#14

11.8K 477 76
                                    

"Schön. Das ist wunderbar. Dann ist das ausgemacht." Mr. Thompson war sichtlich zufrieden und trank aus seinem Glas. Auch wenn ich diesen Mann kaum kenne, ist er mir recht unsympathisch. Er wirkt ein wenig schmierig.

"Das wird ein wunderbarer Abend. Piet und Blair und Lucas und Kelly. Diese Kombination wird fantastisch ausschauen." Lucas Mama blickte begeistert in die Runde und erhielt auch Zustimmung von meinen Eltern.

Ich hingegen wusste nicht, ob ich jetzt begeistert oder eher enttäuscht sein sollte. Begeistert, weil Lucas auch dabei sein wird und enttäuscht, da er eine Begleitung hat. Kelly, dieser Name schreit schon förmlich nach einer tussigen, arroganten und meist bildhübschen Tante. Auch wenn ich sie noch nicht gesehen habe, weiß ich jetzt schon, dass ich nie gegen die ankommen werde.

Ugh, wenigstens hab' ich Piet an meiner Seite. Dann wird der Abend wenigsten halb so schlimm, wie gedacht. Hoffe ich. Dann wechselten sie wieder das Thema und unterhielten sich über Erwachsenenthemen.

"Kinder, wollt ihr denn nicht nach oben gehen? Ihr langweilt euch doch bestimmt hier." Erleichtert stimmte ich zu und ging nach oben. Unsere Gäste und meine Brüder folgten mir schweigend nach oben.

"Ihr Jungs könnt zu Damian und Spence in ihre Männerbude. Ich gehe in mein Zimmer." Ohne mich umzudrehen, lief ich einfach weiter und öffnete meine Zimmertür.

"Blair, warte. Komm doch zu uns rüber." Ich blieb in der Türschwelle stehen und drehte mich um. Meine Brüder wollen mich immer dabeihaben, aber im Moment bin ich nicht in der Laune mit ihnen zu chillen. Ich muss das mit Lucas erstmal verarbeiten. Meine ganzen Hoffnungen wurden zerstört und ich sehe, wie sie in Scherben vor meinen Füßen liegen.

"Nein, passt schon. Ich muss noch lernen. Später vielleicht." Enttäuscht schloss ich die Tür hinter, glitt langsam runter und zog die Knie' an mich. Ich konnte die Zeit an nichts anderes denken als an diese Kelly. Auch wenn ich dieses Mädchen nicht kenne, macht sie mich jetzt schon wütend und traurig.

Vielleicht ist das sogar seine Freundin. Stimmt, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich würde am liebsten losschreien vor Wut. Ich kenne und habe sie noch nicht gesehen und sie macht mich jetzt wahnsinnig. Dabei kann sie nicht einmal was für.

Genervt stand auf und schmiss mich auf mein Bett. Was mich auch noch beschäftigt, ist die Tatsache, dass meine Brüder sich nicht gerührt haben, als vorgeschlagen wurde, dass Piet mit mir dort hingehen soll. Es ist eigentlich schon Tradition, dass sie meine Begleitung sind. Dad hatte es auch nicht gestört. Vielleicht lag es auch daran, dass er Mr. Thompson nicht verärgern wollte. Aber trotzdem.

Mit geschlossenen Augen griff ich nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. Ich muss mich ein bisschen ablenken und was gibt's nichts Besseres als seine Lieblingsserie anzuschauen und dabei mit meinem Kater zu kuscheln.

Kaum hatte ich ihn in meinen Gedanken erwähnt, kam Mr. Greyman wie aus dem nichts und sprang auf mein Bett. "Na Greyman, was hast du heute den ganzen Tag so getrieben?" Der fette Kater schnurrte nur und machte es sich auf meinen Beinen gemütlich.

Manchmal wünsche ich mir, dass ich auch eine Katze bin. Das Leben wäre viel einfacher als Katze. Keine Probleme mit Jungs und Gefühlen. Nur den ganzen Tag essen und schlafen. Das wäre der Traum.

Gerade als ich mir mit Charlotte, Carrie und Miranda die neueste Eroberung und Liebesnacht von Samantha anhören durfte, klopfte es meiner Tür.

"Ja." schrie ich und stellte den Fernseher etwas leiser.

Wieso werde ich bei meiner Lieblingssoap "Sex and the City" gestört? Ich seufzte und setzte mich auf. Piet öffnete vorsichtig die Tür und trat in mein Zimmer ein.

Timing is a bitch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt