labor verließ.

"Warum hast du eigentlich Julien zu diesem Treffen mit der Sekretärin geschickt", fragte ich sie.

"Weil Frederics Bedingung war, dass nur Julien mit dieser Annabelle auf ein Treffen geht", erwiederte sie.

"Warum?"
Doch die Antwort blieb sie mir schuldig, denn sie stieg ruckartig aus dem Wagen aus und rief: "Wenn er nicht rauskommen will, werde ich eben rein gehen.

"Warte Prinzessin, es könnte eine Falle sein", rief ich ihr zu und starrte ihrer Gestalt hinterher, die vorsichtig die Tür einen Spalt aufschob und hinein schlüpfte.

Sie bewegte sich schnell und geschmeidig und war bald aus meinem Sichtfeld verschwunden. Zögerlich rief ich Julien an.
Er würde in etwa einer Stunde sein Treffen mit der Sekretärin haben. Als er ran ging berichtete ich aufgeregt: "Die Prinzessin ist einfach in das Gebäude gelaufen. Julien, ich brauche dich hier um aufzupassen, dass keiner raus geht, während ich die Prinzessin suche."

"Es tut mir leid, aber ich muss mich gut auf mein Treffen vorbereiten. Das musst du alleine schaffen und wenn ich dir einen Tipp geben darf, Eve ist schlauer und stärker als du denkst." Dann hörte ich nur noch das Freizeichen. Verärgert schloss ich mein Smartphone und starrte auf den Eingang.

Doch als nach zehn Minuten immer noch nichts passierte schlich ich mich durch die angelehnte Tür in das Labor.

Projekt: ExpiravitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt