Azzano - 1943
Auch die nächsten Tage waren von der Ruhe geprägt, die über uns lag. Das Comic von Steve hatte ich in meiner Hütte gelassen, nachdem Bucky nicht unbedingt begeistert davon schien, dass ich ihm es unbedingt zeigen wollte. Ich konnte es verstehen, wir hatten andere, wichtigere Probleme. Also ließ ich es einfach auf meinem kleinen Tisch liegen, wo sich der Staub in der Luft schneller absetzte, als ich es für möglich gehalten hatte.
Die Schichtwechsel an der Front wurden mit jedem Tag länger, sie zögerten sich immer mehr heraus. Das lag nicht zuletzt daran, dass wir nicht genug Männer hatten. Einige von ihnen wurden durch den Dreck in der Luft krank, viele andere wurden abgezogen und an anderen Fronten eingesetzt.
Wir wurden weniger, der Stellungskrieg blieb und dem Colonel blieb nichts anderes übrig, als uns längere Schichten zu geben. Es passierte nicht selten, dass wir zwei Schichten übernehmen mussten. Oftmals würden wir einfach in dem Graben zwischen der Erde stehen und den anderen davon abhalten, selbst einzuschlafen.
Genau das, passierte auch in diesem Moment. Bucky und ich saßen uns gegenüber in dem Graben und ich starrte hinauf in den Himmel. In den letzten Tagen hatte sich der Staub draußen auf dem Feld ein wenig gelegt und nun konnte man zum ersten Mal die weißen Wolken mit teilweise blauem Himmel erkennen.
Nicht nur das, denn ich konnte auch endlich einen Blick auf die Alpen werfen. Die riesigen Berge, die sich beinahe neben uns in den Himmel schoben und einen Wettkampf untereinander führten, wer von ihnen zuerst den blauen Himmel erreichen würde.
"Hey, Bucky. Seh dir das an.", murmelte ich, lehnte mich vor und schüttelte ihn ein wenig an der Schulter, da er auf dem besten Weg war, einzuschlafen. Wir waren mal wieder zu lange hier draußen, aber niemand von uns wollte nachgeben und zuerst zurück in den Stützpunkt gehen.
"Bucky!", sagte ich etwas dringender, woraufhin sich seine Augen öffneten. Eine Sekunde schien er noch müde zu sein, seine eisblauen Augen ruhten kurz auf mir, bevor er vollkommen zu sich gekommen war.
"Was ist los? Ist alles in Ordnung?", fragte er alarmiert, setzte sich auf und ließ seinen Blick durch den Gang fahren. Der nächste Posten war einige Meter entfernt und die Männer dort hatten ebenfalls mit der Müdigkeit zu kämpfen. Nichts in näherer Umgebung wirkte bedrohlich, was meinem besten Freund nach einigen Minuten auch klar wurde.
Mittlerweile stand er aufrecht vor mir. Fragend sah er zu mir hinunter, während ich nur lächelnd den Kopf schüttelte.
"Der Himmel. Man kann das blau sehen.", murmelte ich und deutete nach oben. In diesem Moment kamen auch einige Sonnenstrahlen heraus und erhellten das staubige, zerstörte Land um uns herum. Ich machte mir nicht die Mühe aufzustehen, aber selbst von meiner Position aus konnte ich die Kronen der Bäume sehen. Das grün ihrer Blätter strahlte vor dem leicht blauen Hintergrund und ließ die Umgebung lebendiger wirken, als ich sie jemals gesehen hatte.
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The Story of Winter/ Bucky FF
Fanfic‚Wenn Steve mitkommen darf, warum werde ich ausgeschlossen?' ‚Weil Steve, im Gegensatz zu dir, in der letzten Zeit zu einem Supersoldaten geworden ist!' >**< ‚Bitte, verlasse mich nicht!', flüsterte er leise und heiße Tränen rannen über seine Wange...