"Hey, Alice. Wach auf. Bitte. .. Hallo?
Alice? "
Wiederwillig öffnete ich meine Augen einen Spalt weit. Marcels Gesicht schwebte vor meiner Nase, wie merkwürdig.
Mein Mund war staubtrocken und mein Hals war kratzig.
Ich hörte etwas platschen.
Marcel war aus meinem Sichtfeld verschwunden.
Mühsam und immer noch benommen richtete ich mich auf. Es war noch ziemlich früh. Lange konnte ich also nicht geschlafen haben. Aber mein Hals war so trocken. Ich fur mir mit der Zunge über die Lippen. Sie waren Rau und aufgeplatzt. Ich schmeckte Blut.
Marcel saß neben mir und sah auch nicht besser aus. Ich schaute zum See.
Na prima!
Die Elche waren immernoch da!
Das bedeutete, dass wir wohl oder übel noch eine Weile warten mussten, bis wir trinken konnten.
Mein Blick wanderte wieder zurück zu Marcel.
" Warum hast du mich geweckt? "
Meine Stimme klang Rau ,wie Sandpapier.
Er deutete mit dem Finger auf eine Elchkuh, die ein Wenig abseits der Herde auf nur drei Beinen stand, das vierte schleifte sie hinter sich her.
" Sie ist verletzt. Wenn wir Glück haben, dann können wir sie erlegen."" Ja, sicher. Und wer soll das deiner Meinung nach tun? Der verletzte Mann, oder das schwache Mädchen? "
Ich sah ihn anklagend an.
Er zuckte nur mit den Schultern und sagte dann, den Blick auf die Finger seiner rechten Hand geheftet:
"Naja, mit meinem Bein geht das ja wohl kaum. Und du könntest mein Beil benutzen."
Er sah mich immernoch nicht an.
Ich Schnaubte.
" So eine Chance kriegen wir niewieder. Das Fleisch von diesem Elch würde uns stärken. Nicht mal du könntest doch wirklich glauben, dass wir von ein paar Beeren, Gräsern und Maden überleben könnten."
Endlich sah er mich an. Doch in seinem Blick lagen weder Siegessicherheit noch Hohn oder Spott. Vielmehr ... Bedauern und ... Sorge.
Er hatte also Angst um mich und verlangte trotzdem von mir mich einer verletzten aber dennoch ausgewachsenen Elchkuh zu nähern?
Das war unlogisch.
" Weißt du, wenn wir nichts zu essen bekommen, dann sterben wir.
Früher oder später.
Versteh doch, ich würde dir das nur zu gerne abnehmen. Aber wenn ich das mache, dann habe ich null Überlebenschancen. "
" Aber ich doch auch, schau mich doch mal an. Ich bin total unsportlich. Ich habe keine Kraft in den Armen und schnell rennen kann ich auch nicht."
Ich spürte, wie ein schluchzen in mir aufstieg und ich bekam einen Schluckauf.
" Aber nein."
Jetzt grinste er. War es so witzig, dass ich vor Angst einen Schlukauf bekommen hatte?
Gekränkt schaute ich auf den Boden und rollte eine Eichel zwischen meinen Handflächen hin und her.
" Hey,ich wollte dich nicht kränken."
Er nahm mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen.
Diese Blauen Augen. Diese blauen blauen Augen.
Das erste mal seit dem Absturz strahlten sie wieder vor Hoffnung und Tatendrang.
Ich war seine Hoffnung.
Ich und die verletzte Elchkuh.
" Ich meinte damit, dass du es geschafft hast uns beide vor dem Ertrinken zu retten. Du warst stark genug, um uns beide, in Klamotten, an die Oberfläche und zu dem Baum zu bringen an dem du dich dann auch noch ewig festhalten musstest, bis ich endlich aufgewacht bin."
Bewundernd sah er mich an.
Er ... bewunderte mich ...
" Aber. "
" Nichts aber, du bist stark. Du hast Dinge geschafft, die manch ein Profisportler noch nicht geschafft hat."
