Timing is a bitch

#28

Als wir an dem Schild „Landkreis Stuttgart" vorbeifuhren, fing ich an zu grinsen und freute mich schon unheimlich darauf Cassie und Jake zu sehen. Die beiden haben mir gefehlt, vor allem Jake, der früher immer jeden Tag bei uns war und scheiße mit den Jungs gebaut hat. Er ist für mich wie ein dritter großer Bruder, weshalb ich mir auch sehr wünsche und hoffe, dass die beiden lange zusammenbleiben.

Nachdem, nun ja etwas unerwartetem Beenden des Gesprächs, schwiegen wir uns seitdem nur noch an. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich noch sagen sollte und ihn nochmals auf das Thema mit Kelly ansprechen wollte ich auch nicht. Er hatte wohl auch nichts beizutragen, weshalb er ebenfalls den Mund hielt.

„Wie heißt deine Schwester eigentlich?" Erstaunt und mit gehobenen Brauen blickte ich zu ihm rüber und antwortete ihm.

„Ihr Name ist Cassie, und deine?"

„Sie heißt Katherina, kurz Kate." Ich nickte und klopfte ungeduldig mit den Händen auf meine Oberschenkel.

Während wir an der Ampel anhielten, tippte ich die Adresse von meiner Schwester in dem Navi ein, wobei ich etwas näher an Lucas rücken musste.

Je näher ich ihm kam, desto schneller fing mein Herz anzuschlagen und ich deswegen nur schwer die Adresse eintippen konnte, da meine Finger zu zittrige waren. Unglaublich, wie stark er Einfluss auf mich hat und das nur bei seiner bloßen Anwesenheit. Da leider die Straße recht lang war, hing ich eine Weile an dem Teil dran und als es auf grün umschaltete, fuhr Lucas los, wobei mir ein kleiner Schrei entfuhr und ich plötzlich auf ihn fiel.

Er hatte wohl zu stark auf die Pedale gedrückt, weshalb ich mein Gleichgewicht verlor. „Alles ok, Blair?" Lucas hatte seine Hand um meine Taille, um mich festzuhalten. Bei jeder Berührung von ihm spüre ich wie sich jede Faser meines Körpers zusammenzieht und es überall kribbelt. Worüber ich mich eigentlich immer sehr freue und nervös zugleich bin, wenn das mal vorkommt, aber ich mich dennoch wegen Kelly schlecht fühle. Ich nickte etwas durcheinander und richtete mich auf.

Obwohl ich mich wieder auf meinem eigenen Platz befand, spürte ich immer noch die Hand von ihm auf meinem Rücken. Lucas sah mehrmals zu mir rüber und hatte ein Lächeln auf den Lippen, woraufhin ich auch lächeln musste. Ich kann's immer noch nicht fassen, wie schnell sich alles verändert hat und ich auf einmal, wie aus dem nichts meinen Crush kennenlernen durfte. Das alles hier hätte ich mir erträumen können, da ich so ein Pessimist bin. Und jetzt, jetzt sitze ich neben ihm auf dem Weg zu meiner Schwester. Das Schicksal ist doch nicht so mies, wie ich eigentlich dachte. Zumindest im Moment, wer weiß was es noch so auf Lager hat.

....

„Blair, meine Kleine. Komm her." begrüßte Cassie uns, als sie die Tür geöffnet hatte. Sie nahm mich sofort in den Arm und hobe mich hoch.

„Ich habe dich so vermisst."

„Cas', das letztes Mal, dass wir uns gesehen haben, ist gerade mal 2 Wochen her." erwiderte ich lachend.

„2 Wochen sind verdammt lang." meinte sie daraufhin und stemmte gespielt empört die Hände auf ihre Hüfte, woraufhin ich nur lachend den Kopf schüttelte.

„Ja, dann ihr beiden, kommt doch rein."

Ich sah mich um und schenkte Lucas ein Lächeln, welches er erwiderte und folgte mir in die Wohnung von Jake und Cassie. Drinnen wurde ich ebenfalls euphorisch von Jake begrüßt und gab danach Lucas die Hand.

„So Blair, wen hast du denn da als Begleitung mitgebracht? Läuft da was zwischen euch?" fragte er mich, nachdem wir uns alle aufs Sofa hingesetzt hatten.

„Das ist Lucas Thompson. Und nein, er ist nur ein Freund." erklärte ich ihm und schielte kurz zu Lucas rüber, der den Blick von dem Pärchen mied und sich verlegen am Kopf kratzte. Was zum Teufel ist nur los mit ihm? Jetzt blicke ich wirklich nicht bei ihm durch. Es war irgendwie komisch zu sagen, dass er ein Freund von mir ist. Ein Freund für den ich Gefühle habe. Läuft.