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"Ich glaub, sie wacht auf.", hörte ich eine Stimme murmeln und langsam, stark blinzelnd, öffnete ich meine Augen einen Spalt breit. Auf meiner rechten Seite saß Steve, welcher mich mit seinen blauen Augen wachsam musterte. Vorsichtig fing ich an zu grinsen und er erwiderte es leicht, bevor sich wieder eine Sorgenfalte auf seiner Stirn bildete. 

"Du solltest damit aufhören, sonst wirst du schneller älter als es dir lieb ist.", murmelte ich krächzend und sofort reichte Steve mir eine Flasche Wasser, welche ich in wenigen Zügen leerte. 

"Danke.", flüsterte ich und meine Stimme klang gleich viel weniger abgenutzt. 

"Warum bringst du dich nur immer in Gefahr, wenn wir dich allein losziehen lassen?", fragte er mich, aber ich konnte ihm nur mit einem Schulterzucken antworten. 

"Ich kann da wirklich nichts für. Da war so ein Typ und...", begann ich mich zu rechtfertigen, aber Steve brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen. 

"Du solltest jetzt vielleicht nicht ganz so viel reden. Und bitte versprich mir, dass du besser auf dich aufpasst. Bucky hat die ganze Nacht kein Auge zugetan.", murmelte er grinsend und ich drehte meinen Kopf zur anderen Seite, wo ich meinen besten Freund erkannte, welcher an einem nahegelegenen Baum lehnte und schlief. Seine dunkelbraunen Haare vielen ihm zerzaust ins Gesicht und hätte ich nicht überall an meinem Körper Schmerzen würde ich mich glatt neben ihn setzen und weiter schlafen. 

"Wie lange schläft er schon?", fragte ich und Steve zuckte mit den Schultern. 

"Vielleicht ein oder zwei Stunden. Mehr nicht.", überlegte er und langsam setzte ich mich auf, bis ich auf dem Feldbett sitzen konnte. 

"Hey, was machst du?", fragte mich mein zweit bester Freund besorgt und ich konnte nicht anders als schief zu grinsen. 

"Ich bin nicht von den toten erweckt worden. Ich war nur verletzt.", klärte ich ihn auf und band mir meine offenen Haare zu einem unordentlichen Zopf nach hinten. 

"Hör zu. Dieser Typ, der das ganze Haus mit sich in die Luft gesprengt hat, hatte extrem viele Pläne und Aufzeichnungen von einem gewissen Tesserakt bei sich herumzuliegen.", begann ich zu erklären und fuchtelte wild mit meinen Armen herum. Ja, eventuell war es möglich, dass ich nur so aufgedreht spielte, damit ich die Panik wegen der Explosion verdrängen konnte, aber diese Informationen fühlten sich wirklich sehr wichtig an. 

"Was ist ein Tesserakt?", fragte Steve verwirrt, aber ich konnte nur mit den Schulterm zucken. 

"Irgendein Würfel, welcher scheinbar göttliche Fähigkeiten hat. Der Hydra Soldat meinte, dass er der größte Triumph für Hydra ist und er auf keinen Fall in die Hände von Amerika fallen darf. Schien ihm wohl sehr wichtig zu sein." , fasste ich alles kurz zusammen und konnte Steve förmlich die Ungläubigkeit von seiner Gesichtsmimik ablesen. Dann nickte er jedoch kurz und stand auf. 

"Wo gehst du hin?"

