Erste Schulstunde nach den Ferien

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Wie gewohnt gingen wir Mädels geschlossen in die große Halle zum Frühstücken. Da es in Reinblüterfamilien üblich war, früh aufzustehen, kamen wir alle ohne große Probleme aus den Betten und waren eine der ersten beim Frühstück. Warum das in Reinblüterfamilien üblich war? Keine Ahnung. Als ich damals noch bei den Malfoys gelebt hatte, predigte Lucius uns immer das der Tag nur 24 Stunden hatte und wir mehr tun konnten und mehr Geld verdienen konnten, wenn wir früh auf den Beinen waren. Außerdem wurden wir durch das frühe Aufstehen auch darauf trainiert, später bei Bällen und Veranstaltungen lange wach bleiben zu können und früh am Morgen wieder putzmunter zu sein, um mit den anderen Gästen zu Essen und dann gleich mit dem üblichen Tagesablauf fortzufahren. Ich hatte mir das damals mit 5 Jahren angewöhnt und behielt diese Routine bis heute.
Als wir uns an unserem Tisch in der großen Halle niederließen, waren nur vereinzelte Schüler aus Ravenclaw da, die ihre Nase schon in die Schulbücher steckten und lernten und aus Slytherin. Die Tische von Hufflepuff und Gryffindor waren noch verwaist. Das Essen war schon aufgetischt und ich nahm mir zwei Scheiben Toast mit Ei und Bacon. Ich brauchte am Morgen immer etwas Kräftiges, damit ich wirklich wach wurde. Während des Essens unterhielten wir uns und mit der Zeit trudelten immer mehr Schüler ein.
Schließlich zeigten sich auch die ersten Schüler aus Gryffindor, unter ihnen Granger, Potter und Weasley. Also eigentlich schob sie die beiden Volltrottel vor sich her, die noch halb schliefen. Ich musste mir ein grinsen verkneifen und widmete mich wieder meinem Essen. »Was haben wir eigentlich in der 1. Stunde?« fragte Daphne, die mir gegenübersaß und gerade in ihrer schwarzen Drachenledertasche wühlte. Anscheinend suchte sie nach dem Stundenplan, den wir gestern Abend noch von unserem Hauslehrer Professor Snape erhalten hatten. »Zaubertränke« sagte ich, nachdem ich einen Blick auf meinen geworfen hatte. »Ach sehr schön, können wir gleich wieder zusehen, wie irgendwelche Gryffindors in Grund und Boden gestampft werden« meinte Draco Malfoy, der zwischen seinen Bodyguards saß. Ich grinste, doch mit einem Mal durchfuhr mich wieder dieses seltsame Gefühl, welches ich schon gestern gespürt hatte. Es war als näherte es sich mir. Ich sah mich in der großen Halle um, doch es war alles normal. Schüler kamen und gingen. Mein Blick fiel auf ein Mädchen mit langen roten Haaren mit einem Buch in der Hand. Sie ließ sich in der Nähe vom Narbengesicht und seinen Freunden nieder und lächelte den schwarzhaarigen schüchtern an. Wiesel verdrehte an genervt die Augen und warf dem Mädchen einen vielsagenden Blick zu. Anscheinend war sie klein Weasley. Na toll! Noch eine von der Sorte. Am Ende bestand die halbe Schule aus Weasleys. Ich wand den Blick ab und richtete ihn auf den Becher mit Kürbissaft in meiner Hand. Plötzlich tönte die extrem wütende Stimme einer Frau durch die große Halle. Ich erschrak mich so sehr, dass ich mich an meinen Saft verschluckte und gefühlt eine halbe Stunde hustete, bis ich wieder Luft bekam. An genervt drehte ich mich, um zu sehen, wer diesen Lärm fabrizierte und verschluckte mich fast wieder. Aber dieses Mal vor Lachen. Vor Weasley in der Luft schwebte ein Heuler und schrie ihn in Grund und Boden.
RONALD WEASLEY! WIE KOMMST DU DAZU DAS AUTO ZU STEHLEN? ICH BIN ABSOLUT ENTÄUSCHT! DEIN VATER MUSS SICH AUF DER ARBEIT JETZT EINER UNTERSUCHUNG UNTERZIEHEN UND DAS IST GANZ ALLEINE DEINE EIGENE SCHULD! WENN DU DIR EINEN WEITEREN „FEHLTRITT“ ERLAUBST, WERDEN WIR DICH NACH HAUSE HOLEN! Der Heuler flog zur Weaslette deren Gesichtsfarbe mittlerweile den gleichen Farbton wie ihre Haare hatten. Und Ginny, Liebes, Glückwunsch, dass du nach Gryffindor gekommen bist. Dein Vater und ich sind so stolz. Der rote Brief streckte dem besten Freund von Potter noch einmal die Zunge heraus und zerfetzte sich dann in der Luft. In der Halle war es mucksmäuschenstill, bis der Tisch der Slytherins in lautes Gelächter ausbrach. Klein Weasley schlug ihr Buch auf und krizelte etwas hinein. Und da war es. Dieses erdrückende Gefühl, dass etwas gefährliches, bekanntes im Schloss war, in meiner Nähe war. Ich stand ruckartig auf.
Dieses Gefühl erdrückte mich, ich musste hier raus. »Ich geh schonmal vor« meinte ich nur und verließ zügig die Halle. In den Kerkern vor unserem Klassenzimmer ließ ich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden sinken.
Endlich war dieses unheimliche Gefühl wieder weg. Ich seufzte, hoffentlich würde nicht das ganze Schuljahr so werden. Ich lehnte meinen Kopf an die kühle Steinwand und schloss die Augen. Ich öffnete sie erst wieder als ich Stimmen im Gang hörte. Meine Freunde kamen quatschend auf mich zu. »Bequem da unten?« fragte Pansy argwöhnisch. »Natürlich, warum sollte ich sonst auf dem Boden sitzen« fragte ich sarkastisch und schaute zu ihr hoch. Sie grinste und hielt mir die Hand entgegen, um mir aufzuhelfen. Ich ließ mich von ihr hochziehen und schulterte meine Umhängetasche, denn ich hatte die Schritte von Snape vernommen. Und genau in dem Moment, in dem ich den Gang herunter blickte kam er um die Ecke geweht.
Er öffnete das Klassenzimmer und verschwand gleich darauf wieder einem Raum daneben. Wir betraten das Zaubertränke Klassenzimmer und setzten uns wie letztes Jahr vorne rechts in die ersten Reihen. Mit der Zeit trudelten auch die Gryffindors ein. Das Wiesel war immer noch blass, Potter redete auf Granger ein und sie ignorierte ihn.
Schließlich kam auch Snape und der Unterricht begann. Er zog dem Haus der Löwen in der Stunde 15 punkte ab. Ich ergatterte 10 für mein Haus. Alles in allem waren das zwei schöne erste Stunden nach den Ferien.
Jetzt hatten wir zwei stunden Verwandlung und dann gab es Mittag.
Die Stunden bei Professor McGonagall waren kein Zuckerschlecken, sie war eine wirklich strenge Lehrerin und erlaubte keine falsche Bemerkung. Aber trotzdem mochte ich ihren Unterricht. Sie vermittelte viel wissen, aber auch nur das, was wir wissen mussten und kein unnützes Zeug.
Und dennoch war ich froh, als die Doppelstunde vorbei war und ich mit den anderen in die große Halle zum Mittagessen gehen konnte. Ich ließ mich seufzend auf meinem Platz nieder und lud mir Kartoffelspalten, Gemüse und etwas Fleisch auf den Teller.

»Hey Serp, morgen Nachmittag ist das Probetraining. Der Kapitän weiß Bescheid« sagte Draco, der sich gerade neben mich gleiten ließ. »Ach ja, was ich dir noch erzählen wollte« fuhr er fort und machte ein abfälliges Gesicht.
»Ich war in der letzten Ferienwoche mit meinem Vater in der Winkelgasse Bücher kaufen. Und da waren auch die Weasleys, das Schlammblut und Pottah. Der kann echt nicht mal in einen Buchladen gehen, ohne auf der Titelseite zusammen mit Gilderoy Lockhart zu landen. Echt nervig« er verdrehte die Augen. Ich bei seinen Worten ebenfalls. »Er schien seinen Rum mal wieder richtig zu genießen. Aber dieses Jahr wird ihm sein hässliches Grinsen noch vergehen. Wir werden dieses Jahr den Quidditch und Hauspokal gewinnen!« Wir grinsten uns beide an. »Ich habe meinen Stundenplan immer noch nicht gefunden« murrte Daphne »Was haben wir als nächstes?«
»Kräuterkunde im Gewächshaus drei« meinte ich nach einem Blick auf meinen. Die blondhaarige ließ ihren Kopf auf den Tisch krachen. Wir alle wussten, dass sie eine Niete in Kräuterkunde war. Pansy neben ihr klopfte ihr beruhigend auf die Schulter.
Nachdem Essen schleiften wir die jammernde Daphne zu Kräuterkunde. Vor dem Gewächshaus löste sie sich von uns und ging aufrecht hinein. Wir folgten ihr grinsend. Wir stellten uns an den langen Tisch zu beiden Seiten auf. Wir hatten mit den anderen Häusern zusammen und es waren fast alle schon da. Nach kurzer Zeit kam Professor Sprout und der Unterricht begann.
»Willkommen im Gewächshaus drei 2. Klässler. Heute beschäftigen wir uns mit dem Umtopfen von Allraunen. Wer kann mir die Eigenschaften der Alraune nennen?« ich wusste die Antwort zwar, aber ich war nicht besonders scharf darauf mich zu melden. Aber diesen Job nahm mir schon Granger ab, deren Arm sofort in die Höhe schoss. »Die Alraune, oder auch Mandragora genannt hat die Kraft jeden, der versteinert wurde augenblicklich zuheilen. Allerdings ist sie auch sehr gefährlich, denn ihre schreie sind für jeden, der sie hört, tödlich.« Sie klang wie üblich als hätte sie ein Lehrbuch geschluckt. Doch die Lehrer liebten das. »Sehr gut 10 Punkte für Gryffindor« kam es da auch schon von der rundlichen Lehrerin. Ich verdrehte die Augen. »Unsre Allraunen sind noch sehr jung, deswegen werden sie euch nicht umbringen, allerdings für Stunden außer Gefecht setzen. Deswegen habe ich euch Ohrenschützer mitgebracht. Unser Gehör muss geschützt werden. Setz sie gleich mal auf. Schnell, schnell. « Wie jeder andere im Gewächshaus griff ich nach den Ohrschützern und setzte sie mir auf. »Nun wird die Pflanze an ihren Blättern gegriffen? und zieht sie mit einem Ruck raus.« bei ihren Worten zog sie die Pflanze aus ihrem Uhrsprungstopf und sofort fing sie an extrem hoch und schrill zuschreien. » Dann setzt ihr sie in den anderen Topf und bedeckt sie mit einer winzigen Schicht Kalk Erde, um sie warmzuhalten. Und das wars auch eigentlich« beendete sie ihre Vorführung. Und plötzlich hörte jeder ein plumpes Geräusch aus der Richtung der Gryffindors. Wir blickten in die Richtung »Longbottom hatte die Ohrenschützer nicht richtig auf« meinte Professor Sprout kopfschüttelnd. Und der Typ, der immer alles explodieren ließ, meinte nur trocken »Nein M’am er ist nur Ohnmächtig« ich kicherte. Die Lehrerin machte eine gleichgültige Handbewegung »Lasst ihn liegen«

Longbottom wachte erst am Ende des Unterrichts wieder auf und sah sich verwirrt um. Draco wurde von einer Alraune gebissen, weil er sie ärgerte und Daphnes Alraune wollte gar nicht mehr aufhören zuschreien. Ich war schon froh, als ich endlich aus dem Gewächshaus raus konnte und wir endlich Schulschluss hatten. Ich verzog mich auch sofort in die Bibliothek und suchte mir dort eine ruhige Ecke zum Lernen. Ich ließ mich erst zum Abendessen wieder blicken. Ich redete mit meinen Freunden und jetzt wurde ich von diesem unangenehmen Gefühl nicht belästigt. Da ich aber, wie die anderen auch, ziemlich fertig von diesem Tag war, blieb ich nach dem Essen nicht lange auf, sondern legte mich relativ früh schlafen. Da kam auch endlich mein Kater, den ich den ganzen Tag nicht gesehen hatte, an und wollte kuscheln. Ich schlief noch ein während ich ihn kraulte.

Die Tochter des dunklen LordsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt