Kapitel 2

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Seit dem ich ein Kind war, habe ich davon geträumt mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ich habe geträumt und bin aufgewacht. Nichts konnte davon wahr werden, außer dass ich älter bin und erkannt habe, dass sich meine Träume aufgelöst haben. Die Zeit hat mich eingeholt, zu schnell um es zu realisieren. Meine Familie kann mir nichts bieten, nicht einmal ein guter Schulbesuch. Es war für nichts Geld da! Jetzt muss ich Brighid mein Leben selbst in die Hand nehmen und handeln. Fast jeden Abend in Kneipen singen, wo dich halb besoffene Männer anmachen. Kein Genuss, aber es bringt mir etwas Geld ein, was wir nötig haben.

Wenn ich singe, dann blüht das Kind in mir auf und ich fühle mich wie früher, als die Welt noch besser war für mich, wo ich noch keine Verpflichtungen hatte. Doch jetzt bleibt mir nur mein Leben und nichts anderes. Es ist erbärmlich! Meine Gang weiß nicht von meinen Problemen. Diese denken, dass ich Geld habe, viel Geld habe, nur weil ich gut aussehe. Sie fordern aber auch nicht von mir, dass ich ihnen meine wahre Identität sage. Deswegen heiße ich bei ihnen oft Secret Angel. Nur weil ich mich nicht ihnen preisgeben will!

Ich interessiere mich nicht für das Gelaber, was sie über mich denken. Ich versuche mir treu zu bleiben, aber wenn ich mit mir selbst nicht klar komme?

Was soll ich dann tun? Mich umbringen? Nein! Das tut zu sehr weh! Was dann? Vergessen? Ich kann meine Familie aber auch nicht hängen lassen. Sie leben von mir.  Mein Geld lässt sie nicht Obdachlos sein und bezahlt auch etwas zu Essen.

Manchmal könnte ich den Menschen, die Wohlhabend sind, und ihr Geld nicht zweckgemäß betrachten eine reinschlagen. Es ist aber wirklich so! So viele Menschen sind reich und sind zu eitel um den Menschen etwas davon abzugeben, die es wirklich nötig haben. Es gibt welche die ihr Geld spenden wollen, aber bei uns kommt das Geld sicherlich nicht an! An uns spendet niemand.

Sind wir zu arm für sie? Welche zu assig? Welche zu faul? Welche Vorurteile haben wir? Was haben wir euch getan? Wir können alle was! Wir sind nicht schlechter als ihr da oben!

Ich kann singen, das sagen zu mindestens sehr viele. Ich kann das nicht von mir behaupten. Ich schäme mich  dafür, wenn ich singe. Ich habe noch nie vor jemanden gesungen, den ich kenne. Niemand den ich kenne hat meine Stimme singend gehört. Selbst meine Mutter nicht. Ich schäme mich für mich, ja, für etwas wovor ich Angst hab, wovor ich niemanden erzähle und niemals erzählen werde.

Shadow manWo Geschichten leben. Entdecke jetzt