Die wärmenden Strahlen der Sonne weckten mich und ich streckte mich gähnend. Für einen winzigen wunderbaren Moment wusste ich nicht wo ich war, dann pikste mich ein Stock in den Rücken und die Ereignisse des vorigen Abends brachen über mich herein. Panisch sah ich mich um aus Angst, die Wölfe könnten wieder gekommen sein. Doch ich entdeckte nur den jungen Wolf der scheinbar immer noch bewusstlos war und der von Marcel mit Sehnen der Elchkuh an einem Baum festgebunden war und Marcel, der schon wieder mit der Elchkuh beschäftigt war. Langsam kam ich wieder auf die Beine und bemerkte die Wüste in meinem Mund. Ich musste etwas trinken.
Auf dem Weg hinunter zum See viel mir erstmals die wunderschöne Vegetation rund um den See auf. Bisher hatte ich nur das schlechte gesehen, wie zum Beispiel die fehlende Nahrung. Wo ich schon mal bei dem Thema war, mein Magen grummelte ordentlich und gab mir zu verstehen, dass er was zum Arbeiten brauchte.
Als ich trank sah ich ein paar Schatten unter der Wasseroberfläche herum flitzen.
Fische!
Wir müssten nur ein Netz knüpfen und das Nahrungsproblem wäre gelöst. Zumindest hoffte ich das.
Am Ufer des schimmernden Sees wuchsen einige Pflanzen und ich erinnerte mich daran, wie mein Bio-Lehrer von essbaren Pflanzen gesprochen hatte. Was gab es da nochmal alles? Ich zermarterte mir das Hirn, doch alles was mir einfiel waren Löwenzahn, Gras und Haselnüsse. Vielleicht wusste ja Marcel besser Bescheid. Bei dem Gedanken an ihn schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Dank ihm lebte ich noch.
Dank ihm gab es noch Hoffnung.
Sein gesundheitlicher Zustand hatte sich deutlich gebessert. Das Fieber war beinahe verschwunden und sein Bein hatte sich, so weit ich das beurteilen konnte, nicht entzündet.
Auf dem Weg zu ihm und seiner grausigen Arbeit hatte ich ein angenehmes flaues Gefühl in der Magengegend. Es fühlte sich an, als würden tausende Ameisen in meinem Magen eine Party feiern.
Als ich neben ihm zum stehen kam schlug mir der Gestank von Blut entgegen. Marcel sah kurz auf und lächelte, dann widmete er sich wieder seiner Arbeit mit dem Elch.
„Marcel?"
„Hm?"
„Ich habe unten am See Kräuter und so gefunden, aber ich kenne mich damit nicht aus. Könntest du dir das vielleicht mal ansehen?"
Als er sein Gesicht wieder mir zu wand erstarrte ich innerlich zu Eis.
Er hatte einen sexy Dreitagebart bekommen und seine Augen froren mich ein, machten mich bewegungsunfähig.
„Später, ok? Ich muss das hier jetzt fertig machen. Sonst wird das Fleisch schlecht. Könntest du vielleicht nochmal versuchen ein Feuer zu machen?"
Ich nickte.
Alles.
Ich würde alles tun, wenn er mich mit diesem Blick ansah schmolz und gefror ich gleichzeitig und heiß-kalte Schauer jagten mir über den Rücken.
Ein wenig verplant lief ich auf den Platz zu, an dem ich gestern versucht hatte Feuer zu machen.
Alles sah noch genau so aus wie gestern. Ich brauchte immer noch etwas leichtentzündliches um den Funken aufzufangen, doch ich wollte auf keinen Fall nochmal alleine in den Wald gehen. Ich wusste zwar, dass die Wölfe mich nur angegriffen hatten, weil sie richtig Hunger gehabt hatten, doch die Angst hatte sich bis zu meinem Herzen vor gegraben und festgebissen.
Mein Bein schmerzte, als ich auf den Wald zuging.
Dieses blöde Mistvieh, warum hatte er mich ausgerechnet am Bein erwischen müssen?!
Vor dem Wald blieb ich nochmal stehen. Er sah jetzt irgendwie viel friedlicher aus.
Dennoch musste ich mich überwinden um einen Fuß in den Wald zu setzen. Der Schock des vorigen Tages steckte mir tief in den Knochen. Ich hatte nicht damit gerechnet von Wölfen angegriffen zu werden, da ich überall gelesen hatte, sie seien gar nicht so gefährlich und hätten mehr Angst vor mir als ich vor Ihnen. Vielleicht war dieses Rudel ja auch eine Ausnahme oder einfach besonders hungrig gewesen.
Ich atmete tief durch, ich hatte es getan. Ich hatte die grüne Hölle erneut betreten. Ich bewegte mich vorsichtiger als gestern, versuchte keine Geräusche zu machen und war dauernd bereit los zu laufen.
Endlich fand ich eine Birke, ich löste etwas von der Rinde ab und stopfte sie in meine Taschen. Auf meinem Rückweg lief ich an einigen Nadelbäumen vorbei. Der Geruch von Harz stieg mir in die Nase und ich blieb abrupt stehen.
Ich weiß nicht, wer mir das erzählt hatte, wahrscheinlich hatte ich es in irgendeiner Sendung gesehen. Aber als mir der Geruch des Harzes wahrnahm fiel mir wieder ein, dass Harz leicht brannte und selbst wenn es nicht funktionieren sollte, so konnte ich es sicher noch für irgendetwas anderes verwenden.
Ich rupfte also ein Blatt von einem Baum neben mir ab und suchte die Stämme der Nadelbäume nach Harz ab, welches ich dann in dem Blatt sammelte. Als ich fertig war hatte ich einen schönen Klumpen zusammen getragen.
Meine Laune hatte sich deutlich gebessert, als ich bemerkt hatte, dass ich doch ein bisschen was über die Natur wusste.
Als ich den Wald verließ hatte ich das Gefühl endlich wieder frei atmen zu können.
Ich ging zu unserem Lagerplatz und breitete meine Errungenschaften vor mir aus.
Dann grub ich mit meinen Fingern eine kleine Kuhle, machte aus der Birkenrinde ganz feine Streifen und legte sie mit ein paar Harz Bröckchen in die Kuhle. Rundherum legte ich erst dünneres und dann dickeres Holz bereit, nur für den Fall, dass es funktionieren sollte.
Schließlich zerbröselte ich noch ein paar trockene Blätter über dem Mischmasch in der Kuhle.
Als ich den Feuerstahl auf meinem Brennstoff platzierte schloss ich kurz die Augen, das Feuer war einerseits sehr wichtig für unser Überleben und andererseits wollte ich auch Marcel nicht ein weiteres Mal enttäuschen.
Dann schlug ich mit dem Beil so fest auf den Feuerstahl wie ich nur konnte.
Funken sprühten und der Geruch von Rauch stieg mir in die Nase.
Die Funken waren auf das Harz und die Birkenrinde übergesprungen. Jetzt musste ich das Mini-Feuer nur noch füttern. Ich legte kleine Reisig Zweige auf die schwache Glut und blies ganz leicht hinein, wodurch die Glut kurz aufflackerte.
Ich konnte dem Feuer zusehen, wie es immer mehr Fläche und Holz beanspruchte.
Nach einer knappen viertel Stunde hatte ich ein kleines Lagerfeuer, dass lustig vor sich hin brannte.
Ich konnte es nicht glauben, ich Alice Martins hatte es geschafft in der Wildnis ganz alleine ein Feuer zu machen!
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Es tut mir unheimlich leid, dass ich so lange nicht geupdated habe (3 Monate)
Aber es war wirklich nicht so eifach mit der Zeit und manchmal hat mir auch einfach die Motivation gefehlt.
Ich kann euch nichts versprechen, aber ich versuche in Zukunft häufiger zu updaten. :)
Danke an alle, die meine Geschichte bis hierher gelesen haben und mich mit ihren unheimlich tollen Kommentaren unterstützen.
Ein riesengroßes DANKE an euch!
Eure faefaotus :*
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Alone *PAUSIERT*
AbenteuerEigentlich wollte Alice nur ihren Vater in Schweden besuchen, als dann jedoch das kleine privat Flugzeug abstürzt muss sie sich alleine mit dem verletzten Piloten in der Natur Schwedens durchschlagen und um ihr Überleben kämpfen. ___________________...