Timing is a bitch

#29

Am nächsten Morgen wurde ich vor Lucas wach und lag immer noch fest in seinem Griff, wobei mir auffiel, dass ich mich ebenfalls an ihn gekuschelt habe. Genauer gesagt lag ich auf seiner Brust und er hatte seinen Arm um mich gelegt. Lucas' angenehmer Duft lag in meiner Nase und in seiner Nähe fühlte ich mich geborgen.

Da er immer noch schlief, erlaubte ich mir, mich wieder an ihn zu kuscheln und legte meinen Kopf auf seine sich regelmäßig auf und ab bewegende Brust und genoss den Moment. Zumindest für eine kurze Zeit, denn als plötzlich die Zimmertür aufging und Jake und Cassie hineinstürmen, stieß ich Lucas von mir weg und zog die Decke bis zum Hals nach oben. Lucas flog dabei vom Bett runter und stöhnte schmerzvoll auf, was mich zu dem Zeitpunkt wenig interessierte, da meine Schwester und ihr Freund unangekündigt ins Zimmer kamen.

Die beiden sahen mich geschockt und geweiteten Augen an, während ich sie einfach nur anstarrte. Ich wusste in dem Moment nicht was ich sagen oder tun sollte, weshalb ich einfach nur versteinert da lag, mit der Decke hochgezogen und schämte mich innerlich gerade dafür, dass das mit Lucas so weit zuließ. Ich meine wahrscheinlich hat er das selber nicht mitbekommen, und das ist auch gut so, aber meine Schwester und Jake haben das gesehen und das hätten sie nicht sehen dürfen.

"Uhm, wir kommen später nochmal." stammelte Cassie nach einer Weile peinliches Schweigen und Starren. Ich nickte und blickte dann aus dem Fenster. Das Einzige was ich noch mitbekam war, dass die Tür geschlossen wurde und das Pärchen miteinander tuschelte. Zumindest erklangen dumpfe Stimmen vor der Tür, weshalb ich davon ausging.

"Ugh, blair. Für was war das denn vorhin?" murmelte Lucas mit verschlafener Stimme und stützte sich mit dem Unterarm am Bett ab, um wieder aufzustehen.

"Du hast geschnarcht." erwiderte ich.

"Ach echt? Und deswegen musstest du mich vom Bett stoßen?" hakte er mit leicht ironischem Unterton nach und legte sich wieder neben mich hin, wobei ich dieses Mal Abstand hielt und zwischen genug Platz war, sodass wir uns gar nicht berühren können.

"Ganz genau." Daraufhin lachte er leise vor sich hin und fuhr sich durch seine verstrubbelten und überall abstehenden Haare.

"Na dann. Ich gehe mich mal fertig machen. Ich wollte nämlich heute mit meiner Schwester frühstücken gehen. Kommst du mit?" fragte Lucas mich, während er nach seinen Klamotten griff, die über der Stuhllehne hingen.

"Ne, gehe du. Du hast sie wahrscheinlich lange nicht mehr gesehen. Außerdem kenne ich sie gar nicht." Ich schaute ihm zu, wie er gerade sein T-Shirt anzog und konnte mir es wieder mal nicht verkneifen kurz auf seinen Körper zu schauen. Verdammt, das ist ein Anblick, an den ich mich gewöhnen kann.

"Ach das macht doch nichts. Ich bin doch auch mit zu deiner Schwester gegangen, obwohl wir uns nicht kennen. Komm doch mit." Er drehte sich zu mir um und lächelte mich charmant an.

"Bitte, mir zuliebe." Ich seufzte und schlug die Decke zur Seite.

"Gut, gib mir 15 min und dann können wir los." Lucas war sehr erfreut.

"Jetzt steh nicht so dumm da und geh ins Bad bevor ich das noch für eine Weile blockier'."

"Ok, bin schon weg." Lucas schnappte sich sein Zeug und flitzte daraufhin schnell ins Bad.

"So ein Idiot." murmelte ich und sah ihm kopfschüttelnd hinterher. Danach zog ich mich ebenfalls um und ging ins Bad von Cassie. Nach einer kleinen Katzenwäsche begab ich mich ins Esszimmer, wo schon Jake und Cassie saßen und mich ungeduldig ansahen.

"Uhm, was gibt's?" fragte ich sie und setzte mich an den Tisch. Cassie schaute mich mit dem Du-weißt-schon-was-wir-meinen-Blick an woraufhin ich beschämt den Kopf senkte.