#34

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Lucas' POV

Seit der Sache in Stuttgart habe ich nicht mehr mit ihr gesprochen, geschweige gesehen. Sie geht mir die ganze Zeit aus dem Weg, dabei möchte ich ihr doch nur sagen, dass sie sich nicht so viele Gedanken wegen Kelly machen soll. Unsere Beziehung war doch nur zum Schein und war nie mit aufrichtiger Liebe in Verbindung, zumindest nicht bei mir. Ach scheiße. Wenn das bei ihr der Fall ist, dann bin ich im Arsch. Vor allem Blair. Jetzt verstehe ich sie. Verdammt. Ich hätte daran denken müssen. Immerhin spamt mich Kelly seit Tagen mit Nachrichten und Anrufen voll. Ich habe mir keine ihrer Nachrichten durchgelesen oder auf ihre Anrufe reagiert.

Im Moment kann ich einfach mit niemanden reden bzw. will ich das auch nicht. Was sie gerade wohl macht? Hoffentlich geht's ihr gut. So wie ich sie das letzte Mal gesehen habe, war ihr Zustand nicht gerade sehr gut. Mich nach ihr erkundigen konnte ich auch nicht, denn sie reagiert ja nicht auf meine Nachrichten. Ich wollte noch ein letztes Mal den Versuch starten, sie zu erreichen, doch ich ließ es sein. Aufgebracht schmiss ich mein Handy weg und stand auf. Ich kann seit der Sache an nichts anderes denken als an Blair. Und diese Tatsache macht mir ein wenig Angst. Es ist lang' her, dass ich mir über ein Mädchen den Kopf zerbreche.

"Lucas? Bock mit feiern zu gehen?" fragte mich mein Bruder und kam unangekündigt in mein Zimmer rein.

"Ne, geht heute ohne mich."

"Was ist los, alter? Du bist sonst immer sofort dabei? Was ist in Stuttgart passiert? Du bist seitdem so komisch still."

"Nichts, nichts." murmelte ich.

"Klar, also wenn was ist, du kannst mir alles sagen." Er kam auf mich zu und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.

"Danke, viel Spaß."

"Jo danke, ciao." erwiderte mein Bruder, während er rausging und dann die Tür hinter sich schloss.

Plötzlich klingelte mein Handy und ich sprang sofort auf und griff nach dem Teil. Doch als ich Kellys Nummer auf dem Bildschirm las, drückte ich sofort weg. Nicht jetzt. Ich habe keinen Bock auf Drama, dachte ich mir und legte mich ins Bett.

Irgendwann bin ich wohl eingeschlummert, denn als ich von einem Handyklingeln gewaltsam aus dem Schlaf gerissen wurde, war es schon recht spät. Schlecht gelaunt stand ich auf, hob das dumme Teil vom Boden auf und musste mir gleich als erstes die Augen verdecken, da die Helligkeit meines Handys mir in den Augen brannte. Als langsam daran gewohnt hatte, erschien ein Bild von Blair und ihre Nummer auf dem Bildschirm, woraufhin mir das Teil vor Schreck beinahe aus der Hand fiel. Sie ruft mich wirklich an. Mein Herz machte vor Freude Saltos und ich wurde nervös. Ich nahm den Anruf an und hielt mit zittriger Hand das Handy gegen das Ohr.

"Ja?" krächzte ich in den Hörer. Verdammt, lass dir deine scheiß Nervosität nicht anmerken. Daraufhin räusperte ich mich ein paar Mal. Am anderen Ende der Leitung hörte ich einige andere Stimmen, die herumschrien und lallten. Klingt nach betrunkenen Leuten.

"H-halloooo Lucas. Wie geht's dir so?"

"Mir geht's gut, dir? Du hörst nicht sehr gut an."

"Mir geht's bestens." lallte sie in den Hörer.

"Weißt du ich habe dich nicht ohne Grund angerufen. Ich möchte dir was mitteilen." Ich wollte sie unterbrechen und bitten aufzulegen. In diesem Zustand labert sie 100% nur irgendwelche Scheiße. Aber andererseits betrunkene Worte sind nüchterne Gedanken. Also ließ ich sie weiterreden.

"Lucas? Bist du noch dran?"

"Ja, bin ich."

"Ok, also ich wollte dir sagen, dass du mir unheimlich fehlst. Ich vermisse dein arrogantes Lachen, deine Witze, einfach alles an dir. Du weißt gar nicht wie gern ich dich habe. Vor allem kannst du gar nicht vorstellen, wie glücklich ich war, als du sagtest, dass du mich auch magst. Aber das mit uns sollte wohl nicht so sein. Kelly ist diejenige, die für dich bestimmt ist. Und nicht ich." Ich hörte, wie sie schniefte, holte tief Luft und fuhr dann fort.

Timing is a bitch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt