Die Tochter des dunklen Lords

Probetraining

Von dem Tag bis hin zu unserem Probetraining bekam ich nicht viel mit. Es zog alles wie in einem Nebel an mir vorbei. Und dann war es endlich soweit. Sobald ich auf dem Quidditchfeld stand und meinen neuen Besen in der Hand hielt, war alle Anspannung, die sich de Tag über aufgestaut hatte, wie weg. Es war ein Nimbus 2001. Lucius hatte Draco und mir noch heute Morgen welche zukommen lassen. »So, so, Mr Malfoy hat mir von deinem Talent vorgeschwärmt Evans. Enttäusch mich nicht und nutz deine Chance« meinte Flynn, der Kapitän, als ich vor ihm stand. Er war gut einen Kopf größer als ich und seine widerwärtiges grinsen machten ihn nicht sympathisch, doch wenn er dachte ich würde jetzt einen Rückzieher machen, weil ich schiss bekam, irrte er sich gewaltig. Ich hob den Kopf leicht und grinste ihn überheblich an. »Werde ich schon nicht« er sah leicht überrascht aus, doch der Moment verflog im nu und er hatte wieder sein ekeliges Grinsen im Gesicht. Zuerst war die Auswahl für die Jäger, meine Konkurrenz war mindestens einen Kopf größer, zwei Jahre älter und furchteinflößender. Aber ich hatte keine Bedenken, ich kannte mein Talent. Ich war die letzte, die versuchen sollte mit dem Quafel unterm Arm an zwei andren Jägern vorbeizukommen und den Ball durch einen der Drei Ringe zubekommen. Und das ganze fünfmal. Die ersten drei Male waren kein Problem für mich. Mein Besen gehorchte, war schnell, und hatte einen engen Wendekreis. Außerdem war ich nicht so groß und sehr schlank. Doch dann durchschauten sie meine Technik und es wurde härter. Einmal schaffte es der Kapitän fasst, mir den Quafel abzujagen, doch dann ließ ich ihn urplötzlich los, ließ mich mit meinem Besen nach hinten fallen, zischte nach unten und fing den Ball wieder. So schnell wie? ich beziehungsweise der Besen konnte näherte ich mich den Toren, ließ mit beiden Händen den Besenstiel los und feuerte den Ball mit ganzer Kraft durch den mittelsten Ring.
Ich hatte es geschafft! Mir war es als einzige gelungen alle fünf Bälle in die Tore zu schmettern. Der Kapitän nickte mir anerkennend zu und fuhr dann mit den restlichen Auswahlen fort. Es zog sich soooooooo sehr in die Länge, das war echt unglaublich. Ich starb gefühlt vor Aufregung, ob ich nun im Team war oder nicht. Von außen war ich ganz ruhig und gelassen, aber in mir drinnen war die Hölle los. Es begann schon zu dämmern, als Flynn uns endlich zusammenrief und bekannt gab, wer neu im Team war. Es sollten nur drei Personen sein und es hatten sich 10 Personen „beworben“. Zuerst ernannte er Draco zum neuen Sucher und dann einen 5. Klässler als Hüter. Er zog das alles ganz bewusst in die Länge. Ich glaube er wollte sehen, ob ich irgendwann sauer oder komplett aufgelöst sein würde, doch ich behielt meine kalte Maske bei. »Die Auswahl bei unserem neuen Jäger ist mir sehr schwergefallen« sagte er schließlich. »Aber schließlich habe ich mich für Evans entschieden. Glückwunsch! Du hast wirklich Talent.« Ich nickte bei seinen Worten nur knapp und zeigte keinerlei Emotionen, aber mir viel ein riesiger Stein vom Herzen. »Wir werden demnächst unser erstes richtiges Training haben, um die neuen mit unserer Technik bekannt zu machen, aber ich werde es so einfädeln, dass wir dann trainieren, wenn eigentlich Gryffindor dran wäre und das ganz ehrlich und öffentlich. Snape wird uns da bestimmt helfen« alle in der Runden grinsten diabolisch.
Die Vorstellung, das Potter und sein Team wegen Draco und mir nicht trainieren konnte, weil wir neu waren, gefiel mir. Wir durften dann auch endlich gehen und Draco und gingen zusammen zum Schloss zurück. »Es ist keiner in der Nähe, du kannst jetzt ausrasten« meinte er dann nach einer Weile grinsend. Ich sah mich nochmal prüfend um, ob uns auch ja keiner beobachtete und begann dann wie wild auf der Stelle auf und ab zu hüpfen und zu quietschen. Ich hatte es geschafft, ich war nun das einzige Mädchen. Natürlich wusste ich, dass ich ohne Lucius Spende der Besen und der Bitte mich beim Fliegen zu sehen, also des indirekten Zwangs mich und Draco im Team aufzunehmen, ich es nie geschafft hätte. Aber ich war fest davon überzeugt, es Flynn zu zeigen. Ich hatte das Talent zu einer wirklich guten Jägerin und das würde er irgendwann auch sehen und es nicht bereuen, mich in der Mannschaft aufgenommen zu haben. »Wir haben es wirklich geschafft Draco, wir sind im Team!« jubelte ich. »Hast du etwa daran gezweifelt« fragte er mich Stirnrunzelnd. »Bei dir eigentlich nicht, aber da ich ja ein Mädchen bin, hatte ich schon bedenken« gab ich zu. Und dann lachten wir beide. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, hätte unser Kapitän mich gar nicht abweisen können, wenn so ein reicher und einflussreicher Reinblüter wie Lucius Malfoy ihn darauf hinwies und sogar brandneue Besen der ganzen Mannschaft spendierte.
Ich hüpfte noch eine ganze Weile, doch als wir in Sichtweite des Schlosses kamen, hörte ich auf, strich meine Kleidung glatt und setzte meinen ausdruckslosen Gesichtsausdruck auf. Wir begegneten niemanden auf dem Weg zum Slytheringemeinschaftsraum, aber dennoch behielt ich meine Maske auf.
Als ich im Schlafsaal der Mädchen ankam fiel ich sofort in mein Bett.