Timing is a bitch

#30

Wir sitzen nun seit einer guten halben Stunde in der Sonne und haben über die verschiedensten Sachen geredet. Vor allem um Sport. Er erzählte mir über sein mögliches Stipendium für ein Sportcollege, für das er sich bewerben möchte und ich ihm über die Volleyballtraining, da er sich dafür interessiert hat - aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen.

Insgesamt war der Nachmittag wirklich schön, den wir zusammen verbracht haben. Während wir die ganze Zeit durch die Stadt liefen und uns unterhielten, habe ich eine Menge über ihn erfahren aber leider nicht das was ich eigentlich wissen wollte - genauer genommen Kelly würde das gerne wissen. Als es langsam anfing zu dämmern, befanden wir uns wieder am Schlossplatz und genossen noch die letzten Sonnenstrahlen.

"Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?" fragte er mich plötzlich. Ich setzte mich auf und sah ihn mit erhobener Augenbraue an.

"Ja, warum fragst du?"

"Nur so." entgegnete er schulterzuckend und sah in den Himmel, der sich beim Sonnenuntergang von orange schon leicht auf Rot verfärbt hatte.

"Und du? Glaubst du daran?" Er nickte und setzte sich ebenfalls auf.

"Na klar. Immerhin verlieben wir uns doch auch sofort in Essen." meinte er und lächelte mich charmant an, woraufhin ich losprustete.

"Da hast du recht." Danach schauten wir gemeinsam in den Himmel und beobachten den Sonnenuntergang. Wow, romantischer geht's nicht.

"So romantisch, nicht wahr?" Ich nickte gähnend und streichelte mir über die Arme, da es recht frisch wurde.

"Wow, du hast es echt geschafft den Moment zu zerstören." bemerkte er lachend und sah mich an.

"Tut mir leid, dass ich mal gähnen musste." kicherte ich.

Verdammt, das hier ist eine zu romantische Situation. Ich sollte das hier nicht zulassen. Lucas' Blick ruhte immer noch auf mir, während er sich langsam annäherte.

"Du schaust heute wirklich schön aus." murmelte Lucas und strich mir dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht. In diesem Moment war ich so unter Strom und glücklich zu gleich, das konnte ich gar nicht in Worte beschreiben.

Als er mit seinem Finger durch mein Haar fuhr und dann kurzzeitig mein Gesicht berührte, war ich komplett hin- und hergerissen. Lucas war nun so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte und sein Parfum lag angenehm in der Luft. Ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht mehr klar denken, denn ich hatte es gewagt auf ihn entgegenzukommen und mit einem Male lagen seine weichen Lippen auf meinen.

Als sie sich berührten entstand eine Explosion in meinem Bauch und es tobten keine Schmetterlinge, sondern gleich ein ganzer Zoo in meinem Bauch. Lucas zog mich näher zu sich und schlang seine Arme um mich, während meine Hände hinter seinem Nacken platzierten. Als wir uns voneinander lösten, sah er mir in die Augen, wobei ich sehen konnte wie sie funkelten und er mich lächelnd sagt, dass er mich mag und ich diejenige bin, weshalb er sich von Kelly hat trennen lassen.

"Blair, du bist so ein Miststück. Ich hätte das nie im Leben von dir gedacht. Du hast dich wirklich an meinen Freund rangemacht. Das wirst du bereuen." brüllte Kelly, die plötzlich auf uns zukam, woraufhin ich mich sofort von ihm entfernte. Mit verheulten Augen und verschmierten Schminke stand sie vor uns und schaute mich mit einem hasserfüllten Blick an.

"Kelly- D-du hast das völlig falsch verstanden." stammelte ich und versuchte mich zu rechtfertigen, was nicht klappte. Verständlich, denn für das was ich gemacht habe, konnte man sich nicht einfach rausreden. Immerhin hat sie uns auf frischer Tat ertappt.

"Vergiss es. Du miese Verräterin." zischte sie, schmiss all' ihren Schmuck, den sie von Lucas mal bekommen hatte, auf uns und rannte davon. Bei all den Ketten, Armbändern und sonstigen Accessoires zuckte ich zusammen und fühlte mich unheimlich schuldig. Dann stand ich auf und wollte ihr hinterherrennen, doch Lucas hielt mich zurück.