Shadow man

Kapitel 1

Was hier geschieht ist anders als drüben, dort wo alles anders ist. Jeder Clan meint bei sich ist es besser als drüben, dort wo die anderen sind. Die Gegner, die nicht zu uns gehören. Das ist bei uns Alltag. Kleine Gangkriege und Angriffe sind Alltag. Jeder hasst jeden, der nicht aus seiner eigenen Gang kommt. Was die anderen machen soll uns egal sein. Die können ruhig ihr Ding machen!

Warum wir uns bekriegen weiß keiner. Wir waren mal, vor einiger Zeit noch die, die gegen die Gangs auf den Straßen waren und heute sind wir ein Teil davon.

Wir in London, eine Londoner Gang im schlimmsten Viertel von London, nur ein Teil dessen, was wir Alltag nennen dürfen. Was würde da wohl Magaret Thatcher machen? Was weiß ich schon! Wenn sie wissen hätte wollen, was wir Jugendliche machen, ohne Arbeit, ohne Geld, hätte sie sich wohl zu uns Gangs begeben müssen. Dann hätte sie sich davon mal ein Bild machen können.

Wie wir jetzt Leben ist allen egal. Unsere Gang, unsere zweite Familie! Niemand hat einen Plan davon, was zu tun ist. Niemand von Außerhalb hat eine Idee oder gar eine Ahnung was wirklich eine Gang ist, was eine Gang für ein Mitglied ist. Alles!

Meist aufgewachsen in den schlimmsten Vierteln, durch Bekannte in den Clan gekommen und geblieben bis heute. Mir kam so etwas nie zuteil. Ich war reich, bin reich, nur möchte mein Leben abschließen und neu anfangen. Ich möchte nicht mehr von dem großen Geld abhängig sein. Ich möchte mein eigenes Ding machen. Wie sich echtes Leben anfühlt möchte ich erleben. Ja!

Wo sich hier die meisten nach sehnen würden, davon möchte ich weg. Man möchte meinen ich sei königlich! Wer weiß? Vielleich bin ich es ja auch? Aber hier heiße ich nicht William sondern Will! So weiß es niemand, niemand kennt meine wirkliche Identität. Deine Identität ist das wichtigste hier, du weißt nicht wem du wirklich vertrauen kannst oder solltest. Wer ist dein Freund? Alles hier sind nur deine Mates.

Seit dem ich hier bin vergesse ich ganz wer ich bin, hasse den, den ich hassen soll, mag den, den ich mögen soll. Was ist aus mir geworden? Was ist mit meinem alten ich? Habe ich noch mein Leben in der Hand oder haben sie es? Das frage ich mich oft genug um die Antwort darauf schon zu wissen. Leider weiß ich es, zu spät um es noch zu ändern. Was passiert ist, kann man nicht mehr ändern, nicht verändern oder verleugnen.