" Aber, ihr bin Vegetarierin. "
Brachte ich zerknirscht heraus.
" Ich kann kein Tier töten. Sobald mir diese Elchkuh in die Augen schaut würde ich mich wahrscheinlich lieber töten lassen, als ihr die Gurgel durch zu schneiden. "
Fassungslosigkeit spiegelte sich in Marcels Blick wieder, als er erst zu mir, dann zu der Elchkuh und wieder zurück guckte.
" Du willst nicht für dein, für unser Leben kämpfen, weil du Vegetarierin bist?
" Ich, ich kann das einfach nicht. Als wir mal von der Schule aus Einen Schlachthof besucht haben, bin ich in Tränen ausgebrochen. "
Gestand ich ihm und fühlte mich dabei irgendwie dämlich.
" Ja, okey. Aber wie alt warst du da? Acht? "
" N-nein. Ich war fünfzehn. "
Ich warf ihm einen unsicheren Blick zu.
Irgendwie schämte ich mich. Wollte ich das wirklich verantworten? Marcel und mich verhungern zu lassen, weil ich vor einem Jahr bei einem Schulausflug geflennt hatte?
Ich kam mir Minute für Minute dümmer vor.
" Hm, na gut ..."
Kam es von ihm. Er schien auch nicht zu wissen, wie er mit der Situation umgehen sollte.
Also gut, ich holte tief Luft und flüsterte:
"Also gut, ich machs. Aber unter einer Bedingung. Wenn ich sterbe, dann überlebt du solange, bis du gefunden wirst oder alt und grau bist. Und wenn ich überlebe dann auch."
" Okay, versprochen. "
Er grinste wieder und die Unsicherheit war aus seinem Gesicht verschwunden.
" Wo ist dein Beil? "
Ich versuchte das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht.
Er deutete auf die Halterung a seinem Gürtel in der das Beil steckte. Ich streckte eine Hand aus und er legte das Beil hinein. Ich umfasste es fester und warf der Elchkuh nochmal einen Blick zu, sie hatte sich inzwischen hingelegt.
Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Ich versuchte mir einzureden, dass sie , verletzt wie sie war sowieso nicht mehr lange überleben würde, doch mich selbst zu überzeugen war noch nie meine Stärke gewesen.
" Keine Angst, sollte sie sich tatsächlich noch wehren können helfe ich dir. "
" Wie denn, indem du Steine wirfst? "
" Möglich. "
Ich hörte das Lächeln aus seiner Stimme und mir wurde ganz warm.
Unsicher machte ich einen Schritt auf die Elchkuh zu. Dann noch einen und noch einen.
Ich duckte mich hinter das hohe Gras und umklammerte das Beil, hielt mich quasi daran fest.
Langsam pirschte ich mich an. Und dann passierte es, ein Ast knackte unter meinem Schuh, die Elchkuh sah sich um, entdeckte mich und schrie.------------------------------------------------------------
So, Hallo mal wieder.
Ich hatte nicht gedacht, dass ich so schnell wieder update. (Kaum zu fassen ...)
Jedenfalls habe ich ein paar Fragen an euch, zwei um genau zu sein.1.Wenn ihr schreibt, habt ihr dann irgendwelche speziellen Schreibrituale oder Inspirationen?
Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich immer Musik höre. Meißtens "Another love".2. Soll ich auch mal aus Marcels Sicht schreiben?
Würde mich freuen, wenn ihr mir antwortet.
Ich mach mich derweil mal an die Arbeit und schreibe an Kapitel neun weiter. Wir wollen schließlich wissen, was mit Alice passiert und ob sie es schafft die Elchkuh zu erlegen.Na dann ... tschüssi ❤❤❤
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Alone *PAUSIERT*
AdventureEigentlich wollte Alice nur ihren Vater in Schweden besuchen, als dann jedoch das kleine privat Flugzeug abstürzt muss sie sich alleine mit dem verletzten Piloten in der Natur Schwedens durchschlagen und um ihr Überleben kämpfen. ___________________...