"Wir planen unser nächstes Vorgehen und ich werde Peggy deine Informationen übermitteln. Du solltest nochmal schlafen.", sagte er und verließ dann das Zelt. Langsam legte ich mich wieder hin und starrte an die grün braune Zeltdecke. Ein wenig konnte ich die Sonne durchscheinen sehen und einige Äste, die sich im Wind bewegten. Vor meinem Kopf spielte sich noch einmal die Explosion ab und das harte Gefühl der Wand, bevor ich bewusstlos geworden bin. Reflexartig fasste ich mit so gut es ging an den Rücken, welcher von einem Verband verbunden war. Wäre ich doch nur etwas schneller gewesen, hätte mich vielleicht schlauer angestellt. Dann würde ich jetzt nicht hier liegen und wichtige Informationen verbringen den Rest ihres Lebens als Asche auf dem Boden. Langsam schloss ich meine Augen und konzentriere mich nur noch auf das Rauschen der Blätter und die Stimmen der anderen, die scheinbar gerade über etwas diskutierten. Sekunde für Sekunde wurden die Stimmen leiser und alle Geräusche um mich herum nahm ich gedämpfter wahr, bis ich schließlich erneut in einen ruhigen Schlaf driftete.   

"Das war meine Kirsche!", rief ich sauer und sprang von meinem Stuhl auf, auf welchem ich die ganze Zeit gesessen hatte. Es waren zwei weitere Tage vergangen, an denen ich mich etwas regeneriert hatte und das ganze Kommando sich erholte. Diese Zeit hatte ich meistens mit Buck geredet. Wir haben Witze gerissen und Steves Schild mehr als nur einmal geklaut. Ich hatte die zwei Tage genossen und obwohl ich noch Wunden hatte, konnte ich mich wieder einigermaßen gut bewegen. Der braunhaarige Soldat war in den letzten Tagen ein noch besserer Freund geworden und nun saß er mit einem breiten Grinsen drei Meter von mir entfernt und aß aus meiner Packung eine der Kirschen, welche ich mir in einem Brief zu Peggy gewünscht hatte.

"Wirklich? Das tut mir jetzt wirklich leid.", sagte er und aß direkt die nächste.

"Gib sie wieder her!", rief ich und rannte zu ihm hinüber, allerdings konnte ich relativ wenig dagegen ausrichten, als er die Packung einfach so weit in die Luft hielt, dass ich nicht heran kam.

"Nein.", grinste er und ich zog meine Augenbrauen zusammen. Dann eben auf die harte Tour., dachte ich und trat ihm im nächsten Moment die Beine weg. Sein erschrockener Gesichtsausdruck, mit welchem er mich vom Boden aus anstarrte, brachte mich zum Lachen und mit einem kurzen Zwinkern nahm ich ihm die Packung Kirschen aus der Hand. Währenddessen lachten die anderen und schnell setzte ich mich auf Buckys Stuhl.

"Na? Kommst du nicht mehr hoch?", fragte ich ihn, was er nur mit einem kurzen Schnauben beantwortete, bevor er sich aufrappelte und den wenigen Sand von der Hose klopfte. Danach schnappte er sich trotzdem eine Kirsche und setzte sich schließlich auf meinen Platz.

"So belustigend das hier auch ist. Wir müssen über den Plan reden. Wir haben nur noch ein paar Tage, bis wir weiter nach Deutschland vordringen. Bis dahin müssen wir auch noch diesen letzten Hydra Stützpunkt beseitigen.", unterbrach Steve die Stimmung, weshalb ich ihm einen Ist-das-dein-Ernst-wie-dumm-kannst-du-sein-dass-du-diese-Stimmung-ruinierst?!, Blick zuwarf.

"Der Stützpunkt ist größer und stärker befestigt als die letzten, deswegen müssen wir noch vorsichtiger seien, als wir es ohnehin schon waren.", stellte er klar.

"Also die selbe Strategie?", fragte einer der Männer, was Steve mit einem Nicken beantwortete.

"Mit der Ausnahme, dass Jo nicht mitkämpfen wird. Und dieses Mal wirklich.", warf Bucky ein und starrte mir mit  seinen blau grauen Augen beinahe in die Seele. Langsam nickte ich und sah dann zu Steve.

"Alles klar, ich komm nicht mit. Aber wehe ihr verliert!", drohte ich mit einem schwachen Grinsen.

The Story of Winter/ Bucky FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt