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Vor mir stand ein Wolf!
Hinter mir knurrte etwas.  Ich drehte mich um und musste feststellen, dass ein Wolfsrudel mich eingekreist hatte. Wo ich hinsah, sah ich gefletschte,  vor Geifer schimmernde Zähne.
Ich wollte schreien, doch meiner Kehle entwich nur ein keuchen.
Mein erster Gedanke war weg zu rennen, doch wo hin?
Meine Situation erinnerte mich sehr daran, als ich mit meiner Nachbarin ihren Hund ausgeführt hatte. Ich hatte sein Spielzeug genommen, um es zu werfen, aber der Hund schien das nicht so witzig zu finden, er knurrte mich an und schnappte nach mir.
Was hatte meine Nachbarin nochmal gesagt, was ich tun sollte?
Ich erinnerte mich nur noch wage daran,
Eine Stimme in meinem Kopf schrie: "Alice, du musst dich groß machen, zeig ihm wer der Boss ist! "
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen hob die Arme und brüllte, ich musste mich so groß machen, wie nur möglich.
Die Wölfe zuckten kurz zurück und aus einem Baum stoben Vögel hervor.

Das Adrenalin machte mich mutiger und stärker als jemals zuvor.

Ich brüllte erneut, machte einen großen Schritt auf den Wolf mir gegenüber zu und schlug mit dem Beil nach ihm. Der Wolf winselte, wich zurück und verschwand im Dickicht.

Ich richtete mich auf, als plötzlich ein Wolf auf mich zu sprang und nach meinen Beinen schnappte. Ich holte mit dem Beil aus, doch ich war zu langsam. Der Wolf verbiss sich in meinem weiten Hosenbein und brachte mich beinahe zum Fallen. Ich wusste, ich brauchte nur eine Verletzung und ich war geliefert. Nur ein kleiner Schnitt der sich entzündete und ich war geliefert, von einem Biss oder mehreren ganz zu schweigen.

Und ohne mich würde auch Marcel nicht überleben können. 

Ich trat nach dem Wolf, der winselte, ließ jedoch nicht los sondern zog noch fester an dem Stoff, wodurch ich fast hinfiel.

Der Mut des einen Wolfes schien die anderen angesteckt zu haben, denn auch sie stürmten jetzt auf mich zu. Ich schlug mit dem Beil um mich und nockte einen Wolf nach dem anderen aus, doch es waren so viele und sie kamen von überall. Ich wusste, dass mein Widerstand irgendwann brechen würde und die Wölfe mich in Fetzen reißen würden. Doch ich weigerte mich aufzugeben. 

Ich schrie und kämpfte, den Wolf an meinem Bein war ich inzwischen los geworden, meine Muskeln zitterten von der ungewohnten Anstrengung und ich fühlte mich wie nach einem Dauerlauf in der Schule. Mein Atem rasselte und meine Lunge schmerzte. 

Als ich gerade meinte zusammen zu brechen, vernahm ich eine Stimme, die ich überall auf dieser Welt erkennen würde. Mein Kopf schnellte herum und ich erstarrte, als ich Marcel sah, der sich an einem Baum fest hielt und aufeinen Ast gestützt zu mir sah. 

Er rief etwas, doch ich verstand nicht was er sagte, lauschte nur dem auf und ab seiner Stimme. Ich wurde zu Boden gerissen, doch ich wehrte mich nicht, nahm nichts mehr war als die Stimme, die ich so sehr liebte, dass ich beinahe platzte. Das war es, ich liebte ihn!

Ich hatte diesen Gedanken nie zugelassen und jetzt war es zu spät ihn auszusprechen. 

Das Gewicht auf meinem Körper verschwand plötzlich und ich konnte wieder den Himmel zwischen den Wipfeln sehen. Er war grau und trist geworden. Ich blieb liegen und starrte nach oben, alles kam nur noch gedämpft zu mir durch, etwas schmatzte in der Nähe meines Ohres und ich drehte meinen Kopf. Ein Wolf zerrte an einem blutigen Fetzen.

Schlagartig wachte ich auf. Für einen kurzen, grausigen Moment glaubte ich, die Wölfe hätten Marcel in Fetzen gerissen. Doch dann entdeckte ich ihn, er stand nach wie vor an den Baum gelehnt und warf die Innereien der Elchkuh unter die Wölfe. 

Sein Blick wanderte verzweifelt über die wuselnde Menge und schien nach etwas zu suchen. Ich rappelte mich auf und versteckte mich hinter einem großen Baum, an dem ich mich erst einmal festhalten musste, um nicht umzukippen. Ich schlich von Baum zu Baum und kam Marcel immer näher, ein paar bäume von Ihm entfernt hielt ich inne und beobachtete ihn. Er hatte mich nicht bemerkt und die Verzweiflung sprach aus seinen Augen, als er meinen Namen flüsterte und ihn dann rief. 

Ich beobachtete, wie seine Muskeln unter dem T-Shirt spielten, wenn er einen weiteren Fleischfetzen aus einem unförmigen Beutel zog und den Wölfen zuwarf. Ich war vollkommen in seinem Anblick versunken, als plötzlich unweit von mir etwas knurrte. Mein panischer Blick wanderte über die Sträucher, doch ich konnte nichts erkennen, 

Noch mal, diesmal etwas näher.

Och nein, nicht schon wieder, schoss es mir durch den Kopf. 

Erschöpft, wie ich war würde ich nicht einmal einem Eichhörnchen standhalten, und das Knurren hatte sich nicht wirklich nach einem kleinen Nagetier angehört.

Ich wich zurück, und entfernte mich langsam von dem Knurren und unbewusst auch von Marcel.

Ich konnte das Beil kaum noch halten, es lag ungewöhnlich schwer in meinen Händen. Ich hob das Beil um das Tier, was auch immer es war im Notfall wie einen Baseball davon schleudern zu können. Vorausgesetzt ich würde das überhaupt schaffen.

Es raschelte erneut und ein paar Blätter bewegten sich. 

Ich blieb stehen und wartete, ich war größer als was-auch-immer und hatte eine Waffe.

Vielleicht hatte ich ja Glück und es war nur ein Baby Wolf, der sich überschätzte. Den könnte ich dann ganz leicht töten. Ich erschrak über meine eigenen Gedanken.

Ich wollte ein BABY töten?

Hatte ich denn noch alle Tassen im Schrank? Ich war Vegetarierin!

Stocksteif stand ich da und starrte das Gebüsch an, warum hatte es noch nicht angegriffen? 

Ich schrie, als sich kleine spitze Zähne in meine rechte Wade bohrten. Reflexartig schlug ich mit dem Beil danach. beinahe hätte ich mich selbst erwischt. Der Druck der Zähne ließ nach und war schließlich ganz verschwunden. Ich drehte mich um, um zu sehen, was mich angegriffen hatte. Es war tatsächlich ein junger Wolf gewesen. Ich hob ihn auf, ohne zu wissen warum strich ich über sein Fell. Er atmete schwach. Blut konnte ich nirgends erkennen, doch wahrscheinlich hatte er innere Verletzungen. 

"Alice! Was machst du denn da ?! Komm schnell, wir müssen hier weg! "

Marcel hatte mich entdeckt. Ich rannte auf ihn zu. 

Erst als wir den Wald verließen und in die Helligkeit hinaus stolperten fiel mir auf, dass ich den Wolf immer noch krampfhaft an mich drückte und ihn erschreckend nah an meine Kehle heran ließ, was jedoch nichts ausmachte, da er sowieso bewusstlos war.

"Warum hast du den denn mitgenommen? "

Auf seine Äste gestützt und keuchend deutete Marcel auf den jungen Wolf.

"Ich weiß es nicht. Wie kommt es, dass du es geschafft hast zu mir zu kommen und die ganzen Innereien mit zu bringen?"

Konterte ich.

"Ich habe dich schreien gehört und als ich die Wölfe bellen gehört habe wusste ich, dass ich schnell handeln musste. Ich habe mich zum nächsten Baum geschleift, zwei Äste abgebrochen und die Innereien in die Haut des  Elches gesteckt. Wie ich es geschafft habe alles zu dir zu schleifen weiß ich nicht. "

Kritisch beobachtete ich seine Bewegungen.

"Wie geht es dir?"

Fragte er nach einer langen Pause des Schweigens. 

"Gut."

Brachte ich noch heraus, dann brach ich zusammen. Ich spürte noch, wie Marcel sich ächzend neben mich setzte, als ich auch schon in einen tiefen Schlaf fiel.

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Halloooo ... Ihr da ❤❤❤

Tut mir Leid, dass ich so lange nichts mehr von mir hören gelassen habe, aber wir hatten in letzter Zeit ziemlich viele Arbeiten und so. Das wird auch noch eine Weile so gehen, ihr müsst euch also darauf einstellen, dass demnächst nur sehr unregelmäßig Kapitel rauskommen werden.

Ich werde mich darum bemühen so oft zu schreiben wie nur möglich, aber naja ... ich wiederhole mich.

Nochmal ein riesiges Dankeschön an alle, die meine Geschichte lesen, ich hoffe es werden noch mehr.

Na denn ... bis (hoffentlich) bald❤

Alone *PAUSIERT*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt